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Reise Millstätter See: romantisches Herbstwandern in Kärnten

Reiseexpertin Annette Eckl empfiehlt diesmal den Millstätter See. Sie gibt ganz persönliche Tipps für Unternehmungen, Übernachtungen und Kulinarik. Diese Region in Kärnten eignet sich ideal, um jetzt im Herbst etwas zu entspannen oder sich mit dem Rad sportlich zu betätigen.

Stand: 04.10.2017 | Archiv

Blick auf den Millstätter See in Kärnten | Bild: Annette Eckl

Was ist für Annette Eckl das Besondere am Millstätter See?

"Der Millstätter See eignet sich im Herbst perfekt zum Radeln, Wandern, Schifffahren und Entspannen. Hier erwartet Sie ein durchgehender Radweg, romantische Sitzgelegenheiten rund um den See und sogar im See (Bank im See). Wir sind hier in Kärnten, der sonnenreichsten Region auf der Alpensüdseite, was natürlich ideal ist für den Wanderherbst. Der Millstätter See ist sehr temperaturstabil und kühlt auch im Herbst nur langsam ab.

Umgeben ist der See von den leicht geschwungenen Nockbergen und vielen 'Energieplätzen', zum Beispiel dem Granattor hoch oben auf 2.000 m, gefüllt mit Tonnen von Granaten, dem Feuerstein der Liebe.

Es gibt viele beeindruckende Aussichtsplätze rund um den See, z. B. vom Kamplnock oder dem Goldeck. Rund um die Granatberge ranken sich mystische Geschichten und Sagen, z. B. um die Bergmännchen, Nixen und Riesen.

Ein weiterer Energieplatz ist der Kneipp- und Mühlenwanderweg in Kaning, mit vielen Fuß- und Handkneippbecken, entlang des Rossbaches im Langalmtal. Und die Mühlen klappern hier auch noch!

Besonders faszinierend fand ich die Villen in Millstatt, die dem See seinen besonderen Charakter verleihen: Sie sind noch aus den Zeiten der Sommerfrische, Ende des 19. Jahrhunderts, als viele Adlige sich dort ihren Sommersitz bauen ließen. Diese Villen aus der Gründerzeit prägen bis heute das Ortsbild des einstigen 'Fischerdorfes' Millstatt. Berühmt ist auch das ehemalige Benediktinerstift mit dem romantischen Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert und der 1000jährigen Linde im Innenhof.

Bei jedem Wetter ein Hotspot ist das 'Badehaus' in Millstatt, im Stil eines historischen Badehauses des 19. Jahrhunderts errichtet, mit verschiedenen Saunen, Dampfbädern und einem besonders schön gelegenen 35 Grad warmen Pool mit Blick auf den See.

Sehr idyllisch ist auch der Bonsaigarten in Seeboden: eine faszinierende japanische Gartenwelt auf über 12.000 m² Fläche. Die Nähe zu Italien und Slowenien macht den Millstätter See auch als Zwischenstopp für längere Urlaubsreise interessant."

Anreisemöglichkeiten

Mit dem Auto

München - Millstatt: 280 km, ca. 3 Stunden
Nürnberg - Millstatt: 450 km, ca. 4,5 Stunden

Mit der Bahn

München - Spittal an der Drau: Österreich Spezial: mit dem Railjet 4 Stunden ohne Umsteigen, Preis einfache Fahrt: ab 29,90 Euro (Sparpreis Europa Österreich)
Nürnberg - Spittal an der Drau: 5 Stunden 15 Minuten, 1x Umsteigen, Preis: ab 39,90 Euro einfach (Sparpreis Europa Österreich)

Ab Spittal nach Millstatt: 15 Minuten mit dem Postbus über Seeboden, Preis: 4 Euro einfach
oder
Bahnhofshuttle, bis spätestens 18 Uhr am Vortag buchbar (z. B. 14 Euro für 2 Personen)

Was sollte man am unbedingt unternehmen?

Mit Fahrrad rund um den See

"Selten habe ich erlebt, dass man einen See komplett mit dem Fahrrad umrunden kann. Das hat schon was! Hier erwartet einen eine tolle Tagestour mit schönen Orten und immer wieder Halt direkt am See. Wer mag, kann sich im See gerne noch erfrischen.

