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Feinwerkmechaniker/-in Handwerk und Hightech

Sie bauen kleinste Teile aus Metall genauso wie tonnenschwere Maschinen. Sie lernen die Metallbearbeitung mit der Feile und mit modernen computergesteuerten Maschinen. Sie sind Handwerker in einer Hightechbranche: die Feinwerkmechaniker.

Stand: 20.12.2022

Luisa Schütz und Lukas Hofmann haben ihren Auftrag fast ausgeführt: An einem Kranhaken baumelt über ihnen ihr Werkzeug, eine Form aus Metall. Mit dieser Form möchte ein Kunde ein Plastikteil herstellen: den Deckel für eine Shampooflasche. Ein paar Tage haben die beiden daran gewerkelt - jetzt steht der letzte Test an der Spritzgussmaschine an. Sieht das Teil aus ihrer Form so aus wie auf den vorgegebenen Plänen?

"Ich habe schon immer gewusst, dass ich keinen Bürojob machen wollte. Ich wollte lieber was Handwerkliches machen, wo man körperlich arbeiten muss. Deshalb ist der Feinwerkmechaniker genau der richtige Beruf für mich!"

Lukas Hofmann, 19, 3. Lehrjahr

Luisa und Lukas machen die Ausbildung zum Feinwerkmechaniker. Die beiden arbeiten im Werkzeugbau - einem von drei Schwerpunkten. Sie bearbeiten rohe Metallblöcke an CNC-Maschinen, das sind computergesteuerte Werkzeugmaschinen. Die können fräsen, bohren oder drehen. Sind alle Teile fertig, bauen sie ihre Form zusammen. Mit ihren Werkzeugen werden Kunststoffteile für die Automobilindustrie, für die Luftfahrt und für Haushaltsgeräte hergestellt.

Feilen, Fräsen und Hydraulik

Wie alle Azubis lernen Luisa und Lukas im Betrieb, an der Berufsschule und in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung an der Handwerkskammer. Sie erfahren alles über die Eigenschaften der verschiedenen Metallsorten und üben deren Bearbeitung mit einfachen Werkzeugen. Sie bedienen handgesteuerte Dreh- und Fräsmaschinen und erfahren in der Steuerungstechnik, wie die modernen CNC-Maschinen funktionieren. Hydraulik und Pneumatik heißen die Fächer.

40 Tonnen am Haken

Im Berufsalltag von Tobias Schlee ist alles ein bisschen größer als bei Luisa und Lukas: Er hebt mit dem Kran tonnenschwere Metallplatten durch die Produktionshallen und bearbeitet sie an garagengroßen CNC-Fräsen. Tobias arbeitet im zweiten Schwerpunkt, dem Maschinenbau. Daneben gibt es noch die Feinmechanik - dort entstehen äußerst präzise Kleinteile für optische Geräte und Medizintechnik. Meist geht es dabei um tausendstel Millimeter.

"Sobald der Mensch im Spiel ist, können Fehler passieren. Im schlimmsten Fall muss das Werkstück verschrottet werden. Das kann bis zu 70.000 Euro kosten. Man hat also eine riesengroße Verantwortung für das Teil und für die Maschine."

Tobias Schlee, Feinwerkmechaniker

Tobias muss achtsam arbeiten - noch mehr als andere Feinwerkmechaniker. Das Metallteil, das er da gerade am Kranhaken hat, wiegt fast 20 Tonnen. Er hat eine enorme Verantwortung: Programmiert er die Maschine falsch, kann es schon mal sein, dass sein Bauteil verschrottet werden muss.

Ein Job für Tüftler

Die meisten Feinwerkmechaniker haben schon als Kinder gebastelt und getüftelt. Sie brauchen technisches Verständnis und Computerkenntnisse. Sie müssen anpacken können und gleichzeitig sehr genau arbeiten. Der Feinwerkmechaniker ist ein Beruf mit Zukunft, der sich ständig neu erfindet.

Und Luisa und Lukas? Die Spritzgussmaschine hat das erste Teil aus ihrer Form ausgespuckt. Es sieht genau so, wie es soll. Die beiden haben ganze Arbeit geleistet - mit Handwerk und Hightech.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Feinwerkmechaniker/-in
  • Ausbildungsdauer: dreieinhalb Jahre
  • Ausbildungsform: duale Ausbildung im Betrieb und an der Berufsschule
  • Prüfung: Handwerkskammer
  • Ausbildungsorte: Betriebe des Metallbaus, Hersteller von feinmechanischen Erzeugnissen, z.B. Werkzeug-, Formen- und Maschinenbauer
  • Zugang: Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben; die meisten Feinwerkmechaniker haben den mittleren Bildungsabschluss.
  • Eignung: Bewerber sollten gute Noten in Mathematik und Physik mitbringen. Für den Umgang mit den CNC-Maschinen sind technisches Grundwissen und Computerkenntnisse nötig. Geschick und Genauigkeit gehören zu den Grundfähigkeiten von Feinwerkmechanikern.
  • Perspektiven: Spezialisierung auf bestimmte Tätigkeiten und Einsatzbereiche; Weiterbildung zum Techniker der Fachrichtung Feinwerktechnik; Prüfung zum Feinwerkmechanikermeister; Studium, z.B. in Mikrotechnik
  • Alternativen: Uhrmacher/-in, Chirurgiemechaniker/-in, Fertigungsmechaniker/-in, Mechatroniker/-in, Industriemechaniker/-in

Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Genauigkeit

Bei der Bearbeitung von Metallteilen geht es oft um tausendstel Millimeter. Feinwerkmechaniker müssen sehr genau arbeiten - machen sie einen Fehler, muss das Werkstück auch schon mal verschrottet werden.

Gefahr

Beim Umgang mit den großen Maschinen und schweren Metallteilen ist Vorsicht angesagt!

Geld

Der Feinwerkmechaniker ist ein Handwerks-Beruf. Die Azubis verdienen weniger als ihre Kollegen in der Industrie, die Industriemechaniker.


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