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Wirtshaustipp Gasthof "Zum Adler" in Wollishausen

Es will schon was heißen, wenn man sein Wirtshaus nur zwei Tage die Woche offen hat. Nämlich, dass man es nicht nur wegen des Umsatzes betreibt, sondern weil man einfach gerne kocht und ein guter Gastgeber sein will.

Stand: 11.01.2017 | Archiv

außen | Bild: BR

Das Besondere am Gasthaus

"Dieses Wirtshaus hat etwas ganz Elementares: Nämlich eine Seele. Hier kann sich der Gast aufwärmen - nicht nur im körperlichen Sinn. In Wollishausen ist die Welt noch in Ordnung. Geführt wird dieses gastronomische Kleinod vom Ehepaar Lutz. Albert ist für den Service zuständig, seine Frau Anneliese kocht. Als ländliche Hauswirtschaftsmeisterin ist sie dafür bestens ausgebildet, hat aber auch viel von ihren Vorgängerinnen in der Küche, von ihrer Oma und ihrer Mutter, gelernt.

Bereits 1485 wurde der "Adler" erstmals urkundlich erwähnt. Seit über 500 Jahren wird hier also getrunken und gegessen, und gut 110 Jahre ist das Anwesen nunmehr im Familienbesitz. Es war Brauerei, bis 1996 auch Landwirtschaft. Einige Jahre hat es gedauert, bis sich das Ehepaar Lutz endgültig dazu entschlossen hat, die Wirtschaft weiterzuführen. 2002 war dann Eröffnung in neuem Gewand."

Das Gasthaus von innen

"In sich stimmig wurden Nebenzimmer und die Wirtsstube mit den fünf Tischen restauriert. Kleine Räume, heimelig, gemütlich. Dafür sorgen viel Holz und ein alter Kachelofen. Bemerkenswert der geölte Eichenboden in der Stube. Ideale Räumlichkeiten, um Familienfeste zu begehen. Im Sommer natürlich unbedingt draußen unter der riesigen 120 Jahre alten Kastanie sitzen."

Die Küchenart

"Küchen-Devise ist: Eine bodenständige bayerisch-schwäbische Hausmannkost, wobei die Köchin die italienische Landküche liebt und auch gerne was ausprobiert. Kochen bedeutet für Anneliese Lutz auch, sich weiterzuentwickeln. Wild, Lamm und Rindfleisch stammen aus der Region und werden oft in Gänze angeliefert. Denn eine ländliche Hauswirtschaftsmeisterin kann ein Tier durchaus zerlegen. Das Gemüse für diese liebevoll handgemachte Küche liefert zu großen Teilen ein Landwirt aus dem Ort."

Schneiders Vorspeise

"Es gab eine Rote-Beete-Suppe. Rande, wie es in Schwaben heißt. Gekauft wurden die Knollen bei der Klostergärtnerei Ursberg und simmern etwa eine Stunde samt Kartoffeln und Zwiebeln vor sich hin. Gewürzt wird mit Knoblauch und Ingwer, verfeinert mit Sahne, Kresse lässt die Suppe besser aussehen. Diese Suppe war richtig gut, perfekt abgeschmeckt mit Chili - ein schöner scharf-süßer Kontrast."

Schneider Hauptspeise

"Hier durfte ich ein Bio-Angusrind vom Schwager der Wirtin probieren, der in der Nähe einen Naturlandhof betreibt. Die Qualität des Fleisches war über jeden Zweifel erhaben. Dieser Rindsbraten mit Breznknödel und Salat war beste bürgerliche Kost und ein wahres Sonntagmittagsgericht. Durchaus aufwändig die dunkle Biersoße aus Doppelbock mit Zwiebeln, ein wenig Sahne, gewürzt mit Wacholder, Lorbeer und Thymian."

Preise

Die Rote-Beete-Suppe kostet 3,20 Euro, der Rinderbraten 11,80 Euro. Weitere Hauptgerichte acht bis 16 Euro. Die Halbe Kellerbier vom Fass 2,70 Euro.

Öffnungszeiten

Freitags 18 bis 23 Uhr
Sonntags 11 bis 15 Uhr und 17 bis 23 Uhr
Unbedingt telefonisch reservieren unter: 08238/7912
Die Wirtschaft ist nicht barrierefrei

Anreise

Wollishausen liegt ca. 20 Kilometer südwestlich von Augsburg, von München aus sind es knapp 100 Kilometer, von Nürnberg gut 150 Kilometer.

Freizeittipp

"Ich schlage einen erholsamen, etwa halbstündigen Spaziergang von Wollishausen nach Oberschönenfeld auf das dortige Klostergelände der Zisterzienserinnen vor. Ein wirklich außergewöhnlicher Ort, ganz entspannt kann man da verweilen. In den früheren Stallungen des Klosters ist das schwäbische Volkskundemuseum des Bezirks Schwaben untergebracht. Absolut sehenswert ist dort zurzeit die Winterausstellung, die dem Schneemann gewidmet ist. Sie dauert noch bis zum 05. Februar. Der ideale Familienausflug fürs Wochenende."


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