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Reisetipp Das Burgenland um den Neusiedler See

Hätten Sie Lust auf Wasser, Wein, wandern und radeln? Dann hat Reiseexpertin Annette Eckl einen wunderbaren Reisetipp für Sie parat: das österreichische Burgenland um den Neusiedler See.

Stand: 09.08.2016 | Archiv

Das Burgenland um den Neusiedler See | Bild: privat

Im Norden dominiert der Neusiedler See, der einzige Steppensee Mitteleuropas (max. 1,90 m tief). Da der See sich wegen seiner geringen Tiefe sehr schnell erwärmt, ist das Baden auch jetzt schon sehr angenehm. Der Nationalpark Neusiedler See/Seewinkel gehört zum UNESCO Kulturerbe.

Es gibt tolle Radwege rund um den See und sogar eigene Radfähren über den See. Vogelliebhaber können hier rund 300 Vogelarten beobachten und Pflanzenfreunde haben die Möglichkeit, zahlreiche seltene Wasserpflanzen kennenzulernen.
Der See hat an jeder Ecke einen besonderen Reiz, z. B. Baden am langen Strand in Breitenbrunn, danach in die Kellergasse nach Purbach oder einfach die fantastischen Sonnenuntergänge in Podersdorf genießen. Außergewöhnliches hat auch die Stadt der Störche, das denkmalgeschützte Rust, zu bieten: Von April bis Mitte August brüten bis zu 40 Storchenpaare in der Freistadt.
Natürlich gehört zum Besuch im Burgenland auch ein Abstecher zu mindestens einer Burg. Besonders imposant ist die Burg Forchtenstein.

Zum Bummeln und Flanieren empfiehlt sich Eisenstadt mit dem berühmten Schloss Esterhazy. Und natürlich ist das gesamte Burgenland für seine Weine bekannt. Kellergassen laden ein, das ein oder andere "Achterl"zu genießen. Der südliche Teil des Neusiedler Sees gehört zu Ungarn. Wer will, kann also auch noch einen Abstecher dorthin machen und ungarische Luft schnuppern oder das Ganze mit einem Städtetrip nach Wien (69 km) verbinden.

Tipp

Kulturerlebnis der besonderen Art unter freiem Himmel: Die Opernfestspiele im Steinbruch St. Margareten, ein schon von den Römern genutzter Sandsteinbruch mit seiner einzigartigen Atmosphäre. Schroffe Felsen bieten eine atemberaubende Kulisse für eine der größten italienischen Opern "Tosca". Dieser Steinbruch ist seit 2001 UNESCO Weltkulturerbe.
Termine: ab 8. Juli bis Mitte August. Oder die Seefestspiele in Mörbisch im Juli und August mit beliebten Operettenaufführungen.

Anreise ins Burgenland

  • mit dem Auto:

München–Neusiedel: 500 km, 4 Std. 30 Min.
Nürnberg–Neusiedel: 560 km, 5 Std.

  • mit der Bahn:

München–Neusiedl am See
mit dem Europa-Spezial einfache Fahrt ab 29 Euro, Normalpreis 99,60 Euro, Dauer: 5 Std. 40 Min., einmal Umsteigen in Wien (bis Wien railjet, danach REX nach Neusiedl)

Nürnberg–Neusiedl am See
mit dem Europa-Spezial ab 29 Euro, Normalpreis ab 109,80 Euro, Dauer: 5 Std. 44 Min., einmal Umsteigen in Wien (bis Wien ICE von Nürnberg über Passau direkt nach Wien Hbf., ab Wien mit REX nach Neusiedl)

München–Eisenstadt
hier auch mit dem Europa-Spezial ab 29 Euro, Normalpreis 102,60 Euro, Dauer: 6 Std. 9 Min., einmal Umsteigen in Wien

Nürnberg–Eisenstadt
mit dem Europa-Spezial ab 29 Euro, Normalpreis 113 Euro, Dauer: 6 Std. 13 Min., einmal Umsteigen in Wien

Die Anreise mit der Bahn ist aufgrund der guten Anbindung vor Ort - Postbusse und Fähren - sehr zu empfehlen! Mit der Neusiedlercard (gibt es in den Übernachtungsbetrieben) sind die Postbusse um den See gratis, außerdem gibt es freien Eintritt in Seebäder und kostenlose Parkplätze.

Tipp

Eigene Radfähren über den See, die den Urlaub mit dem Rad zu einem Erlebnis machen.

Annette Eckls Unternehmungstipps

Radeln um den Neusiedler See

Ob mit normalem Rad oder E-Bike: Radeln um den ganzen See bzw. über den See mit den speziellen Radfähren ist ein Highlight. Insgesamt ist der Neusiedler See-Radweg 138 km lang. Mein Radltour-Tipp: Von Rust aus direkt mit der Rad-Fähre ans andere Ufer nach Ilmitz übersetzen. Dort gibt es einen romantischen Radweg durch das Ilmnitzer Naturschutzgebiet "Lange Lacke". Dieser südliche Teil des Sees wird auch als "Seewinkel" bezeichnet und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Das Salzsteppengebiet mit vielen Lacken ist Schlafplatz für die Zugvögel und überall gibt es Hochsitze, um die Tiere zu beobachten. Oder: Radeln bei Breitenbrunn zu einem der schönsten Strandbäder.

Tipp

Mit der Neusiedler See-Card freier Eintritt!

