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Göttlich, heilsam und essbar Hollerbusch

Im Holunder soll eine Göttin wohnen. Glaubten zumindest die Germanen. Für sie war der Holunder Wohnsitz von Holda. Der Schutzpatronin von Tieren und Pflanzen. Für Apotheker wie Sigrid Billig ist der Strauch vor allem aus medizinischer Sicht wertvoll.

Stand: 03.09.2018 | Archiv

Hollerbusch | Bild: BR

Wirkung

Der Schwarze Holunder wirkt schleimlösend, vor allem in den Nasennebenhöhlen und in den Bronchien. Außerdem wird er als schweißtreibendes Mittel eingesetzt. Man schwitzt Erkältungen sozusagen aus.

Und was steckt drin?

Als Inhaltsstoffe zu nennen sind vor allem die Bioflavonoide, genauer Rutin und Hyperosid. Eine ordentliche Portion Vitamin C ist auch noch drin. Die Farbe der Beeren wird verursacht von den sogenannten Anthocyanen, das sind pflanzeneigene Farbstoffe. Im Fall vom Holunder heißen sie Sambucin und Sambucyanin. Die Farbstoffe sind so intensiv, dass man die Beeren früher sogar zum Färben von Haaren eingesetzt hat.

Ernte

Wer keinen Holunder im Garten hat, darf in freier Wildbahn pflücken – zumindest, wenn er nicht kiloweise alle Bäume in der Umgebung leerräumt. Denn das Bayerische Naturschutzgesetz erlaubt das Ernten von Wildpflanzen in ortsüblichen Mengen, sofern kein gewerblicher Zweck dahinter steckt. An jedem Strauch aber bitte noch genug für die Vögel übrig lassen. Für sie sind die Beeren wertvolle Nahrungsquelle. Verzehren darf man den Holunder nur in gekochter Form. Wer in roh verzehrt, kassiert die Quittung in Form starker Übelkeit. Die wird ausgelöst vom sogenannten Sambunigrin, einem der Inhaltsstoffe.

Führungen durch den Garten

Ihr Wissen um die Heilwirkung von Pflanzen gibt Sigrid Billig auch in Führungen durch den Garten des Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt weiter.

Deutsches Medizinhistorisches Museum
Anatomiestraße 18-20
85049 Ingolstadt

Telefon: 0841 3052860
Telefax: 0841 3052866
Email: dmm@ingolstadt.de

Rezept: Hollersuppe mit Grießnockerln

Zutaten für die Suppe:
-
1 kg Holunderbeeren oder 0,7 Liter Saft
- ¼ Liter Apfelsaft
- 6 EL Zucker
- 1 Apfel
- 1 Stange Zimt
- 1 Stange Vanille
- 1 Zitrone (unbehandelt)
- 2 EL Speisestärke

Zutaten für die Nockerl:
-
50 g Grieß
- 1/8 Liter Milch
- 1 EL Butter
- 1 TL Zucker
- 1 Ei
- 1 Prise Salz

Zubereitung

Bei allen Arbeitsgängen unbedingt Schürze und Handschuhe tragen. Die reifen Beeren hinterlassen hartnäckige Flecken auf Haut und Kleidung!

Holunderbeeren waschen und mit einer Gabel von den Schirmrispen befreien. Im Anschluss mit etwas Wasser für 20 Minuten aufkochen. Jetzt alles durch ein feinmaschiges Sieb streichen, der Teigschaber hilft dabei, an die letzten Tropfen Saft zu gelangen. Zum abgesiebten Hollersaft kommen jetzt Apfel- und Zitronensaft, der Schalenabrieb der Zitrone und Zimt und Vanille.

Zum Schluss kommt noch der entkernte, klein geschnittene Apfel hinein und man schmeckt alles mit Zucker ab. Wer die Suppe etwas cremiger möchte, nimmt Speisestärke zum Eindicken. So oder so wird alles nun noch ein letztes Mal aufgekocht, damit die Äpfel weich werden.

Als Einlage gibt es süße Grießklößchen. Die macht man wie folgt: Milch, Butter, Salz und 1 TL Zucker aufkochen. Dann den Grieß unter Rühren zugeben und solange kräftig rühren bis sich die Masse als Kloß vom Topfboden löst. Den Topf jetzt vom Herd nehmen und das Ei zügig untermischen. Jetzt Salzwasser in einem anderen Topf zum Kochen bringen und aus der Grießmasse mit zwei Teelöffeln kleine Nockerl formen. Die lässt man etwa 10 Minuten im Salzwasser ziehen. Zum Anrichten erst die Nockerl in den Teller und dann die Suppe drauf.