Besonders schön ist der 13 km lange, unverbaute und naturbelassene südliche Seeweg. Los geht es z. B. im Wanderdorf Döbriach, vorbei an der sogenannten 'Bank im See'. Hier können Sie einfach ein paar Schritte durchs Wasser waten und es sich bequem machen. Endpunkt des südlichen Seewegs ist Seeboden.

Wer die komplette Seeumrundung abkürzen möchte, kann mit der Radlfähre übersetzen, z. B. von der Schiffanlegestelle Grossegg-Schuster direkt nach Millstatt und dort die beeindruckenden Villen bestaunen.

Sehr schön ist auch das Entspannen
auf der 'schwimmenden Pyramide'
im See. Von hier aus geht es z. B.
wieder zurück nach Döbriach,
mit immer wieder kleinen, aber
machbaren Steigungen. Wer es ein
bisschen bequemer will, kann
sich auch E-Bikes ausleihen."

Tipp

"Mit der Millstätter- bzw. Kärntner Seenkarte (bei vielen Übernachtungsbetrieben kostenlos dabei) freie Schifffahrt auf dem See, nur geringe Gebühr bei Fahrradtransport, kostenlose Bergbahnnutzung (Aussichtsberg Goldeck), Mautstraßen z. B. zur Schwaigerhütte oder Lammersdorferhütte, gilt noch bis zum 26. Oktober und dann wieder ab April 2018."

Der magische "Weg der Liebe", eine Panoramahöhenwanderung oberhalb des Millstätter Sees

"Eine einfache Almbergwanderung mit dem romantischen Namen 'Weg der Liebe' (Sentiero dell’Amore) und bester Aussicht! Sie ist ein Teilstück des Millstätter See Höhensteigs und des bekannten Alpe Adria Trails (Großglockner bis nach Triest). Das Schöne an dieser etwa 4-stündigen Tour ist, dass man an vielen Hütten vorbeikommt, ja fast schon ein 'Hüttenhopping' macht. Wir starten bei der Schwaigerhütte, wandern über die Alexanderhütte, die Millstätterhütte, bis zur Lammerdorferhütte als Endpunkt. Im wahrsten Sinne des Wortes absolute Höhepunkte sind abseits der Hütten die Millstätter Alpe, der Gipfel des Kamplnock mit Fernblick zu den Hohen Tauern und zum See. Und natürlich das weithin sichtbare, beeindruckende und als Fotomotiv beliebte Granattor (2.000 m), das mit den 'Steinen der Liebe' gefüllt ist und hoch oben als Symbol für die ganze Region steht.

Beim 'Stana Mandl' (2.063 m) kann jeder ein Steinchen auf die vielen bereits vorhandenen Steine draufsetzen und sich etwas wünschen. Aber nicht verraten, was Sie sich wünschen!

Den ganzen Tag über hat man tolle Tiefblicke auf den See und es gibt schöne Bänke auch für die romantische Rast zu zweit - wie sich das für einen Weg der Liebe gehört. Aber die Natur allein ist eigentlich schon romantisch genug. Überall glitzert und funkelt es in der Sonne. Granatsteine säumen den Weg und dazwischen das 'Katzengold', wunderschön für das Auge und die Seele. Hier kommt jeder gerne zurück, um Energie zu tanken."

Tipp

"Der Almexpress/Wanderbus bringt die Wanderer auf den Etappen des Millstätter See Höhensteigs bequem zum Ausgangspunkt und holt sie am Ende der Wanderung wieder ab. Einstiegsstellen sind in Seeboden, Millstatt und Döbriach (jeweils bei den Tourismusbüros)."

Die Erlebniswelt "Granatium" in Radenthein

"Rubinrote Edelsteine und Magnesit - diese Bodenschätze im Inneren der Millstätter Alpe brachten der Region einst wirtschaftlichen Aufschwung. Schon die alten Ägypter, Griechen und Römer schmückten sich mit dem Edelstein. Er ziert so manche Königskrone. Auch heute noch gilt er als besonderer Liebesbeweis.

