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Bayerischer Filmpreis 2015 Alle Preisträger

Beim Bayerischen Filmpreis entscheidet nicht nur die Jury über die Gewinner. Auch das Kinopublikum wählt seinen Lieblingsfilm. Auf wen die Wahl fiel und wer sich im Kinojahr 2015 sonst noch durch außerordentliche Leistungen hervorgetan hat, erfahren Sie hier.

Stand: 16.01.2015

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    Grüße aus Fukushima - Filmbild | Bild: Majestic Filmverleih

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    Beste Darstellerin: Rosalie Thomass in "Grüße aus Fukushima"

    In Doris Dörries "Grüße aus Fukushima“ spielt Rosalie Thomass Marie, eine junge Deutsche, die auf der Flucht vor ihrer gescheiterten Beziehung für die Organisation Clowns4Help durch Fukushima reist. Thomass spielt mit einer stillen Reife, die man so bei ihr noch nie gesehen hat und trägt durch ihr Spiel diesen Film. So zerbrechlich Marie wirkt, man ahnt ihre Stärke. Ihr bei den Wechselbädern der Gefühle zwischen Enttäuschung, Wut, Hoffnung und Bemühen zusehen zu dürfen, berührt und vereinnahmt den Zuschauer.

  • 2
    Der Staat gegen Fritz Bauer - Szene aus dem Film | Bild: Alamode

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    Bester Darsteller: Burghart Klaußner in "Der Staat gegen Fritz Bauer"

    Sich in eine historische Person zu verwandeln, ist hohe Kunst. Burghart Klaußner beherrscht sie perfekt und übt sie in "Der Staat gegen Fritz Bauer“ mit großem Respekt für den Porträtierten aus. Klaußner verwandelt sich in den einstigen hessischen Generalstaatsanwalts. Wie durch einen Türschlitz, den er immer wieder für Augenblicke öffnet, lässt Klaußner Licht auf das Innerste dieses Mannes fallen. Mit seiner einfühlsamen Darstellung bringt Klaußner diese Zeit einer jungen Generation nahe, in der oft nur eine vage Ahnung herrscht über das, was die Großeltern erlebten.

  • 3
    Filmszene | Bild: Constantin

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    Bestes Nachwuchsdarsteller-Ensemble: Jella Haase, Anna-Lenka Klenke, Gizem Emre, Aram Arami, Max von der Groeben, Lucas Reiber in "Fack ju Göhte 2"

    Die Schüler in "Fack ju Göhte 2“ sind Kult: Jella Haase, Anna-Lena Klenke, Gizem Emre, Aram Arami, Max von der Groeben und Lucas Reiber spielen Chantal, Laura, Zeynep, Burak, Danger und Etienne. Das Publikum liebt diese Gang. Denn dem komödiantisch äußerst begabten und stimmigen Ensemble gelingt es immer wieder, sich mit dem richtigen Gefühl für Timing die wunderbaren Dialoge von Autor und Regisseur Bora Dagtekin hoch motiviert um die Ohren zu hauen. Gekonnt und erfrischend ist es, wie die sechs sich die Bälle zuspielen, keine Pointe auslassen und die Spielfreude immer wieder durchblitzt.

  • 4
    Nebel im August - Filmszene | Bild: Studiocanal

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    Beste Regie: Kai Wessel für "Nebel im August"

    Kinder und Jugendliche in einem deutschen Pflegeheim 1942. In dem ländlichen Idyll scheint die Fürsorge im Vordergrund zu stehen. Aber ein Junge durchschaut die verbrecherischen Absichten der Heimleitung und leistet mutig Widerstand.
    Die sensible Inszenierung von "Nebel im August“ durch Regisseur Kai Wessel lässt den Zuschauern Zeit, um selbst zu entdecken, wer in dieser Welt lügt und wer die Wahrheit sagt, bevor das ganze Ausmaß des Schreckens sichtbar wird. Die Regie und die großartigen Darsteller machen "Nebel im August“ zu einem beeindruckenden Kinoerlebnis, das zu Herzen geht.

  • 5
    Schau mich nicht so an - Filmszene | Bild: Zorro Filmverleih

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    Beste Nachwuchsregie: Uisenma Borchu für "Schau mich nicht so an"

    In "Schau mich nicht so an" erzählt die aus der Mongolei stammende Uisenma Borchu die Geschichte zweier junger Frauen, die in sehr unterschiedlichen Phasen ihres Lebens aufeinander treffen und miteinander eine turbulente Beziehung eingehen. Es beginnt ein verstörendes Spiel, welches alle herkömmlichen Geschlechterrollen komplett auf den Kopf stellt. Uisenma Borchu erzählt diese erotische Dreiecksbeziehung, in der sie selbst auch die Hauptrolle spielt, mit verblüffendem Selbstbewusstsein, Leichtigkeit und ohne jegliche Scham. Eine außerordentliche Leistung.

  • 6
    Wir sind jung, wir sind stark | Bild: Zorro

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    Bestes Drehbuch: Burhan Qurbani und Martin Behnkez für "Wir sind jung. Wir sind stark."

    Der Film schildert die Ereignisse in Rostock-Lichtenhagen am 24. August 1992, als Brandsätze in ein Wohnheim mit Vietnamesen geworfen wurden. Das handwerklich herausragende Drehbuch geht weit über eine historische Darstellung hinaus, es zeichnet ein Klima der Entmenschlichung in der sogenannten "Mitte der Gesellschaft“. Durch die präzise Montage verschiedener Handlungsstränge entsteht ein narrativer Raum, der die Zuschauer emotional in das Geschehen hineinzieht, sie aber auch zu einer nachdenkenden Betrachtungsweise animiert, wie das nur selten im Kino zu erleben ist.

