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Fahrradmonteur/-in Damit alles rund läuft

Die Gangschaltung klemmt, der Reifen verliert Luft, die Bremse funktioniert nicht richtig: Vor allem im Sommer wartet auf Fahrradmonteure jede Menge Arbeit. Sie reparieren, warten und montieren Fahrräder.

Stand: 27.08.2019

"Ich brauche mal schnell Ihre Hilfe. Haben Sie kurz Zeit?", diese Frage hört Benedikt Steinmetz gerade im Sommer häufig. Von Mai bis August geben sich die Kunden an der Werkstatttür die Klinke in die Hand. Jeder möchte sein Fahrrad am liebsten sofort wieder mit nach Hause nehmen. Benedikt und seine Kollegen geben ihr Bestes.

Fit für die Berge

Montage

Ein Mountainbike soll fit gemacht werden für eine Alpenüberquerung. Der 17-Jährige wechselt die abgenutzten Reifen und passt die Härte der Gabel dem Gewicht des Radfahrers an. Dann tauscht er die verschlissenen Bremsscheiben aus und entlüftet mit Hilfe eines Kollegen die Hydraulik-Bremse. Währenddessen bringt ein Paketdienst neue Fahrräder. Die muss Benedikt später zusammenbauen und in den Verkaufsraum stellen.

"Fahrräder werden ständig weiterentwickelt, fast jedes Jahr ist die Technik wieder einen Schritt weiter. Da will ich natürlich nichts verpassen. Deshalb bilde ich mich dauernd weiter, besuche Messen und lese Fachzeitschriften."

Benedikt Steinmetz, Auszubildender

Kettenfett und Öl

"An Fahrrädern herumzubasteln, das war schon immer meine Leidenschaft", sagt der Auszubildende im zweiten Lehrjahr. Ihm macht es nichts aus, dass seine Hände oft mit Kettenfett und Öl verschmutzt sind. Das gehört dazu bei diesem Beruf. Außerdem arbeiten Fahrradmonteure hauptsächlich im Stehen und müssen auch mal die Muskeln spielen lassen. Zum Beispiel, wenn sie ein Rad an den Ständer hoch hängen oder eine festsitzende Schraube lösen.

Stadt oder Gelände?

Kundenberatung

"Wofür brauchen Sie das Rad? Eher für die Stadt oder wollen sie auch mal im Gelände fahren?" Kundenberatung gehört ebenfalls zu den Aufgaben eines Fahrradmonteurs. Benedikt zeigt einer Frau die unterschiedlichen Modelle. Bei der Probefahrt entscheidet sie sich für ein City-Rad. "Wenn Sie kurz warten, mache ich Ihnen das Rad gleich fahrfertig", sagt Benedikt. In der Werkstatt zieht er alle Schrauben nach und prüft, ob das Fahrrad verkehrssicher ist.

Auf Herz und Nieren

Auf dem Prüfstand

Zu Linda Fritz Aufgaben gehört es vor allem, Fahrräder zu zerlegen. Die Auszubildende im ersten Lehrjahr lernt ihr Handwerk bei einem Betrieb in Schweinfurt. Hier prüfen die Mitarbeiter Fahrräder unterschiedlicher Hersteller auf Herz und Nieren. Linda baut eine Gabel am Fahrrad aus und am Prüfstand ein. "Hier hänge ich jetzt noch 16 Säcke mit je fünf Kilo dran", erklärt die 18-Jährige. "Sie simulieren das Gewicht eines Radfahrers." Dann kann sie den Prüfstand starten. 40 Stunden lang muss die Gabel der Belastung standhalten. Sollte sie brechen, muss Linda das mit Fotos dokumentieren.

"Ich muss öfter mal eine Schraube lösen, die klemmt, was zur Seite räumen oder hochheben. Also immer vollen Körpereinsatz zeigen. Das merke ich dann auch in den Muskeln."

Linda Fritz, Auszubildende

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Fahrradmonteur/-in
  • Ausbildungsdauer: 2 Jahre
  • Ausbildungsform: Duale Ausbildung im Betrieb und an der Berufsschule. Im ersten Lehrjahr besuchen alle bayerischen Azubis Berufsschulen in der Nähe des Lehrbetriebs. Im zweiten Lehrjahr werden sie zentral in Straubing unterrichtet (Blockunterricht).
  • Zugang: Grundsätzlich wird keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung vorgeschrieben, die Schulpflicht muss jedoch erfüllt sein. Die Betriebe stellen überwiegend Bewerber mit Hauptschulabschluss ein.
  • Eignung: In diesem Beruf ist handwerkliches Geschick und technisches Verständnis gefragt. Fahrradmonteure sollten gerne mit Metall arbeiten, sich gut ausdrücken und auf Leute zugehen können, denn sie müssen Kunden beraten und die Fahrräder ihren Wünschen entsprechend anpassen. Zudem prüfen und messen Fahrradmonteure Bauteile und Einstellungen. Dabei müssen sie sehr sorgfältig arbeiten.
  • Wichtige Schulfächer: Wer in den Fächern Werken/Technik und Physik fit ist, bringt gute Voraussetzungen mit für eine erfolgreiche Ausbildung zum/zur Fahrradmonteur/-in.
  • Perspektiven: Nach bestandener Abschluss-/Gesellenprüfung können Fahrradmonteure ihre Lehre fortsetzen und sich zum/zur Zweiradmechaniker/-in Fachrichtung Fahrradtechnik ausbilden lassen. In diesem Fall steigen sie ins dritte Lehrjahr ein. Diese Ausbildung dauert weitere anderthalb Jahre. Danach können sie beispielsweise die Meisterprüfung ablegen und sich mit einem eigenen Betrieb selbstständig machen.
  • Ausbildungsalternativen: Zweiradmechaniker/-in Fachrichtung Fahrradtechnik, Kraftfahrzeugservicemechaniker/-in, Zweiradmechaniker/-in Fachrichtung Motorradtechnik

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Verdienst

Angehende Fahrradmonteure verdienen zwischen 250 und 650 Euro brutto im Monat.

Genauigkeit

Fahrradmonteure bauen Räder zusammen und stellen Komponenten wie Schaltung oder Bremse ein. Dabei ist äußerste Sorgfalt gefragt: Alle Räder, die den Betrieb verlassen, müssen betriebs- und verkehrssicher sein.

Kraft

Sitzen Schrauben fest oder klemmen Bauteile müssen Fahrradmonteure mit Muskelkraft nachhelfen. Die brauchen sie auch, wenn sie einzelne Bauteile oder ganze Fahrräder hochheben müssen.

Info

Fahrradwerkstätten und -geschäfte haben meist auch am Samstag geöffnet. Besonders viel gibt es im Sommer zu tun, der Hochsaison für Freizeit- und Sportradler. Dann müssen Fahrradmonteure mit Zeitdruck und Überstunden rechnen. 2004 wurde die zweijährige Ausbildung zum/zur Fahrradmonteur/-in staatlich anerkannt. Sie ist praxisorientierter als die dreieinhalbjährige Ausbildung zum/zur Fahrradmechaniker/-in der Fachrichtung Fahrradtechnik, an die sich die Ausbildungsbestimmungen für Fahrradmonteure anlehnen.


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