Das Granatium ist mehr als nur ein Museum mit besonders schönen, funkelnden Exemplaren und dem beeindruckenden Granatzimmer mit Granatelementen an der Wand. Im Granatium erfahren Sie alles über den rubinroten Granatstein, der auch der Feuerstein der Liebe genannt wird. Hier kann übrigens auch geheiratet werden. Im dazugehörigen Schaubergwerk geht es hinein in den dunklen Stollen, in dem es überall geheimnisvoll blitzt.

Aber dann dürfen wir auch selber ran: Mit Hammer, Meißel und Schutzbrille geht es in das Schürfgelände am Kaninger Bach. Hier kann man sich seinen kleinen Schatz, einen Granatstein, selber herausklopfen und als Urlaubserinnerung mit nach Hause nehmen. Es sieht aus wie eine kleine Goldgräberstadt. Kinder und Eltern sind da gleichermaßen fasziniert und konzentriert, wenn sie auf die Felsen einhämmern und nach den wertvollen Edelsteinen suchen. Danach wandern wir noch ein Stück in die Granatschlucht - und fertig ist ein perfekter Familienausflug."

Übernachtungsmöglichkeiten

Ferienwohnungen auf dem Bauernhof
"Urlaub auf dem Bauernhof bei den sogenannten 'Mirnockbauern' im Nockgebiet, das heißt Ferien zwischen Berg und See, umgeben von Kräuterwiesen und herrlichem Ausblick auf den Millstätter See sowie die Berggipfel des Nockgebirges.

Preis: ab 46 Euro

Apartments
Appartement z. B. im Bergsteigerort Döbriach inkl. kostenlosem Fahrradverleih, Pool und Sauna.

Preis: ab 85 Euro

Romantikhotels
Jugenstilvillen von anno dazumal: Romantikhotels mit ihrem eleganten Ambiente aus der Kaiserzeit kombiniert mit modernem Luxus, direkt am Ufer gelegen, inklusive Seeblick, Seeterrasse und Wellnessbereich.

Preis: ab 96 Euro mit Halbpension/pro Person

Biwak unterm Sternenhimmel
Romantischer Luxus erwartet Sie im Biwak, bei dem Sie nachts sogar einen Blick auf den Sternenhimmel haben. Für zwei 'Refugio sotto le stelle' ein 15 m² Häuschen aus Lärchen- und Zirbenholz ganz alleine, z. B. auf einer Bergkuppe oder einer Waldlichtung.

Preis: ab 240 Euro für 2 Personen inkl. Frühstück/ Abendessen im Hotel."

Kulinarische Bsonderheiten

"Wilde, frisch gefangene Reinanken sind die Spezialität am Millstätter See. Dafür sorgen die sogenannten Reinanken-Wirte, von denen es nur wenige am See gibt. Sie fahren frühmorgens auf den See hinaus - wie einst die Benediktiner Mönche aus dem Stift Millstatt. Das geht zurück auf die K&K-Zeit, als ausgewählte Fischerfamilien den wilden Fisch bis an den Kaiserhof nach Wien und die kaiserliche Residenz nach München lieferten. Es gibt auch die Möglichkeit, beim Angeln mit dabei zu sein.

Zudem gibt es auch die Kärtner Lax’n (Seeforelle). Typisch ist außerdem: Kärntner Frigga (aus Eiern, Speck und Almkäse), die handgekrendelten Kärtner Kasnudeln, Fleischkrapfen, Kirchtagssuppe, Kärntner Reindling (Hefegebäck mit Rosinen, Nüssen und Zimt) oder die Kletzennudel (mit Dörrbirnen).

Besonders gut schmeckt es natürlich immer auf einer Wanderung mit Hütteneinkehr. Viele Hütten haben auch noch im Oktober geöffnet. Erkundigen Sie sich aber am besten vorher nach den Öffnungszeiten! Die typisch kärntnerische Almkost, frisch aus der Hüttn-Kuchl: z. B. Saures Rindfleisch, Almsuppe und verschiedene Käsesorten.

Auf vielen Almen wird der Käse noch selbst gemacht, wie z. B. der Glundner Kas (spezieller Kochkäse) oder der Harber Kas (getrockneter Käse), der am besten auf einem Butterbrot schmeckt.

Natürlich gibt es auch hier die für Österreich typischen Haubenlokale. Wer will, kann sogar mitten im See auf einer extra gezimmerten Insel speisen.


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