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Schwarzes Stammland Niederbayern Nach der CSU kommt lange nichts

Wo liegt eigentlich das wahre Stammland der CSU? Nicht, wie viele vielleicht meinen, in Oberbayern - sondern weiter nordöstlich: In Niederbayern. Dort hofft die Partei auch bei der Bundestagswahl wieder auf Spitzenergebnisse.

Von: Siegfried Höhne

Stand: 05.09.2017 | Archiv

Bundestagswahl Niederbayern | Bild: BR

Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren erreichten die Christsozialen in Niederbayern sensationelle 55,9 Prozent der Zweitstimmen. In Oberbayern dagegen waren es nur 48,3 Prozent. Entsprechend kümmerlich die Stimmenanteile der Sozialdemokraten: Gerade mal 16,4 Prozent schafften die Roten im Gebiet zwischen Landshut und Viechtach und zwischen Riedenburg und Passau.

Die Grünen erreichten mit 5,5 Prozent sogar nur knapp die so wichtige fünf Prozent-Hürde. Für alle anderen Parteien gab es in Niederbayern vor vier Jahren gar nichts zu holen. Die Zweitstimmenergebnisse lagen im Schnitt gerade mal zwischen einem und zwei Prozent.

Starke CSU-Präsenz im Parlament

Entsprechend stark vertreten waren die Schwarzen im letzten Bundestag: Allein fünf Direktabgeordnete plus zwei Abgeordnete, die es über die Landesliste in den Bundestag schafften. Die SPD brachte gerade mal drei Abgeordnete aus Niederbayern über die Landesliste in den Bundestag, die Grünen einen. Für die bevorstehende Wahl dürfte das Ergebnis ähnlich ausfallen - da muss man kein Prophet sein. Auch die Personen bleiben ziemlich dieselben.

Einzige Ausnahme ist der Wahlkreis Deggendorf. Für den langjährigen CSU-Abgeordneten Bartholomäus Kalb, der aus Altersgründen ausscheidet, tritt erstmals Thomas Erndl an. Der 42-jährige Ingenieur aus Künzing setzt darauf, dass er es auf Anhieb in den Bundestag schafft. Auf eine Absicherung über die Landesliste hat er daher verzichtet.

Keine Experimente beim Personal

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer

In den vier übrigen niederbayerischen Wahlkreisen bleibt alles beim Alten. Für Landshut tritt Florian Oßner an, für Passau CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer, für Straubing Alois Rainer und für den Wahlkreis Rottal-Inn Max Straubinger. Keine Änderung gibt es auch beim Personal der Sozialdemokraten. Ex-Landeschef Florian Pronold, der im Wahlkreis Rottal-Inn antritt, will es ebenso wieder über die Landesliste schaffen wie der Passauer Christian Flisek und die Deggendorferin Rita Hagl-Kehl.

Mit Sicherheit nicht mehr dabei ist Thomas Gambke aus Landshut. Der Politiker, der seit 2009 im Bundestag sitzt, war bisher der einzige Grünen-Abgeordnete aus Niederbayern. Er ist aber nach Hamburg umgezogen. Für ihn will der Straubinger Erhard Grundl versuchen, in den Bundestag zu kommen. Auf der Landesliste der Grünen steht er auf Platz acht.

Weitere Wahlen in Niederbayern

Im Zuge der Bundestagswahl finden in manchen niederbayerischen Landkreisen, Städten und Gemeinden auch noch weitere Wahlen statt. In Tittling (Lkr. Passau) und Bodenmais (Lkr. Regen) wird ein neuer Bürgermeister gewählt. In Landshut können die Bürger in einem Bürgerentscheid über die Westtangente abstimmen und im Kreis Regen wird ein neuer Landrat gewählt. Amtsinhaber Michael Adam (SPD) tritt nicht mehr zur Wahl an.


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Niederbayer , Dienstag, 05.September 2017, 22:08 Uhr

4. CSU ist und bleibt eine Großstadtpartei

Ich bin niederbayerischer Arbeitnehmer und Familienvater und kann mit reinem Gewissen sagen, dass ich nicht den geringsten Grund sehe, der CSU meine Stimme zu geben. Wo ist die nächste Uniklinik, der nächste erreichbare Flughafen, der nächste ICE-Anschluss, die nächste Universität mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung? Wo sind die Gegenden, in denen man als werdende Mutter innerhalb von 20 Minuten die nächste Geburtsstation erreicht, wo die nächste Grundschule, in denen die Kinder nicht in sog. Kombiklassen zusammengesperrt werden? In all diesen Bereichen, die den Ausschlag für die Lebensqualität eines Landes geben, hat Niederbayern dank 50 jähriger CSU-Regentschaft ganz enorm schlechte Karten. Die CSU ließ sich immer vom Landvolk wählen lassen. Herausgekommen ist aber nur Politik für München.

Sachsendreier, Montag, 28.August 2017, 12:31 Uhr

3. Weil die althergebrachten Werte noch geschätzt werden.

Das ist so ähnlich, wie in Sachsen die CDU. Also, wie es mal war. Bei der vergangenen Politik der Kanzlerin hat sich bei vielen Stammwählern Frust und Verärgerung eingestellt. Die werden im September wohl ihr Kreuz bei der FDP oder AfD machen.

Zeitungsleserin, Samstag, 26.August 2017, 15:05 Uhr

2. wenn er sich da nur nicht täuscht ....

Erst einmal die Wahl abwarten - viele Leute sind verärgert über Seehofer, glauben ihm seine Sprüche schon lange nicht mehr und es wird sich erst etwas ändern zugunsten der CSU, wenn er endlich abtritt. Heute erst gelesen (Welt) - Seehofer könnte sich gut eine 5. !! Amtszeit - 2021 - 2025 mit einer Kanzlerin A. Merkel vorstellen. Dieses Duo ist unschlagbar. Auch rechnet er fest mit einem Wahlsieg. Ehrlich gesagt, mich hat es fast "umgehauen" - einen solchen Schwachsinn auszusprechen. Ich finde, er sollte endlich zu seiner Modelleisenbahn in den Keller gehen und die junge Mannschaft ranlassen. Da sind nämlich durchaus einige gute Leute dabei.

Erich, Samstag, 26.August 2017, 14:18 Uhr

1. Wird Zeit,

das sich das ändert.

  • Antwort von Hasan, Samstag, 26.August, 15:04 Uhr

    Wenn es nach Ihnen gehen würde, dann soll es mit der afd nur noch schwärzer werden.
    Zum Glück erkennt die große Mehrheit der Deutschen, dass man mit Populisten nichts verbessern kann und würde.

  • Antwort von Erich, Sonntag, 27.August, 09:13 Uhr

    Wir werden sehen Hasan, bei der Landtagswahl nächstes Jahr gibts dann noch nen Nachschlag :D