BR Fernsehen - Wir in Bayern


28

Service Wirtshaustipp Gasthaus "Blauer Gamsbock" in Mühlbach

In einem bayerischen Wirtshaus mit viel Geschichte und Tradition auf den klassischen Schweinsbraten auf der Speisekarte zu verzichten, das ist schon sehr kühn. Wenn dieser Mut zur Lücke aber belohnt wird durch eine raffinierte, kreative Küche, dann muss man einfach den Hut ziehen und den Wirtsleut' gratulieren.

Stand: 01.09.2016 | Archiv

Gasthaus "Blauer Gamsbock" in Mühlbach außen | Bild: BR

Was ist das Besondere am Gasthaus "Blauer Gamsbock"?

"Da steckt eine wirklich schöne Geschichte dahinter und die beginnt mit dem Großvater der Wirtin. Der hat die 'Blaue Gams' in Ettal geführt, verkauft und 1936 dann den 'Blauen Gamsbock' in Mühlbach gebaut. Besonderheit: Die Gaststätte ist rund um die Einrichtung entstanden, die der Wirt in Gänze aus Ettal mitgebracht hatte.

Es ist ein großes stattliches Haus, in den Hang hinein gebaut, keinesfalls protzig und weit entfernt von jeglicher Jodelarchitektur. Mit den dunklen Balkonen und den vielen Geranien passt es perfekt ins Inntal. Das gilt auch für den sensibel angefügten Anbau aus dem Jahre 1986. Im Sommer sitzt man natürlich draußen auf der Terrasse, auf der 70 Gäste Platz finden.

Geführt wird der 'Blaue Gamsbock' seit 1995 vom Ehepaar Markus Krins von Reichenbach und seiner Frau Christine. Er, Koch mit viel Erfahrung in der Sternegastronomie, sie ebenfalls Köchin und ausgebildete Hotelfachfrau. Kennen gelernt haben sich die beiden - wie sollte es anders sein - in der Küche einer Oberaudorfer Gastwirtschaft. Markus war Chef, Christine Auszubildende."

Wie sieht es im Wirtshaus aus?

"Es gibt ein kleines Stüberl, das einst Wohnzimmer war und 1986 zum Gastraum umfunktioniert wurde. Rustikal und gemütlich. Herzstück ist aber die weit über 100 Jahre alte Stube, vom Großvater aus Ettal exportiert. Es ist ein wirklich außergewöhnlich schöner und geschmackvoller bäuerlicher Raum, durchaus mit einem Hauch Noblesse. Mein bevorzugter Sitzplatz war: Der runde Erker mit der umlaufenden Eckbank."

Küchenart

"Frisch, saisonal und wenn's geht, alles aus der Region. Hier gibt's wirklich keinen ortsüblichen Schweinsbarten, der Anspruch lautet: 'Das zu kochen, was nicht jeder hat!' Es ist eine handgemachte, durchaus gehobene Küche mit mediterranen Einschlägen, weil die Wirtsleute gerne nach Italien fahren. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass die Speisekarte jeden Tag neu geschrieben wird."

Schneiders Vorspeise

"Ein wirklich sensationell gebeizter Saibling. 48 Stunden liegt der Fisch in der Beize (Koriander, Wacholder, Pfefferkörner, Salz, Pökelsalz, Zucker, Olivenöl, Himbeeressig), bedeckt von Petersilie und Dill. Man sollt's kaum glauben, wie intensiv und gleichzeitig leicht ein (fast) roher Fisch schmecken kann. Serviert wird er auf Wildkräutersalat. Dillsauerrahm gibt dieser sommerlichen Vorspeise die Frische. Einfach klasse!"

Schneiders Hauptspeise

"Frisch geliefert vom heimischen Jäger, die Gams, und daraus hat's den Gamsrücken gegeben. Dazu Gemüse (Brokkoli, Kohlrabi, Gelbe Rüben, Speckbohnenröllchen), gebratene Steinpilze (gefunden am nahen Brünnstein, abgeschmeckt mit Muskat), Frischkäsespätzle und eine wahrhaft formidable Wacholderrahmsoße. Ein echtes Sonntagsessen."

Preise

Der gebeizte Saibling 10,80 Euro, der Gamsrücken 29,80 Euro. Weitere Hauptspeisen zwischen 13 und 30 Euro.

Anreise

Gasthaus/Café/Pension "Blauer Gamsbock"
Familie Krins von Reichenbach
Gamsbockweg 13
83088 Mühlbach/Kiefersfelden
Telefon: 08033/1528
E-Mail: info@blauer-gamsbock.de

Von München 90 km, von Nürnberg 260 km. Mühlbach liegt dann ca. 3 km nördlich von Kiefersfelden, Richtung Oberaudorf.

Öffnungszeiten
Donnerstag Ruhetag
Warme Küche von Montag bis Freitag von 17.30 Uhr bis 21 Uhr sowie am Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 11.30 Uhr bis 14 Uhr und von 17.30 Uhr bis 21 Uhr.

Freizeittipp

"Ein paar Kilometer Richtung Kiefersfelden liegt der Hödenauer See, dort lohnt es sich, bei den Wassersportlern vorbeischzuauen. Macht nix, wenn Sie kein Wasserskifahrer sind - das Zuschauen dort macht einfach Spaß. Wenn Sie Glück haben wie wir, dann erleben Sie den Vize-Europameister und Deutschen Meister Marius Schimanski vom Wasserskiclub Kiefersfelden/Rosenheim. Sich eine Stunde lang vom etwa 30 Kilometer schnellen Lift übers Wasser ziehen zu lassen kostet 20 Euro. In Betrieb ist die Anlage je nach Bedarf noch bis 31. Oktober."


28