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Holzbearbeitungsmechaniker/ -in Vom Baumstamm zum Brett

Der Holzbearbeitungsmechaniker ist ein Beruf für Männer, die zupacken können. Und die nicht empfindlich sind, wenn es meist sehr laut zugeht. Gefragt ist hier vor allem handwerkliches Geschick und Spaß am Umgang mit Maschinen wie Sägen, Fräsen und Hobeln.

Stand: 09.09.2019

Christian Finsterwalder liebt Holz, seine Familie besitzt einen kleinen Wald, er selbst schnitzt in seiner Freizeit Krippenfiguren. So ist es für ihn selbstverständlich, dass er auch beruflich gerne mit Holz umgeht und nicht mit beispielsweise Metall. Der 19-Jährige absolviert derzeit seine Ausbildung zum Holzbearbeitungsmechaniker im dritten Ausbildungsjahr bei der Firma Pröbstl, nahe Landsberg am Lech. Das industrielle Sägewerk verarbeitet täglich 75 LKW-Ladungen Holz, meist zu Bauholz. Bei dieser Menge sorgen computergesteuerte Verarbeitungsstraßen für einen schnellen Ablauf. Und der muss natürlich überwacht werden. So setzt sich Christian Finsterwalder auch mal an die so genannte "Kappstation", eine Steuerungsanlage mit vielen Knöpfen und Monitoren. Er sieht zu, wie das frisch angelieferte Langholz sägefertig gemacht wird: entrinden, Wurzelansätze entfernen, den Stamm nach Metall und Fremdkörpern untersuchen, nach Qualität sortieren - all das kann er von hier beobachten. Er muss eingreifen, wenn der Ablauf durch etwas gestört wird. Und er muss sich schnell entscheiden können: wenn der Computer ihm einen Stamm anzeigt, der nicht zur Anforderung des Kunden passt, muss er ihn sofort herausnehmen.

Nur vier Stunden scharf

Auch im benachbarten Sägewerk gibt es so eine Überwachungsstation, denn auch hier sind viele Verarbeitungsvorgänge automatisiert. Auch hier darf er schon Platz nehmen. Das sieht von außen alles gemütlich aus, verlangt aber viel Konzentration und Verantwortungsbewusstsein. Plötzlich ist es mit dem bequemen Beobachten vorbei: der Computer meldet eine aufgebrauchte und nicht mehr scharfe Säge. Das kommt so alle vier Stunden vor. Jetzt zieht er sich seine Arbeitshandschuhe an und ist froh, Sicherheitsstiefel zu tragen. Zusammen mit einem Kollegen läuft er auf einem schmalen Gang hoch über den Maschinen zur Kreissäge. Sie ist rundum geschlossen, um Unfälle zu vermeiden. Jetzt heißt es für Christian, die Anlage zu öffnen, die schwere Buchse mit dem großen Sägeblatt von der Antriebswelle zu lösen und herauszunehmen. Das Blatt mit den vielen Zähnen wird in der Schärferei umgehend nachgeschliffen. Ersatz liegt aber schon bereit und Christian schiebt die neue Buchse mit der scharfen Säge auf die Welle. Dabei muss er gewissenhaft arbeiten, denn eine falsche Montage wird schnell zur tödlichen Gefahr.

"Ich habe schon immer gerne mit Holz gearbeitet, wir haben daheim auch Holz. Und auch so privat mache ich auch viel mit Holz. Und so kam es für mich nicht in Frage, dass ich zum Beispiel etwas mit Metall mache. Holz ist einfach ein natürlicher Stoff und eine Freude mit ihm zu arbeiten."

Christian Finsterwalder, 3. Ausbildungsjahr

Sicherheit geht vor

Diesen Austausch hat er in der Berufsschule immer wieder unter Anleitung eines Fachlehrers geübt. Und er weiß auch, wie die Maschine für das Schärfen der Sägezähne einzustellen ist. Der Umgang mit den Geräten und Anlagen wird in der Berufsschule äußerst exakt vorgeführt und trainiert. Und auch die Sicherheit steht hier ganz im Vordergrund. Das ist wichtig, denn nicht jedes kleine Sägewerk ist mit seinen Säge- und Hobelmaschinen auf dem neuesten Stand der Technik. Unter Stress und abgelenkt durch den ungeheuren Lärm passieren auch schon mal schlimme Unfälle.

