"Wir hatten in Münster an einem sehr linken Fachbereich studiert und hatten uns dort mit der ontologischen Entwicklung des Lebens und der Psyche auseinandergesetzt. Mein Vater hat uns dann irgendwann einmal eingeladen, mit ihm zusammen im Englischen Garten einen Spaziergang zu machen. Wir haben ihm dabei von unserem Studium erzählt: Da ging es um die Entwicklung vom Urknall bis heute auf der Basis des dialektischen Materialismus. Die Idee dabei war daher: Alles ist Materie und im Grunde genommen ist alles ganz normal aus Materie entstanden und stellt die Grundlage unserer Welt dar. Das haben wir also unserem Vater erzählt und er sagte daraufhin: 'So wie Ihr das beschrieben habt, habe ich das auch mal aufgeschrieben.' Und dann erzählte er uns, dass er noch ein Manuskript in der Schublade habe, das er 1942 verfasst hatte. Er hatte damals aber nicht gewagt, es zu veröffentlichen. Er sagte aber noch, dass seine Schlussfolgerung eine andere sei als unsere: Die Grundlage unserer Welt ist nicht Materie, denn Materie ist durchaus nicht das, was man sich üblicherweise darunter vorstellt. Materie ist nicht von der Art, dass es da irgendwie Atome als kleinste Teilchen gibt, dass sich da also irgendwie so ganz, ganz kleine Krümelchen umeinander drehen wie etwa die Planeten um die Sonne."

Christine Mann