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Der Junge, der König war

Simeon II. kehrt 1996, nach einem halben Jahrhundert, in seine Heimat zurück und wird demokratisch gewählter Premierminister. Seine politische Karriere ist allerdings nur von wenig Erfolg gekrönt. | Bild: BR/zero one film

Freitag, 02.03.2018
20:15 bis 21:45 Uhr

ARD alpha
Bulgarien, Deutschland 2011

Simeon von Sachsen-Coburg und Gotha wird als zweites Kind der Zarin Giovanna von Savoyen und des Zaren Boris III. am 16. Juni 1937 in Sofia geboren. Nach dem mysteriösen Tod seines Vaters wird Simeon, der ein Cousin der britischen Windsors und Nachfahre von William dem Eroberer ist, im Alter von gerade einmal sechs Jahren zum Zar gekrönt.

Nur drei Jahre später muss der junge Monarch, der während der nationalsozialistischen Besatzung Bulgariens mit seiner Mutter ins syrische Exil geflohen, aber nach dem Krieg zurückgekehrt war, nach der Machtübernahme der Kommunisten abermals ins Exil.

In Ägypten lebt er zunächst bei seinem Großvater, Viktor Emanuel III., der als ehemaliger König Italiens ebenfalls seine Heimat verlassen musste, später dann im franquistischen Spanien, Portugal und den USA und arbeitet als Geschäftsmann. 1996, nach einem halben Jahrhundert kehrt Simeon II. in seine Heimat zurück, gründet die Partei "Nationale Bewegung Simeon II." und kandidiert für das Amt des Ministerpräsidenten.

Nach seinem Wahlerfolg leitet er von 2001 bis 2005 in dieser Funktion die Geschicke des kleinen Landes - doch seine eigentliche politische Karriere ist nur von wenig Erfolg gekrönt. Über 40 Jahre hatten die Menschen im kommunistischen Bulgarien eine romantische Erinnerung an ihren König gepflegt und ihn zum Mythos und zur Projektionsfläche ihrer Träume und Hoffnungen stilisiert - ein Bild, das der Heimkehrer nur schwer erfüllen konnte.

Regie: Andrey Paounov
Redaktion: Matthias Leybrand