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Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen Beraten, helfen, Formulare schreiben

Was muss ich tun, wenn mir gekündigt wurde? Werden Nebeneinkünfte eigentlich auf mein Arbeitslosengeld angerechnet? Wann hat ein Berater einen Termin frei? Für solche Fragen sind in Arbeitsagenturen und Jobcentern Fachkräfte zuständig.

Stand: 24.03.2020

Lisa Keilholz will umsatteln: Von der Kinderpflegerin zur Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen. Jeden Tag hat die Auszubildende mit Menschen zu tun: im Empfangsbereich der Arbeitsagentur zum Beispiel. Hier nimmt sie Personalien auf und leitet die "Kunden" - wie die Arbeitssuchenden hier heißen - an andere Sachbearbeiter im Hause weiter. Sie teilt Formulare aus und gibt Tipps, wie diese ausgefüllt werden sollen.

Agenturen für Arbeit, Jobcenter oder Familienkassen

Einpflegen von Kundendaten

Ob es um Beratung geht oder konkret um Geld, das den Menschen zusteht - Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen beraten, helfen bei Fragen weiter und machen Termine aus - auch am Telefon. Sie bearbeiten Anträge auf Leistungen wie, zum Beispiel Arbeitslosengeld. Sie pflegen Kundendaten ins hauseigene Computersystem ein. Ihr Arbeitsplatz sind die Agenturen für Arbeit, die meist angeschlossenen Jobcenter und bei Familienkassen.

Anweisen und Auszahlen von Geldern

Für ihren Job brauchen sie das "Sozialgesetzbuch III" - darin geht es um Sozialrecht und Arbeitsförderungsrecht. Alle gesetzlichen Grundlagen für das korrekte Anweisen und Auszahlen von Geldern sind hier festgelegt und müssen auch von den Azubis richtig angewandt werden.

Telefonische Beratung

Viele Azubis, die sich für den Job interessieren, bringen die mittlere Reife mit, viele Azubis haben aber auch Abi. Die meisten Agenturen laden zu einem mehrstufigen Testverfahren ein, um ihre Azubis auszuwählen. Wichtig ist, dass man offen für Neues ist, kommunikativ und kontaktfreudig. Wichtig ist auch die Fähigkeit, korrekt und ordentlich mit Rechtsvorschriften arbeiten zu können. Auch Teamarbeit ist hier gefragt.

"Weil wir hier schon unterschiedliche Arten von Kunden haben, also viele sind verzweifelt, weil sie jetzt gekündigt worden sind. Auch junge Leute nach der Schule, die nicht wissen, wie es weitergeht, was für eine Ausbildung sie machen wollen. Man muss sich immer wieder auf die verschiedenen Kunden einstellen."

Stephanie Gebhardt, Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen

Wer als Fachangestellter für Arbeitsmarktdienstleistungen arbeitet, ist im öffentlichen Dienst angestellt und wird nach Tarifvertrag bezahlt. Beamter ist er deswegen aber nicht. Die Azubis werden meist erstmal für zwei Jahre fest übernommen. Wer Karriere machen will, kann studieren - das tun aber nur wenige. Viele bilden sich hausintern weiter, zum Teamleiter zum Beispiel.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Fachangestellte/-r für Arbeitsmarktdienstleistungen
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre
  • Ausbildungform: dual (Agentur für Arbeit und Berufsschule). Ausbildung im öffentlichen Dienst.
  • Prüfung: Es gibt einen Prüfungsausschuss, der sich aus Fachleuten aus Berufsschule und Arbeitsagenturen zusammensetzt.
  • Ausbildungsorte: Arbeitsagenturen, Jobcenter, Familienkassen
  • Zugang: Es ist keine Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis hat rund die Hälfte der Azubis einen mittleren Schulabschluss, die andere Hälfte hat Abitur.
  • Eignung: Kommunikationstalent, Kontaktfreude, Organisationstalent, Merkfähigkeit, Fähigkeit zum logischen Denken. Der Umgang mit Rechtsvorschriften sollte einem liegen.
  • Perspektiven: Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen arbeiten im öffentlichen Dienst, sind aber keine Beamte. Azubis werden in Bayern derzeit nach der Lehre zwei Jahre fest übernommen.
  • Spezialisierung: z.B. Studium mit Bachelorabschluss, z.B. Arbeitsmarktmanagement. Die meisten ausgelernten Kräfte versuchen aber, innerhalb des Hauses durch Fortbildungen aufzusteigen, zum Beispiel zum Arbeitsvermittler oder Teamleiter.

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Kommunikation

Die Dame vom Amt, die sich hinter dem Schalter verschanzt, gibt es nicht mehr. Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen haben jeden Tag direkt mit unterschiedlichen Menschen zu tun. Sie müssen bei allen Fragen freundlich weiterhelfen - ganz gleich, wie der Kunde drauf ist.

Sorgfalt

Exaktes Arbeiten ist wichtig: Die Azubis gehen viel mit Gesetzestexten um, die die Grundlage für ihre Arbeit bilden, z.B. mit dem Sozialgesetzbuch III. Die Vorschriften müssen sie genau anwenden und auf der Grundlage der Gesetze Ansprüche ausrechnen.


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