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Prof. Dr. med. habil. Hanns Hatt, Zellphysiologe Immer der Nase nach – Wie Düfte unser Leben bestimmen

Wir nehmen Gerüche und Düfte mit der Nahrung, der Luft oder über die Haut auf. Sie können unser Gehirn wachrütteln oder in den Schlaf befördern - und noch vieles mehr... Der Zellphysiologe Prof. Dr. med. habil. Hans Hatt eröffnet was alles noch.

Stand: 28.06.2016 19:00 Uhr | Archiv

Seit 20 Jahren erforscht Hanns Hatt das Riechen – erst bei Insekten, Krebsen und Hummern, schließlich auch beim Menschen. Anfangs untersuchte er vor allem die Grundfunktionen der Riechzellen: Wie können sie so viele unterschiedliche Düfte in so geringer Konzentration wahrnehmen? Dann wandte er sich speziell den Riech-Rezeptoren zu: Er fand heraus, dass sie überall im Körper vorkommen und dass Düfte über die Haut, die Atmung und die Nahrung in unser Blut gelangen und im ganzen Körper verteilt werden. Gerade im Gehirn können sie Neurotransmitterrezeptoren beeinflussen und damit die Aktivität des Gehirns herauf-  oder herunterregulieren – also wach machen oder Schlaf fördernd wirken, letzteres mit den gleichen molekularen Wirkprinzipien wie Schlafmittel (Valium). Ein Durchbruch gelang Hans Hatt bei der Erforschung der menschlichen Sexuallockstoffe, der Pheromone. Er konnte die ersten beiden Düfte, die menschliche Pheromon-Rezeptoren aktivieren können, entschlüsseln.

Der promovierte Biologie, Chemiker und Mediziner Hanns Hatt ist Professor für Zellphysiologie an der Ruhr-Universität Bochum. Hanns Hatt ist Präsident der Akademienunion und gilt als der „Duftpapst“ in Deutschland. Als einer der ersten Wissenschaftler machte er die Bedeutung von Düften und Gerüchen für unser Leben publik.


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