Podersdorf – das romantische Ostufer

Zu den schönsten Sonnenuntergängen zählen sicherlich die in Podersdorf mit seinem markanten Leuchtturm. Ab hier sind auch schöne Bootstouren Richtung Ilmnitzer Naturschutzgebiet möglich. Kulturelles Highlight ist das Dorfmuseum in Mönchhof. Liebevoll in jahrelanger Arbeit privat eingerichtet, ist es ein faszinierendes Freilichtmuseum mit Einblicken ins dörfliche Leben anno dazumal – mit Gasthof, Schule, Kino, Feuerwehr, Mühle und Weinkeller. Dieses Dorfmuseum wurde auch mit dem österreichischen Museumspreis ausgezeichnet.

Das Westufer mit Rust und Purbach - Störche und Weinkeller

Was in Rust sofort ins Auge fällt und den Charme des Ortes ausmacht, sind die vielen Storchennester und ihre klappernden Bewohner. Rust ist die Stadt der Störche. Sie sitzen auf den Dächern und lassen sich außerdem gut an der Storchenwiese am See beobachten. Sie fliegen ab Mitte August wieder in Richtung Afrika. Die Störche gibt es dort schon seit 1900. Ein eigener Verein kümmert sich um die Erhaltung der Weißstörche sowie um die Schaffung neuer Futterplätze.

Die Altstadt steht unter Denkmalschutz. Dort gibt es gut erhaltene Bürgerhäuser aus der Renaissance und dem Barock. Überall sind Weinkeller, die zum Verweilen einladen. Von hier sind auch Bootstouren möglich, u. a. ans Ostufer.

In Purbach gibt es für mich eine der schönsten Kellergassen Österreichs. Hier reiht sich ein Weinkeller an den anderen. Schon um das Jahr 1850 bauten die Purbacher Winzer ihre Weinkeller am Fuße des Leithagebirges. Sie dienen als Lager-, Wein- oder Heurigenkeller und bilden einen der schönsten Plätze im Zentrum von Purbach. Hier finden immer wieder stimmungsvolle Weinfeste und "offene Kellertüren" statt. Jeden 1. Samstag im Monat gibt es den „Kellergassenheuriger“ oder nach Vereinbarung Kellergassenführungen mit Weinprobe (9 Euro pro Person).

Annette Eckls Übernachtungstipps

Wohnen direkt beim Weinbauern am Neusiedler See oder "Urlaub auf dem Bauernhof" geht sozusagen rund um den See. Preise: z. B. in Ilmnitz Doppelzimmer mit "vier Sonnen" ab 56 Euro/2 Personen, mit blumenreichem Innenhof, Grillplatz und Sonnenterrasse.

Etwas Besonderes und typisch für das Burgenland ist das sogenannte "Pannonische Wohnen" (Pannonien ist das Gebiet zwischen der Donau und der ungarischen Tiefebene), Motto: Alt trifft neu. Hier ist vieles möglich: Wohnen in typisch burgenländischen Winzerhöfen (mit Wurzeln z. B. aus dem 17. Jahrhundert), liebevoll renoviert mit Bauernmöbeln, Holzdecken, Kachelöfen und Lauben oder in einem einstigen Dorfwirtshaus aus dem 16. Jahrhundert oder in einem Haus aus dem 12. Jahrhundert, das ursprünglich Kost- und Trinkraum für Klosterbrüder war. Beim pannonischen Wohnen gibt es verschiedene Preiskategorien: von ca. 80 Euro bis 145 Euro im Doppelzimmer inkl. Frühstück oder Suiten für ca. 200 Euro/Nacht.

Annette Eckls kulinarische Tipps für das Burgenland

Natürlich ist das Gebiet rund um den Neusiedler See für seine Rotweine europäischer Spitzenklasse bekannt. Es verdankt seine Einzigartigkeit dem "pannonischem Klima" - geringe Niederschläge, kalte Winter und heiße Sommer. So gedeihen dort unter anderem der "Blaue Zweigelt", der  "Blaufränkische" oder die Weißweine "Welschriesling" und "Weißburgunder". Typisch für das Südburgenland ist auch der "Uhudler", ein fruchtiger Rosé-Wein, dessen Reben äußerst resistent gegen die Reblaus sind. Es ist ein reines Naturprodukt, da kein Pflanzenschutz nötig ist. Der seltsame Name "Uhudler" ist übrigens von den Frauen geprägt: Wenn die Weinbauern zu viel getrunken haben "gleicht ihr Blick einem Uhu" – Ob das ein Kompliment ist?

Urige Kellergassen mit offenen Kellern sind sicherlich der Höhepunkt einer Reise ins Burgenland. Spaß machen individuelle Kellergassenführungen mit Weinverkostung, z. B. in Purbach. Beim Heurigen gibt es deftiges Essen wie Kümmelbraten, Speckbrote, Kartoffeln mit Speck oder auch Ripperl. Eine bekannte Süßspeise ist z. B. Zwetschgenkuchen mit Streusel.

Unbedingt probieren sollten Sie das Kürbiskernöl. Das wird oft mit der Steiermark in Verbindung gebracht, ist aber auch typisch fürs Südburgenland. Dort verleihen echte Holzkohle-Öfen und Steinmühlen den besonders nussigen Geschmack, z. B. in der traditionellen Mühle in Jennersdorf (13.000 Kerne – das sind 2,5 kg Kerne für 1 Liter Öl)."


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