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Elektroniker/-in Geräte und Systeme Klein, aber oho

Leiterplatten sind bestückt mit winzigen Bauteilen wie Dioden und Widerständen, Transistoren und Kondensatoren. Elektroniker Geräte und Systeme wissen, wie diese Teile funktionieren, was sie können und wie man mit ihnen wahre Wunderwerke der Technik erschafft.

Stand: 30.03.2020

200.000 Bilder pro Sekunde - für die Kameras, die Francis Mabala Lemoya herstellt, kein Problem. Es sind Highspeedkameras. Mit ihnen kann sich Francis schnelle Bewegungen in Zeitlupe anschauen. Er macht eine Ausbildung zum Elektroniker Geräte und Systeme bei der Firma Mikrotron. Gerade kontrolliert er eine Leiterplatte, die mit winzig kleinen Bauteilen bestückt ist. Sitzt jedes Teil an der richtigen Stelle? Er lernt, welche Funktionen all die Aktoren, Dioden, Sensoren haben und wie er den Bestückungsautomaten bedient, der sie auf die Leiterplatten setzt.

"Wenn man einen Fehler nicht sofort merkt und die Kameras werden zusammengebaut, dann ist das nicht so gut. Manchmal geht eine komplette Kamera kaputt, nur weil ein Kondensator falsch gelötet worden ist."

Francis Mabala Lemoya (21), 2. Lehrjahr

Manch größeres Teile muss er mit der Hand auflöten - nicht alles können die Maschinen übernehmen. Dabei muss er ganz genau arbeiten. Schon ein kleiner Fehler kann die ganze Platine unbrauchbar machen. Ist alles in Ordnung, schraubt er mehrere Platinen zusammen - sie bilden eine Art Gehirn der Kamera. Dann setzt er Gehäuse und Objektiv ein. Fertig ist die Highspeedkamera, die faszinierende Bilder liefert.

Von Robotern und Dimmer-Schaltungen

Die Grundlagen seines Jobs lernt Francis an der Berufsschule. Regelmäßig kommen er und die anderen angehenden Elektroniker Geräte und Systeme hierher, immer zwei Wochen am Stück. Im Fach Leistungselektronik tüfteln sie Schaltungen aus - zum Beispiel eine Dimmer-Funktion für eine Glühbirne. Sie programmieren am Computer kleine Prozessoren, lernen das Wichtigste über Energie- und Informationssysteme und bauen Steuerungen für kleine Roboter.

Leiterplatten in Serie

In rasender Geschwindigkeit setzen die Maschinen Bauteile auf die Platinen. Eine nach der anderen. An langen Produktionslinien entstehen bei der Firma TQ Systems Baugruppen - die stecken in Flugzeugen und medizinischen Geräten, in Elektromotoren und großen Industrierobotern. Die beiden Azubis Thomas  Wollmann und Thomas Huber passen auf, dass die Anlagen reibungslos laufen. Entdecken sie einen Fehler, greifen sie sofort ein. Die beiden sind im 3. Lehrjahr, während ihrer Ausbildung durchlaufen sie verschiedene Stationen im Betrieb - kriegen Einblick in Entwicklung, Produktion und Kontrolle.

"In der Entwicklung hat man immer wieder etwas anderes zu tun. Wenn man bei der Kontrolle ist, wenn man Baugruppen prüfen muss, dann ist das eine eher eintönige Arbeit - aber die geht auch vorbei."

Thomas Wollmann (22), 3. Lehrjahr

Die Bahn am Laufen halten

Auch die Wartung von Geräten und Systemen gehört zur Aufgabe der Elektroniker. Susanne Rütten hält mit 120 Kollegen in München die Deutsche Bahn am Laufen. Im Elektronikzentralwerk der Bahn setzen sie elektronische Komponenten instand, die in Zügen und Lokomotiven stecken. Sie reparieren Türsteuerungen, tauschen bei Komponenten aus der Bordküche kaputte Bauteile aus und ersetzen Module in Zugziel-Anzeigen. Schon ein kleines defektes Teil kann einen kompletten Zug lahm legen.

Ein Job mit großer Zukunft

In immer mehr Anwendungen des täglichen Lebens steckt Elektronik. Elektroniker Geräte und Systeme wissen, wie kleine elektronische Bauteile Handys und  Roboter, E-Bikes und Züge antreiben. Sie haben einen Job mit großer Zukunft.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Elektroniker/-in Geräte und Systeme
  • Ausbildungsdauer: dreieinhalb Jahre
  • Ausbildungsform: duale Ausbildung im Betrieb und an der Berufsschule - dort meist zwei Wochen Blockunterricht am Stück
  • Prüfung: Industrie- und Handelskammer
  • Ausbildungsorte: mittlere und größere Industriebetriebe, v.a. Hersteller von informations- und kommunikationstechnischen Geräten, medizinischen Apparaten, Automotive-Systemen, Systemkomponenten, Mikrosystemen sowie von Mess- und Prüftechnik
  • Zugang: ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben, die meisten Elektroniker/-innen Geräte und Systeme haben einen mittleren Bildungsabschluss
  • Eignung: Bewerber sollten gute Noten in Mathe und Physik sowie Grundkenntnisse in Informatik mitbringen. Elektroniker/-innen Geräte und Systeme brauchen technisches Verständnis und ein geschicktes Händchen - sie müssen immer ganz genau arbeiten: Sitzt nur ein Bauteil an der falschen Stelle, funktioniert die ganze Komponente nicht.
  • Perspektiven: Spezialisierung auf bestimmte Bereiche (Elektrotechnik, Informations- und Kommunikationstechnik) oder Tätigkeiten (z.B. Qualitätskontrolle, Kundendienst); Prüfung zum Industriemeister/zur Industriemeisterin Fachrichtung Elektrotechnik; Weiterbildung zum Techniker/zur Technikerin in verschiedenen Fachrichtungen; Studium, z.B. der Elektrotechnik, Mechatronik, Automatisierungstechnik; Selbstständigkeit mit eigenem Betrieb des Elektrotechniker-Handwerks
  • Alternativen: Elektroniker/-in für Informations- und Systemtechnik; Elektroniker/-in Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik; Fluggerätelektroniker/-in; Informationselektroniker/-in; Informations- und Telekommunikationssystem-Elektroniker/-in; Systemelektroniker/-in; Mechatroniker/-in; Elektroniker/-in Fachrichtung Automatisierungstechnik

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Genauigkeit

Elektroniker Geräte und Systeme haben mit winzigen Bauteilen zu tun. Beim Löten und bei der Kontrolle der bestückten Platinen müssen sie ganz genau arbeiten - schon ein kleiner Fehler kann eine ganze Baugruppe unbrauchbar machen.

Mathe

Wer sich für den Job interessiert, sollte sich in Informatik, Mathe und Physik auskennen. Die Azubis berechnen elektrische Größen, programmieren Prozessoren und bauen Steuerungen für Maschinen.

Geld

Angehende Elektroniker Geräte und Systeme verdienen recht gut - Im Vergleich zu Azubis in anderen Berufen liegen sie im oberen Drittel.


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