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Fahrzeuglackierer/-in Wenn der Lack mal ab ist

Beulen, Kratzer, ein dicker Unfallschaden - nervig für den Autobesitzer. Jetzt sind Fahrzeuglackierer gefragt: Sie sorgen dafür, dass man von den Blechschäden nichts mehr sieht- und Auto, Motorrad, Bus oder Oldtimer wieder genauso makellos glänzen wie vorher.

Stand: 16.03.2020

Lukas Friedrich ist 17 und im 1. Lehrjahr in einer Autolackiererei in Nürnberg. Sein Arbeitstag ist abwechslungsreich. Los geht es oft mit Farben mischen: Im PC sind hunderttausende Farbnuancen abgespeichert. "Saphierschwarz" - das ist die Farbe, die Lukas braucht und nun mischen muss - aus sieben Einzelfarben. Der Azubi muss den treffenden Farbton auf das Zehntelgramm genau abmischen - sonst trifft er den Farbton nicht exakt. In der Ausbildung machen die Azubis so ziemlich alles - nur nicht lackieren. Im Handwerk lackieren meist erst die Gesellen die Kundenfahrzeuge. Lukas lernt vor allem, die Untergründe zu bewerten und zu bearbeiten: Schleifen, grundieren, spachteln, füllern. Jede Stelle, die lackiert werden soll, muss absolut glatt und tadellos sauber sein. Deshalb reinigen Fahrzeuglackierer die Bleche, füllen Unebenheiten auf und tragen Grundierungen und Rostschutz auf. Die Azubis lernen dabei, welches Füllmaterial und welche Schleifmaschine sich für welchen Untergrund am besten eignen.

Schutz vor Chemikalien und Farben

Frazu im Schutzanzug

Nach Lack und Farben riecht es in modernen Werkstätten kaum noch: Lüftungsanlagen sorgen für Frischluft-Zufuhr in den Lackierkabinen. Die Betriebe achten sehr auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter - da hat sich im Lackier-Handwerk in den letzten Jahren viel verbessert. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen: Der Umgang mit Chemikalien und Farben gehört täglich zum Job. Auch Lukas schützt sich mit Handschuhen und Schutzbrille, wenn er zum Beispiel die Spritzpistolen mit Verdünner säubert. Als Azubi sollte man nicht nur handwerklich geschickt sein, sondern auch körperlich fit. Die Arbeit findet oft im Stehen, Knien oder in gebückter Haltung am Wagen statt - das belastet den Körper.

"Im ersten Lehrjahr lernt man schleifen, man kriegt die verschiedenen Schleifpapiersorten erklärt. Man fängt an zu grundieren, zu füllern, das Spachteln kommt dann noch dazu, und das Spachtelschleifen. Im zweiten Lehrjahr übt man das, und im dritten fängt man das Lackieren mit kleinen Sachen an."

Lukas Friedrich, 17, 1. Lehrjahr

Lackierroboter übernehmen

Überprüfung der Lackierung

Die weitaus meisten Fahrzeuglackierer-Azubis sind im Handwerk angestellt. Doch auch in der Industrie wird ausgebildet. In den Produktionsstraßen der Automobilindustrie geht es völlig anders zu als in einer Werkstatt. Verschiedene Lackierungen schützen den Neuwagen vor Rost, UV-Strahlung, Salzen und Steinschlägen. Die Arbeit erledigen Roboter, fast alles läuft automatisch. Hier lernen Azubis, wie die Maschinen bedient und gewartet werden. Sauberkeit ist hier das Wichtigste. Wer in der Industrie eine Ausbildung anfangen will, hat mit einem Realschulabschluss gute Chancen. Im Handwerk dagegen haben die meisten Azubis den Hauptschulabschluss. In Lehrlingswerkstätten üben die Azubis auch das Lackieren per Hand. Die Azubis lernen auch, Schriften mit Hilfe von Schablonen zu erstellen.

Einsatz im Yacht- und Bootsbau

Wagon im Lackierraum

Nach der Lehre gibt es für Fahrzeuglackierer viele Einsatzmöglichkeiten: Sie arbeiten zum Beispiel bei Verkehrsbetrieben oder Stadtwerken, lackieren U-Bahnen, die einen neuen Anstrich benötigen. Aber auch im Yacht- und Bootsbau sind Fahrzeuglackierer gefragt, sie lackieren auch Busse und Lastwagen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich in dem Job weiterzubilden und Karriere zu machen, zum Beispiel als Meister oder Techniker.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichung: Fahrzeuglackierer/-in
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre (kann verkürzt werden)
  • Ausbildungform: dual (Betrieb und Berufsschule). Auch eine überbetriebliche Ausbildung ist möglich.
  • Prüfung: Die Ausbildung wird in den Bereichen "Industrie und Handel" und "Handwerk" angeboten. Die Prüfungen nehmen dementsprechend entweder die Industrie- und Handelskammer oder die Handwerkskammer ab.
  • Ausbildungsorte: Fachwerkstätten der Fahrzeuglackierung, Karosserie-Reparaturwerkstätten, Automobilhersteller
  • Zugang: Es ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis wird ein Realschulabschluss oder guter Hauptschulabschluss erwartet.
  • Eignung: technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Kreativität, präzises Arbeiten, Sorgfalt
  • Perspektiven: Die Berufsaussichten sind gut bis mittelgut. Im Handwerk werden gute Fahrzeuglackierer gesucht, denn repariert wird immer. In der Industrie sind die Jobchancen eher konjunkturabhängig - geht der Absatz von Autos zurück, wird auch weniger eingestellt.
  • Spezialisierung: Maler- und Lackierermeister/-in;  Industriemeister/-in Fachrichtung Lack, Techniker/-in der Fachrichtung Farb- und Lacktechnik, Dipl.-Ingenieur/-in Farbe (Chemie).

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Geschick

Angehende Fahrzeuglackierer/ -innen demontieren und montieren Fahrzeugbauteile, spachteln, schleifen und lackieren. Handwerkliches Geschick ist dafür Voraussetzung.

Genauigkeit

Die zu lackierenden Stellen müssen absolut glatt und sauber sein - der Fahrzeuglackierer trägt Verantwortung dafür. Er muss mit Spachtel, Schleifpapier und Poliermaschine absolut sorgfältig arbeiten. Auch beim Abkleben von Autos ist Genauigkeit gefragt.

Info

Lackdämpfe und stinkende Lösungsmittel den ganzen Tag ertragen - das gehört mittlerweile der Vergangenheit an. In modernen Betrieben laufen den ganzen Tag Absaug- und Lüftungsanlagen. Trotzdem: Der Umgang mit Chemikalien wie Verdünnungsmitteln und Lacken gehört täglich zum Job - Vorsicht und entsprechende Schutzkleidung sind also geboten.


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