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Wirtshaustipp "Casino Wirtshaus" in Amberg

Man glaubt es kaum: Ein Rechtsanwalt wird Wirt, später auch noch Koch und am Ende dieser ungewöhnlichen Entwicklung steht ein stilvolles Wirtshaus, in dem regionale Küche genauso schmeckt, wie sie schmecken muss.

Stand: 21.02.2017 | Archiv

"Casino Wirtshaus" in Amberg | Bild: Wir in Bayern

Das Besondere am "Casino Wirtshaus"

"Dieses Wirtshaus hat einen außergewöhnlichen Wirt und der hat das Glück, ein außergewöhnliches Wirtshaus zu haben. Der Mann heißt Hans Graf, ist gelernter Rechtsanwalt, hatte eine Kanzlei in Nürnberg mit Schwerpunkt Strafrecht und hat sich mit Anfang 50 beruflich völlig neu orientiert. Graf tat sich mit seiner Schwester Evi zusammen und die beiden führen nun seit 2005 das 'Casino'. Dieses Wirtshaus ist Teil eines ehemaligen Franziskanerklosters aus dem 15. Jahrhundert, das 1803 säkularisiert wurde. Das Wirtshaus ist quasi der Chorraum der ehemaligen Kirche, in dem sich die Mönche zum Gebet versammelt hatten. In der ehemaligen Klosterkirche selbst ist das Stadttheater untergebracht. Das Wirtshaus gibt es seit 1920, vorher wurde es als Markthalle genutzt. Ursprünglich hieß es 'Civilcasino', denn hier hatte sich die vornehme, zivile Bürgergesellschaft der Stadt getroffen, um zu speisen. In den ersten Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges diente es dann als amerikanisches Offizierscasino."

Das Wirtshaus von innen

"So soll es aussehen, das historische bayerische Wirtshaus: stilvoll und gemütlich. Die Vertäfelungen an den Wänden sind aus Eiche, die großen kommunikativen Tische aus Ahorn. An der Decke hängen Lampen aus der Zeit des späten Jugendstils mit Lüsterweibchen eines Amberger Handwerkers. Reingehen, ein Bier bestellen, ratschen und wohlfühlen. Karten spielen ist selbstverständlich erlaubt. Insgesamt finden 90 Gäste in dem urigen Gastraum Platz."

Die Küchenart

"Der Wirt Hans Graf ist auch der Küchenchef. Der Rechtsanwalt hat das Kochen von seiner Mutter und seiner Großmutter gelernt und sehr viel auf seinen Reisen, die ihn durch ganz Europa geführt haben. Herausgekommen ist eine bodenständige Oberpfälzer Küche mit vielen regionalen Produkten und ab und zu mediterranen Einflüssen. Auf der Karte stehen so wunderbare Speisen wie Leber mit Zwiebeln und Äpfeln, Nierchen in Senf-Sahnesoße und Krautwickerl. Alles, was aus der Küche kommt, die früher die Sakristei des Klosters war, ist natürlich handgemacht."

Schneiders Hauptspeise

"Ich habe mir ein ursprünglich italienisches Gericht bestellt: Kalbsbeinscheiben à la Ossobucco. Allerdings wurde es nicht mit Tomaten und südländischen Kräutern, sondern auf bayerische Art mit einer Weißweinsoße und Röstgemüse aus Schalotten, Sellerie und Petersilienwurzeln angerichtet. Quasi: Ossobuco bavarese. Zusätzlichen Geschmack gaben Majoran und Rosmarin."

Schneiders Nachspeise

"Es gab etwas klassisch Oberpfälzisches, nämlich 'Bauchstecherl'. Die kann man als Beilage zu einem Hauptgericht oder eben süß genießen. Die Schwaben kennen diese Fingernudeln als Schupfnudeln. Der Teig dafür besteht aus Kartoffeln, Mehl und Ei. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss. Für mich hat es die Bauchstecherl mit Puderzucker und Apfelkompott gegeben. Gut hat's g'schmeckt."

Anreise

Casino Wirtshaus
Schrannenplatz 8
92224 Amberg
Telefon: 09621-22664
www.casino-wirtshaus.de

Preise

"Das Ossobuco bavarese gibt es für 10,80 Euro, die Bauchstecherl für 6,80 Euro. Weitere Hauptgerichte kosten zwischen 7 und 14 Euro."

Öffnungszeiten

"Täglich ab 10 Uhr, außer Montag, Sonntagnachmittag und im Sommer Sonntagabend.

Küchenzeiten: Von 12 bis 14 Uhr und von 18 bis 22 Uhr."

Anreise

"Von München aus sind es knapp 190 km, von Nürnberg circa 70 km. Das Wirtshaus ist nicht barrierefrei."

Freizeittipp

"Die historische Stadt Amberg anschauen. Sie werden es nicht bereuen. Spazieren Sie an der Vils entlang, die mitten durch den Ort führt. Beeindruckend ist der Markplatz mit dem gotischen Rathaus und der Basilika St. Martin."


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