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Reisetipp Defereggental in Osttirol

Das Defereggental ist eines der am wenigsten besiedelten Täler in Osttirol und noch ein echter Geheimtipp. "Hier sagen sich Adler, Steinböcke und Gämsen gute Nacht", schwärmt unsere Reiseexpertin Annette Eckl. Sie hat persönliche Tipps für Unternehmungen, Übernachtungen und Kulinarik im Defereggental für Sie mitgebracht.

Stand: 25.01.2017 | Archiv

Defereggental in Osttirol | Bild: privat

"Im Defereggental ist die Entschleunigung zu Hause. Im Nationalpark Hohe Tauern gelegen, bietet es eine faszinierende Bergwelt mit den markanten Felsgipfeln der vielen Dreitausender. Jetzt im Winter ist das Tal perfekt zum Langlaufen, Schneeschuhwandern, Rodeln und Skifahren. Das familienfreundliche und schneesichere Skigebiet in St. Jakob bietet einen tollen Blick auf den berühmten Großglockner.

Eingang zum Tal ist der Ort Hopfgarten. Die Grenze zu Italien bildet der "Staller Sattel". Jetzt im Winter gilt für diesen Pass rüber nach Italien allerdings Wintersperre.

Mich hat unter anderem die Schwarzach mit ihren schneebedeckten Eisschollen fasziniert, an der auch eine Langlaufloipe entlangführt. Wasser spielt in dem Tal übrigens eine besondere Rolle. Aus einer Tiefe von 1.880 Metern entspringt das sogenannte Deferegger Heilwasser, ein sehr mineralienhaltiges Wasser, das äußerlich z. B. bei Hauterkrankungen angewendet wird.

Besonders charmant ist auch der Ort St. Veit hoch oben auf 1.500 Metern an der Südseite des Tals mit seinen jahrhundertealten Bauernhäusern. Der Ort liegt oft noch in der Sonne, während der Rest des Tales schon im Winterschatten verschwindet."

Anreise

Die Anreise ergibt eigentlich nur mit dem Auto Sinn, da es mit Bahn und Bus sehr kompliziert und zeitaufwändig ist, ins Defereggental zu kommen:

München-St. Jakob im Defereggental: ca. 230 Kilometer, 3 Stunden und 15 Minuten (über Kitzbühel und den Felberntauerntunnel. Maut einfach: 11 Euro)

Nürnberg-München-St. Jakob: ca. 390 Kilometer, 4,5 Stunden

Tipps für Unternehmungen

Tour mit den Rangern im Nationalpark Hohe Tauern

"Ich empfehle eine geführte Tour mit einem der Nationalpark-Ranger, die alles über die Besonderheiten bezüglich Flora und Fauna der Bergwildnis wissen und uns Besuchern die Augen für Dinge öffnen, die wir vielleicht sonst einfach links liegen gelassen hätten.

Je nach Schneelage bieten die Ranger im Winter Schneeschuhwanderungen oder klassische Winterwanderungen an, z. B. von St. Jakob aus mit hochalpinen Ausblicken.

Neben geführten Schneeschuh-Touren und Winterwanderungen gibt es auch Wildbeobachtungs- oder mystische Mondscheintouren.

Dauer: ca. 4 Stunden, aber gut zu machen, da es viele Erklär- und Beobachtungspausen gibt. Infos zu geführten Touren mit Nationalpark-Rangern gibt es z. B. bei der Tourismusinformation in St. Jakob. Preis: 15 Euro pro Person (inklusive Schneeschuhe)."

Alpe Stalle - urige Hütteneinkehr mit Rodeltour

"Los geht es in St. Jakob bei der Kirche Maria Hilf. Der Aufstieg zur Jausenstation auf 1.714 m dauert etwa eine Stunde und ist nicht besonders anstrengend. Oben angekommen, werden wir mit einem tollen Blick in den Nationalpark Hohe Tauern belohnt. Und selbst, wenn das Tal bereits im Schatten liegt, kriegt man dort oben meist noch ein bisschen Sonne ab. Der Hüttenwirt Bruno ist ein Unikum und im ganzen Tal bekannt, nicht nur für seine gute Laune, sondern auch für seine gemischten Schlipfkrapfen. Gut gestärkt geht es dann auf dem Rodel, den wir uns auf der Hütte ausleihen können, wieder ins Tal zurück. Die 2,8 Kilometer lange Familienrodelbahn weist keine größeren Schwierigkeiten auf. Besonders romantisch ist es am Abend, wenn die Rodelbahn beleuchtet ist."

Mediterranes Flair in der "Sonnenstadt" Lienz

"Ein Besuch der Stadt Lienz ist ein lohnenswerter Tagesausflug. Dort spüren wir deutlich die Nähe zu Südtirol, denn die Kleinstadt versprüht mit ihrer Fußgängerzone, den schönen Bürgerhäusern, den kleinen Plätzen und Kaffeehäusern, mediterranes Flair.

Lienz gilt als die Sonnenstadt von Tirol, die sich damit rühmt, über 2.000 Sonnenstunden im Jahr zu haben. Ich hatte leider nicht die Zeit, das nachzuzählen, aber bei meinem Besuch spitzte wirklich die Sonne ab und zu durch.

Mich hat vor allem das Panorama vor den schneebedeckten Felsmassiven der Lienzer Dolomiten beeindruckend. Und ganz besonders hat mich das Schloss Bruck aus dem 13. Jahrhundert fasziniert, das oberhalb der Stadt stolz und majestätisch auf einer bewaldeten Anhöhe thront."

Übernachtungsmöglichkeiten

"Vom Urlaub auf dem Bauernhof in 500 Jahre alten Höfen bis hin zu Sternehotels mit Wellness- oder auch Spa-Bereich inkl. Deferegger Heilwasser-Anwendungen ist im Defereggental alles möglich."

Preisbeispiele:

  • Urlaub auf dem Bauernhof: Appartements ab ca. 40 Euro für 2 Personen
  • Urlaub in einem Landgasthof: z. B. in St. Veit pro Person ab 30 Euro inkl. Frühstück. HP ab 44 Euro pro Person
  • Vier-Sterne-Hotel in St. Jakob mit Wellness-Bereich: Halbpension inkl. Nachmittagsjause ab 65 Euro pro Person

Kulinarische Tipps von Annette Eckl

"Klassiker auf den Hütten sind die Deferegger Schlipfkrapfen. Probieren Sie am besten die gemischte Variation, geröstet oder gekocht mit Butter und Almkäse serviert.

Sehr zu empfehlen ist auch gebratener Saibling aus dem Tal in verschiedenen Variationen, z. B. mit Nussbutter und Dillkartoffeln.

Zudem gibt es hervorragende Mehlspeisen, wie "Ingsante Nigelen" aus Germteig in Milch-Zucker-Mohnsauce, die Spezialität des Tales nach Matreier Art.

Wer vom Süßen nicht genug bekommen kann, probiert am besten noch die sogenannten Buchteln mit Vanillesoße, die bei uns besser als Rohrnudeln bekannt sind.

Aber natürlich gibt es dort auch aufgrund der Nähe zu Italien eine Küche, die sich der italienischen annähert, z. B. Lauchrisotto mit Österkronsauce.

Ein besonderes Highlight war für mich der Besuch beim "Schnapsmacher", der einzigen Schnapsbrennerei im Tal, die u. a. den sogenannten Pregler, einen Birnen-Apfelschnaps, herstellt."


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