BR Fernsehen - Kontrovers


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Kriegsgefangene Vor 60 Jahren: Die Heimkehr der Zehntausend

Oktober 1955, Auffanglager Friedland. Der erste Transport der letzten deutschen Kriegsgefangenen erreicht die Heimat. Tränen der Freude beim Wiedersehen – aber auch Tränen der Enttäuschung …

Stand: 05.10.2015 | Archiv

... weil Hoffnung auf ein Wiedersehen bei vielen vergeblich war. 1955 waren immer noch 10.000 Deutsche in sowjetischer Gefangenschaft, drei Millionen Soldaten waren es bei Kriegsende. Hinzu kamen tausende politische Gefangene aus der DDR, die den Sowjets nach dem Krieg übergeben wurden. Über ihr Schicksal ist im Westen lange Zeit wenig bekannt.

1955 reist Konrad Adenauer überraschend nach Moskau und verhandelt dort über die Freilassung der 10.000 deutschen Gefangene in sowjetischen Arbeitslagern wie Workuta. Das Kohlegebiet rund 200 Kilometer nördlich des Polarkreises wird von den Russen auch "die Heimat des Teufels" genannt.

Die Verhandlungen laufen zäh, bis am Ende doch noch der erwünschte Durchbruch gelingt. Die Deutschen kommen frei, dafür wird die Bundesrepublik entgegen ihrer bisherigen Haltung diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion aufnehmen. Adenauer befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Und die Gefangenen kehren in eine Heimat zurück, die vielen fremd geworden ist.


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