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Mehr als nur lächeln Das Nürnberger Christkind als soziale Botschafterin

Für manche hört es sich eher an wie eine Qual: Vier Wochen lang, bei Wind und Wetter, die Stadt Nürnberg auf 170 Terminen repräsentieren, mehrmals täglich den Prolog vortragen, sich von Tausenden von Menschen fotografieren lassen und dabei immer geduldig lächeln. Christkind zu sein ist harte Arbeit. Und trotzdem: Für das neu gewählte Nürnberger Christkind Rebecca Ammon ist ein Traum in Erfüllung gegangen.

Von: Antonia Böhm

Stand: 20.12.2017

Nürnberger Christkindl im Einsatz | Bild: BR

Halbzeit für Rebecca Ammon. Seit dem ersten Dezember ist sie Nürnbergs neues Christkind. Jeden Tag tritt sie vor Hunderten von Menschen auf. Begeistert klein und groß. Für die 17-jährige hat sich endlich ein lang gehegter Traum erfüllt.

Immer an ihrer Seite: Rebeccas Betreuerin Susanne Randel von der Stadt Nürnberg. Sie managt alle Termine, stärkt dem Mädchen den Rücken, berät sie in schwierigen Situationen. Denn sehr schnell wird klar: Christkind zu sein heißt mehr als nur lächeln. Es ist harte Arbeit. In den vier Wochen vor Weihnachten muss Rebecca die Stadt Nürnberg auf rund 170 Terminen repräsentieren.

Der Kalender des Christkinds – eng getaktet

Und der Kalender  von Rebecca ist eng getaktet. Allein heute stehen acht Termine auf dem Plan. Zu den Aufgaben des Christkinds gehören neben der Eröffnung des Marktes vor allem Besuche vieler karitativer und sozialer Einrichtungen in und um Nürnberg.

Wir begleiten Rebecca zur Noris Inklusion, einem Sozialunternehmen für Menschen mit Behinderung. Der Besuch des Christkinds hat Tradition - seit 30 Jahren kommt es schon hierher.

Mehr als 200 Gäste auf der Weihnachtsfeier wollen vor allem Rebecca sehen. Besonders der berühmte Prolog, mit dem auch jedes Jahr der Nürnberger Christkindlesmarkt eröffnet wird, begeistert sie. Und Rebecca wird mit großer Offenheit empfangen. Für die 17-jährige eine ganz neue Erfahrung.

Betreuerin Susanne Randel achtet genau darauf, dass es der 17-jährigen nicht zu viel wird. Denn krank werden kann sich ein Christkind nicht leisten. Und Rebecca muss schließlich noch zwölf Tage durchhalten.

Weitere Stationen: Ein Seniorenzentrum außerhalb von Nürnberg

Die Bewohner dort wissen nicht, dass gleich das Christkind kommt – es soll eine Überraschung sein. Und sie gelingt: Als Rebecca mitten in die Weihnachtsfeier platzt, wird sie begeistert empfangen.

Vor allem, als Rebecca den Prolog vorträgt, weckt das bei vielen alten Menschen Kindheitserinnerungen - an früher, als sie selbst mit ihren Eltern am Christkindlesmarkt waren. Die meisten hatten seitdem nie mehr die Möglichkeit, das Christkind sehen zu können. Umso sehr genießen sie den Moment.

Rebeccas letzter Termin – die Stadtmission: Wie wird sie dort aufgenommen?

Hier finden Obdachlose Hilfe. Menschen am Rand der Gesellschaft, mit denen die Gymnasiastin sonst wohl keinen Kontakt hätte. Sie zu besuchen, gehört zu den Aufgaben des Nürnberger Christkinds.

Der Raum ist rappelvoll. Ein letztes Mal für heute strahlt Rebecca für die Menschen, trägt den Prolog vor, verteilt selbst gebastelte Papier-Sterne. Obwohl viele keine Wohnung haben und nicht wissen, wo sie Weihnachten verbringen werden, sind sie fasziniert von dem Mädchen und freuen sich über ihr Kommen. Eine Abend lang können sie ihre Alltagsprobleme vergessen. Rebeccas Lachen und ihre Natürlichkeit berühren einige sehr.


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