  • 7
    La Buena Vida - Das gute Leben - Szene aus dem Film | Bild: Camino

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    Bester Dokumentarfilm: "La buena vida - Das gute Leben" von Nadav Schirman

    2011 beginnt der Filmemacher Jens Schanze mit der Entwicklung seines Projekts "La buena vida" über die Umsiedlung des kleinen Dorfes Tamaquito im Norden Kolumbiens. Die Wayúu müssenn dem Steinkohleabbau weichen. Mit einer geschickt gesetzten dramaturgischen Klammer bringt der Regisseur den Zuschauer dazu, sich mit den existentiellen Nöten eines indigenen südamerikanischen Volkes auseinander zu setzen. Ein Film, der dem Zuschauer vor Augen führt, welche Konsequenzen der Energiekonsum der westlichen Welt an anderer Stelle auslöst.

  • 8
    Heidi - Szene aus dem Film | Bild: Studiocanal

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    Bester Kinderfilm: "Heidi"

    Regisseur Alain Gsponer gelingt es, die vertraute Geschichte von "Heidi" mit aktueller Vitalität neu zum Leben zu erwecken! Dabei erzählt der Film auch von einem harten und entbehrungsreichen Leben in einer Zeit, in der die psychische Verletzbarkeit von Kindern noch kein Thema war. So ist ein berührender Familienfilm entstanden, der durch seine erzählerische Tiefe überzeugt – und nicht zuletzt auch durch die bezaubernde Ausstrahlung seiner Hauptdarstellerin Anuk Steffen.

  • 9
    "Honig im Kopf" Filmszene | Bild: Warner Bros. Pictures

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    Publikumspreis: "Honig im Kopf"

    Die Zuschauer von kinokino und die Hörer von BAYERN 3 haben entschieden: Til Schweigers Komödie "Honig im Kopf" ist ihr Lieblingsfilm des vergangenen Jahres! Aber nicht nur die Teilnehmer der Abstimmung zum Publikumspreis fanden "Honig im Kopf" großartig, auch das deutsche Kinopublikum war begeistert: Mit über sieben Millionen Zuschauern zählt die Tragikomödie mit Dieter Hallervorden in einer Glanzrolle als der an Alzheimer erkrankter Rentner Amandus zu den erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen 2015.

  • 10
    Filmszenen aus "Ein letzter Tango" und "Unfriend" | Bild: Alpenrepublik Filmverleih, Warner; Montage: BR

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    Beste Bildgestaltung: Jo Heim für "Ein letzter Tango“ und "Unfriend"

    Jo Heim hat sich in mehr als 20 Jahren in zahlreichen Arbeiten für das deutsche Kino und das deutsche Fernsehen als Kameramann einen großen Namen gemacht.
    Im Jahr 2015 präsentiert sich Jo Heim mit zwei starken Arbeiten: "Unfriend“ und "Ein letzter Tango“, einer deutsch-argentinischen Koproduktion unter der Regie von German Kral. In beiden Filmen verzaubert er seine Zuschauer mit Bildern, die einen in einen Rausch versetzen können. Das Verdienst wird mit dem Bayerischen Filmpreis für beste Kamera angemessen gewürdigt.

  • 11
    Colonia Dignidad - Es gibt kein Zurück -Filmszene | Bild: Majestic Filmverleih

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    Beste Produktion: Benjamin Herrmann und Christian Becker für "Colonia Dignidad - Es gibt kein Zurück“

    Mit "Colonia Dignidad“ haben Benjamin Herrmann und Christian Becker ein wichtiges Thema aufgegriffen, an dem die Weltöffentlichkeit viel zu lange vorbei geschaut hat. In diesem atemberaubenden Thriller wird die Verstrickung der menschenverachtenden Sekte Colonia Dignidad mit der chilenischen Militärdiktatur für ein breites Kinopublikum thematisiert und sichtbar gemacht. Mit beeindruckenden Bildern setzt "Colonia Dignidad“ ein Mahnmal gegen totalitäre Systeme, gegen sexuellen Missbrauch und gegen die ideologische, pseudoreligiöse Infiltrierung und Unterdrückung nicht nur junger Menschen.

  • 12
    Die Erfolgsproduzentin Molly von Fürstenberg | Bild: BR / Theresa Högner

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    Ehrenpreis: Molly von Fürstenberg

    Kerstin "Molly“ Dobbertin von Fürstenberg zählt zu den herausragenden Produzentenpersönlichkeiten des Deutschen Films. Geprägt von dem legendären Rainer Werner Fassbinder gründete Dobbertin von Fürstenberg gemeinsam mit Denyse Noever und Elvira Senft die Olga-Film, in der Frauen das Sagen hatten. Als Produzentin gelang ihr, das Filmgeschäft in Deutschland weiter zu professionalisieren, und sie half, ein deutsches Starsystem neu zu etablieren. Ohne die Filme der Olga Film wäre das deutsche Kino um manchen Kassenerfolg und Filmstar ärmer, die deutsche Unterhaltungskomödie gleichsam undenkbar.

  • 13
    Dorothe Beinemeier - Bayerischer Filmpreis | Bild: picture-alliance/dpa

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    VGF-Preis: Dorothe Beinemeier für "Boy 7"

    Filmproduzentin, Hamster Film GmbH


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