Zukunftssicher dank steigender Nachfrage

Holzstapel

Christian Finsterwalder hat mit dem Beruf des Holzbearbeitungsmechanikers viele Chancen, einen Arbeitsplatz zu bekommen. Die Nachfrage nach Holz ist derzeit sehr groß. Und Waldbesitzer und Staatsforsten kommen mit dem Liefern kaum nach. Aber nicht nur die Holzindustrie, auch die Forstwirtschaft könnte einen Holzbearbeitungsmechaniker gut gebrauchen. Und Christian Finsterwalder wird mit seiner Begeisterung für den Rohstoff Holz als Geselle und vielleicht später auch Meister eine leitende Position im Betrieb anstreben.

"Als ich damals angefangen habe, konnte ich mir auch nicht viel darunter vorstellen, und wie ich dann gesehen habe, wie Holz lebt, wie es sich entwickelt, wie sich ein Stamm aufbaut vom ersten bis zum letzten Furnierblatt, da war ich sofort begeistert und fasziniert, und bin immer noch mit Leib und Seele dabei und werde auch dabei bleiben. Auf jeden Fall."

David Polack, Meister

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Holzbearbeitungsmechaniker/-in
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre
  • Ausbildungsform: Duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule
  • Prüfung: Industrie- und Handelskammer
  • Ausbildungsorte: Ausbildungsbetrieb und Berufsschule, Arbeit in Werkhallen aber auch auf dem Rundholzplatz im Freien
  • Zugang: Rechtlich ist keine bestimmte schulische oder berufliche Ausbildung vorgeschrieben, Betriebe stellen überwiegend Schüler mit Hauptschulabschluss ein.
  • Eignung: technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Sorgfalt und Umsicht
  • Perspektiven: Beschäftigung finden HBM in Unternehmen der Säge-, Hobel-, Holzleimbau- und Holzwerkstoffindustrie. Spätere Spezialisierungsmöglichkeiten reichen von der Produktion bis hin zur Qualitätskontrolle. Wer eine leitende Position anstrebt, kann sich zum Meister oder Techniker weiterbilden.
  • Alternativen: Für den Holzfachmann bieten sich zahlreiche Alternativen: Angefangen vom Bereich Holzbau (Tischler, Zimmerer) über Holzwarengestaltung (Drechsler) bis hin zu Beschäftigungen in der Forstwirtschaft.

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Geschick

Der Holzbearbeitungsmechaniker muss zupacken können, sei es beim Sägeblätteraustausch oder beim Spannen der Bandsäge. Da sind mit speziellen Schlüsseln Buchsen zu öffnen und wieder zu verschließen. Geschickt sollte der Holzbearbeitungsmechaniker auch sein, um sich vor schweren Verletzungen zu schützen.

Kraft

Vor allem Männer arbeiten in diesem Beruf, denn er verlangt auch viel körperliche Kraft. Ständig sind lange Bretter zu tragen, auf Bänder zu legen und wieder herunterzunehmen. Große Buchsen mit Sägeblättern aus Stahl wiegen 10 bis 20 Kilo und müssen regelmäßig gewechselt werden.

Team

Viele Arbeiten im Sägewerk sind nicht alleine zu schaffen. Da müssen oft mindestens zwei Mitarbeiter zusammenarbeiten. Um die Geschwindigkeit moderner Hobelmaschinen auszunützen, stehen zwei Mann an einer Maschine. Und im Sägewerk gilt oft das Prinzip, wenn möglich jeden bei seiner Arbeit zu unterstützen.

Gefahr

Im Sägewerk lauern ständig Gefahren. Offene Sägen und Hobel arbeiten mit messerscharfen Werkzeugen, die ständig nachgeschliffen werden. Hier darf nichts zur Routine werden, sonst sind schwerste Verletzungen schnell passiert.