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Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin Ist Demokratie möglich?

Demokratie herrscht überall dort, wo die Mehrheit entscheidet! Dieser Definition dürfte fast jeder zustimmen. Falsch, sagt der Philosoph und Professor für Politische Theorie Julian-Nida Rümelin und erklärt warum.

Stand: 19.04.2016 | Archiv

Ein Gedankenexperiment zeigt es: In einem Staat gibt es zwei große Sprachgruppen, 60 Prozent gehören der einen Sprachgruppe an und 40 Prozent der anderen. Beide Sprachgruppen sind parteipolitisch organisiert. In diesem Fall würden sich die 60 Prozent bei allen Entscheidungen gegenüber den 40 Prozent durchsetzen. Wäre solch ein Staat nun eine Demokratie? Es ist anzunehmen und auch durch zahlreiche historische Beispiele belegt, dass ein solches Staatsgebilde nicht lange Bestand hätte.

Vita:

Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin

Julian Nida-Rümelin lehrt Philosophie und politische Theorie an der Universität München. Er ist Honorarprofessor an der Humboldt-Universität Berlin, Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und der Akademie für Ethik in der Medizin. Darüber hinaus ist der renommierte Philosoph und Kulturstaatsminister a.D. Autor zahlreicher Bücher und Artikel sowie gefragter Kommentator zu ethisch, politischen und zeitgenössischen Themen.

Buchtipps:

  • Reclam-Trilogie über Rationalität (2001), Freiheit (2005) und Verantwortung (2011).
  • Die Optimierungsfalle - Philosophie einer humanen Ökonomie (2011)
  • Philosophie einer humanen Bildung (2013),
  • Akademisierungswahn - zur Krise beruflicher und akademischer Bildung (2014)
  • Gesprächsband mit Klaus Zierer Die neue deutsche Bildungskatastrophe – zwölf unangenehme Wahrheiten (2015).

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