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Bayern genießen Warttürme in der Rhön

Die Rhön - manche nennen sie das „Land der offenen Fernen“. Schöne Aussichten müssen Wanderer hier nicht lange suchen. Besonders eindrucksvoll ist aber der weite Blick von einem Turm.

Stand: 19.11.2014 | Archiv

Schöne Aussichten | Bild: BR

Rund um Münnerstadt und Mellrichstadt gibt es so genannte Warttürme. Das sind kleine, spätmittelalterliche Turmbauten, die teils von weitem sichtbar auf freier Flur stehen, teils in Wäldern verborgen sind. Einige von ihnen sind gut erhalten, andere liegen halb verfallen und zauberhaft ruhig im Wald.

Über ihre exakte, ursprüngliche Nutzung und Bedeutung gibt es viele Legenden: Von Feuerwachen und geheimen Gängen ist die Rede. Und aus der Zeit der romantischen Wiederentdeckung des Mittelalters stammt die wohl nicht haltbare Theorie, nach der Warttürme Bestandeile umfänglicher mittelalterlicher Kommunikationssysteme gewesen sein sollen. Rauch- und Feuerzeichen hätten zur Verständigung gedient. Karl May lässt grüßen!

Ihre Eingänge liegen einige Meter über dem Boden. Die „Wartleute“ haben sie vermutlich über Leitern begangen, die dann eingezogen wurden. In späterer Zeit hat man Außentreppen angebracht. Heute sind manche Warttürme über enge Stiegen oder Wendeltreppen begehbar, andere sind hohl. Sie haben vielsagende Namen wie etwa „Dicker Turm“, „Dirloser Warte“ oder „Galgenturm“.

Noch heute wirken die Plätze rund um die Warttürme anziehend. Vor einem jeden Turmbau gibt es eine Bank zum Rasten und Brotzeit machen. Manche Besucher nutzen die Plätze auch, um dort Feste zu feiern oder ihre Zelte aufzuschlagen. Verständlich. Schließlich gibt es wahrlich häßlichere Orte zum Campieren als das Umfeld der Warttürme!


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