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Maler/-in und Lackierer/-in Mit Farbe gestalten

Malern und Lackierern wird es nie zu bunt. Sollte es zumindest nicht, denn ihre Arbeit besteht aus dem Umgang mit Farbe: Wände, Böden, Teile - die Hauptsache angemalt, lackiert oder tapeziert, ob bunt oder einfarbig.

Stand: 17.09.2019

Timo Keitel in Erlangen auf der Hebebühne in luftiger Höhe: Das Parkdeck eines Großmarktes wird auf Vordermann gebracht. Timo, Auszubildender im dritten Lehrjahr, bessert hoch oben unter dem Dach die Schadstellen der Stahlträger mit Zinkfarbe aus. Der Maler arbeitet meist vor Ort auf der Baustelle beim Kunden. Ein Beruf mit viel Abwechslung: Heute ein Wirtschaftsgebäude mit Styroporplatten einpacken: Vollwärmeschutz heißt das im Fachjargon. Morgen lasiert der Azubi in einem denkmalgeschützten Haus die hölzernen Dachbalken oder schleift die Zwischenräume der neu montierten Rigipsplatten - als Vorbereitung zum Streichen. Über Kopf arbeiten muss er können und Kraft haben.

Schwindelfrei in luftiger Höhe

Farbeimer hängt am Seil

Er soll schwindelfrei sein, um sich auf dem Gerüst frei bewegen zu können. Und er darf keine Rot-Grün-Schwäche mitbringen: Fürs Farbenabmischen muss er farbsicher sein. Das Maler- und Lackiererhandwerk steht auch Frauen offen, doch nur wenige Mädchen heuern an in diesem Beruf. Sie müssen genauso Leitern und Farbeimer schleppen oder auch mal einen 25-Kilo-Putzsack die Treppe hinauftragen. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Voraussetzung ist meist der Hauptschulabschluss.

"Das Besondere bei unserem Handwerk ist, dass wir sehr abwechslungsreich arbeiten. Und auch, dass man eben sieht bei unserem Job, dass was vorangeht! Wie bei den Fassaden zum Beispiel - dass wirklich was geht an einem Tag, dass man viele Quadratmeter schafft..."

Timo Keitel, Azubi

Die Maler-Azubis haben eine Vierzig-Stunden-Woche. Im Winter gibt's für die Firmen weniger zu tun, im Sommer dagegen häufen sich die Aufträge. Dann fallen Überstunden an: Sie werden ausbezahlt oder können in den kalten Monaten als Freizeit abgebaut werden. Je nach Auftragslage müssen die Azubis auch mal in den Abendstunden und am Wochenende ran, wenn es der Kunde wünscht.

Das Ergebnis vor den Augen

Arbeiten mit einer Schablone

Andreas Eisold, Azubi im dritten Lehrjahr in Forchheim, gestaltet eine Innenwand im Flur einer Privatwohnung. Konzentration und Genauigkeit sind gefragt bei den geschwungenen Rundungen. Ihm geht's richtig gut, so sagt er, wenn er am Ende des Tages sieht, was er geschafft hat - und wenn es dem Auftraggeber gefällt. Das Besondere in diesem Handwerk: Malerlehrlinge müssen in der Ausbildungszeit achtmal für jeweils eine Woche in die "Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung" der jeweiligen Handwerkskammern. Sie lernen dort Spezialtechniken, die kleinere Betriebe oft nicht alle vermitteln können. Hier üben sich die Azubis in Wickel- und Schablonentechnik, im Spachteln oder Lasieren. Jeder kann seine Vorlieben entwickeln.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Maler und Lackierer / Malerin und Lackiererin
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre
  • Ausbildungsform: In den ersten beiden Ausbildungsjahren lernen die Azubis im Betrieb und in der Berufsschule Grundlegendes. Im dritten Ausbildungsjahr vertiefen sie die Kenntnisse der ersten beiden Jahre und spezialisieren sich auf die jeweilige Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung, Kirchenmalerei und Denkmalpflege oder Bauten- und Korrosionsschutz.
  • Prüfung: Handwerkskammer
  • Ausbildungsorte: Werkstatt, direkt beim Kunden oder im Freien
  • Zugang: Keine formalen Zugangsvoraussetzungen, die Betriebe stellen aber vor allem junge Leute mit Hauptschulabschluss ein.
  • Eignung: Kreativität, handwerkliches und gestalterisches Geschick, Spaß am Umgang mit Farben und Formen, Kundenberatung, Mobilitätsbereitschaft, Kundenorientierung, Sorgfalt
  • Perspektiven: Maler und Lackierer der Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung arbeiten in Betrieben des Maler- und Lackiererhandwerks, die im Bereich Fassaden- und Innenraumgestaltung oder in der Restaurierung tätig sind. Nach der Ausbildung spezialisieren sie sich meist (Fassadengestaltung bis hin zur Restaurierung) oder können sich zum Meister weiterbilden und damit einen eigenen Maler- und Lackierbetrieb gründen.
  • Alternativen: Statt der Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung können Maler und Lackierer auch die Fachrichtung Kirchenmalerei und Denkmalpflege oder Bauten- und Korrosionsschutz wählen oder Fahrzeuglackierer werden. Ausbau, Raumausstattung, Bühnenmaler, Korrosionsschutz, Oberflächentechnik, Holzverarbeitung oder Lacklaborant sind ebenfalls Alternativen.

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Verdienstmöglichkeiten

Nach Tarifvertrag verdienen Maler und Lackierer-Azubis der Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung zwischen 313 und 483 Euro brutto im Monat. Nach der Ausbildung können sie zwischen 2.000 und 2.300 Euro brutto im Monat verdienen.

Geschicklichkeit

Maler und Lackierer müssen handwerklich geschickt sein, um Innenwände und Fassaden zu behandeln, beschichten und gestalten und dekorative Gestaltungstechniken wie Wisch-, Wickel-, Schabloniertechniken auszuführen.

Genauigkeit

Jeder Pinselstrich muss sitzen, damit das Endergebnis passt. Maler und Lackierer müssen genau arbeiten.

Kreativität

Maler und Lackierer müssen kreativ sein: Auswählen von Farben und Maltechniken aussuchen oder den Kunden Gestaltungsvorschläge erklären.

Mathematik

Maler und Lackierer berechnen Flächen, Mischungsverhältnisse von Farben und den Bedarf an Farben und Lösungsmitteln. Dafür sollten Sie mathematisches Verständnis und die Grundrechenarten mitbringen.


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