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Sachbuchautor und Journalist Teusch, Ulrich

Prof. Dr. Ulrich Teusch ist Publizist, Hörfunk- und Sachbuchautor und Professor für Politikwissenschaft an der Universität Trier. In seinem jüngsten Buch "Lückenpresse. Das Ende des Journalismus, wie wir ihn kannten" (2016) beschäftigt er sich mit der Glaubwürdigkeitskrise unserer Qualitätsmedien.

Stand: 13.01.2017 | Archiv

"Ich kenne viele Journalisten, von denen ich das Gleiche sagen würde, für die ich also meine Hand ins Feuer legen würde: Das sind die Kollegen, die wirklich nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten. Ich weiß von vielen Kollegen, dass sie sich von diesem Lügenpresse-Vorwurf persönlich verunglimpft und beleidigt fühlen. Sie fühlen sich mit in Haft genommen für Dinge, die andere 'verbrochen' haben – und das ist der entscheidende Punkt. Wenn ich in meinem Buch mit dem Titel 'Lückenpresse' konkrete Journalisten kritisiere, wie z. B. den Herausgeber einer großen deutschen Tageszeitung oder den Anchorman eines Nachrichtenmagazins im deutschen Fernseher, dann distanziere ich mich in gewisser Weise von diesen Kollegen und will den Lesern klar machen, dass ich anders bin und dass viele andere Kollegen auch anders sind. Manmuss eben differenzieren und man darf dann, wenn man meiner Meinung nach zurecht diese Art von Journalismus kritisiert, nicht alle mit in Haft nehmen, sondern muss erkennen, dass es da auch noch andere gibt. Der Witz an der Sache ist: Man muss diese anderen stärken, d. h. man muss die Refugien, die sie noch haben, verteidigen. Wenn man also erkennt, dass es auch andere, dass es auch gute Journalisten gibt, wenn man also die Medienkritik differenziert, dann könnte man doch viel leichter in einen Dialog kommen, dann könnten sich auch diese anderen Journalisten bzw. diejenigen Leute, die so arbeiten, wie ich hoffe, es zu tun, als Gruppe verstehen. Das wäre dann eine Gruppe mit dem Selbstverständnis: 'Ja, wir machen anderen Journalismus!'"

Ulrich Teusch

Zur Person

  • Geboren
  • 1958
  • Ausbildung
  • Studium der Politikwissenschaften an der Universität Trier
  • Beruf
  • Publizist und Hochschullehrer

Funktionen und Ämter

  • Aktuelle Funktion
  • Professor für Politikwissenschaft an der Universität Trier

Veröffentlichungen

  • Lückenpresse. Das Ende des Journalismus, wie wir ihn kannten, Frankfurt am Main: Westend, 2016.
  • Jenny Marx, die rote Baronesse, Zürich: Rotpunktverlag, 2011.
  • Die Katastrophengesellschaft. Warum wir aus Schaden nicht klug werden, Zürich: Rotpunktverlag, 2008.
  • Was ist Globalisierung? Ein Überblick, Darmstadt: Primus-Verlag, 2004.
  • Die Staatengesellschaft im Globalisierungsprozess. Wege zu einer antizipatorischen Politik, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2003.
  • Freiheit und Sachzwang. Untersuchungen zum Verhältnis von Technik, Gesellschaft und Politik, Baden-Baden: Nomos, 1993.

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