BR Fernsehen - Lebenslinien


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Lebenslinien - Aufstehen gegen Neonazis Einer, der Gesicht zeigt

Jahrelang engagiert sich Michael gegen Rechtsextremismus in Mittelfranken. Dadurch wird der gebürtige Straubinger selbst zur Zielscheibe der Neonazis. Doch er lässt sich nicht einschüchtern und kämpft weiter für seine Überzeugungen.

Stand: 12.05.2021 | Archiv

Michael ist ein geliebtes Kind, doch die psychische Krankheit der Mutter überschattet seine Kindheit. Als er 14 Jahre alt ist, stirbt sein Vater und seiner Mutter geht es zunehmend schlechter. Sie hört Stimmen, sieht Geister und verbringt immer wieder Wochen in einer Klinik.

Filminfo

Originalitel: Einer, der Gesicht zeigt (D, 2017)
Regie: Jutta Henkel
Redaktion: Christiane von Hahn
Läge: 45 Minuten
VT-UT, 16:9, stereo

Michael ist auf sich allein gestellt und merkt, dass er sein Leben selbst in die Hand nehmen muss, wenn er nicht untergehen will.

Obwohl die Lehrer ihm als Arbeiterkind wenig zutrauen, erkämpft er sich einen Platz in der Fachoberschule und macht dort ein Einser-Abitur. Für sein Sozialpädagogikstudium zieht er nach Nürnberg und ist nur noch am Wochenende bei seiner schwerkranken Mutter, die schließlich stirbt.

Er heiratet und wird Vater von zwei Kindern. Mit seiner jungen Familie zieht er in die Nähe von Gräfenberg. Der Ort wird in den 1990er-Jahren wegen seines Kriegerdenkmals zur Pilgerstätte von Neonazis. Als Reaktion schließen sich die Bürger von Gräfenberg in dem Verein "Gräfenberg ist bunt“ zusammen.

Weil Michael gut reden und überzeugen kann, wird er der Sprecher des Vereins. Dadurch rückt seine Person immer stärker ins Visier der Neonazis. Die Anfeindungen gipfeln in einem Angriff auf sein Haus und sein Auto. Doch Michael lässt sich nicht einschüchtern. Seine Motivation bleibt ungebrochen und er engagiert sich weiter gegen rechts.

"'Ich habe Sie mir blond und mit Hosenanzug vorgestellt!' Das waren Michaels Worte bei unserem ersten Treffen. Er wollte wissen, wie ich reagiere und mit wem er es zu tun hat. Und provozieren ist nun mal eine der schnellsten Arten, jemanden kennen zu lernen. Ich ließ mich auf das Spiel ein stellte im Gegenzug provokante Fragen. Denn seine Geschichte interessierte mich: Seine aufrechte Haltung gegen die Neonazi-Aufmärsche in Gräfenberg, die psychische Erkrankung seiner Mutter und sein Kampf um Bildung."

(Jutta Henkel, Lebensllinien-Autorin)


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