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Docs auf Schicht in Augsburg In der Notaufnahme und Herzchirurgie

Die Herzchirurgen kämpfen um das Leben ihrer Patienten - im Klinikum Augsburg ist die Arbeit in der Notaufnahme für das Team jeden Tag eine Herausforderung. "Gesundheit!" begleitet Ärzte, Rettungssanitäter, Pfleger und Patienten bei ihren Einsätzen und Operationen.

Von: Florian Heinhold

Stand: 29.10.2018

Der Tag beginnt wie immer hektisch auf der Intensivstation der Herzchirurgie. Oberarzt Frank Oertel und seinem Team stehen viele OPs bevor. Für die Patienten hier geht es fast immer um Leben und Tod.

Neue Herzklappe: eine schwierige OP

Ein Patient, den jeder im Team mag, ist Milos Vojnovicz. Der Rentner ist immer für einen Scherz gut. Doch Milos steht heute ein extrem gefährlicher Eingriff bevor. Er braucht eine neue Herzklappe. Eine erste OP musste abgebrochen werden.

"Er hat eine hochgradig verengte Herzklappe, die Auslassklappe vom linken Herzen. Eigentlich wollten wir das ganz normal machen, über eine Brustkorberöffnung. Das geht aber leider nicht bei ihm, weil da alles so verkalkt ist."

Dr. med. Frank Oertel, Leitender Oberarzt Herzchirurgie, Klinikum Augsburg

Deshalb kann Milos nicht an eine Herz-Lungen-Maschine. Seine letzte Hoffnung: Heute wollen ihm die Ärzte eine neue Klappe direkt ins schlagende Herz einsetzen. Dr. Oertel macht sich auf den Weg in den OP. Milos wird heute sein schwerster Fall.

Notaufnahme: Jeder Tag ist anders

Auch in der Notaufnahme beginnt die Frühschicht für die internistischen und chirurgischen Notfallmediziner um Chefarzt Dr. Markus Wehler.

"Jeder Tag ist anders: Von harmlosen Erkrankungen bis hin zu schweren Erkrankungen, Herzinfarkten, Schlaganfällen."

Dr. med. Markus Wehler, Internist, Notfallmediziner, Klinikum Augsburg

Verdacht auf Herzinfarkt

Und gleich: Ein Notfall. Max Birk wird vom Rettungswagen gebracht. Der Verdacht: Herzinfarkt.

Dr. Stephanie Loos untersucht den Patienten. Ein erstes EKG zeigt Auffälligkeiten. Nach dem EKG wird der Troponinwert gemessen - ein Herzenzym, das bei Infarkten nachweisbar ist. Kein eindeutiges Ergebnis. Erst eine Katheteruntersuchung wird Sicherheit bringen.

Jetzt müssen die Kardiologen übernehmen – wie schlimm steht es um Max Birks Herz? Ein Fehlalarm? Eine Durchblutungsstörung, die sich mit einem Stent beheben lässt? Oder etwas Schlimmeres?

"Das ist völlig offen. Dass der Patient etwas hat, davon gehe ich aus, anhand der EKG-Veränderungen. Aber wie gravierend und wie schlimm es ist, kann man erst wissen, wenn man nachschaut."

Dr. med. Sébastien Eivinger, Kardiologe

Oberarzt Sébastien Elvinger wird den Eingriff durchführen. Gesundheit! ist dabei.

Extreme Bauchschmerzen

Für Ärztin Steffi geht es zurück auf die Notaufnahme. Dort ist Oberarzt Christian Denzel schon voll in Aktion. Robert Prassler ist in aller Früh mit extremen Bauchschmerzen aufgewacht. Oberarzt Christian Denzel wird im Ultraschall nach der Ursache suchen. Aber der Schmerz auf der rechten Seite ist ein typisches Symptom: Blinddarm. 

"Das ist der Blinddarm. Sieht entzündet aus. Der muss raus."

Christian Denzel, Oberarzt, Innere Medizin, Klinikum Augsburg

Operation am schlagenden Herzen

In der Zwischenzeit herrscht im OP bei den Herzchirurgen Hochbetrieb. Das Ärzteteam öffnet den Brustkorb von Milos unter dem linken Arm. Gleich muss ihn Dr. Oertel am schlagenden Herzen operieren.

Eine neue Aortenklappe soll ins Herz von Milos Vojnovic. Dazu wird sie in zusammengefaltetem Zustand an einem Führungsrohr angebracht. Stück für Stück leiten die Ärzte diesen Katheter mit der Klappe ins Herz. Gleich wird Frank Oertel sie im Herz öffnen. Das Manöver muss hundert Prozent präzise sein.

"Der 'alles oder nichts'-Moment. Sie haben nur eine Chance. Das ist eine Sekunde. Wenn sie da einen Fehler machen, das könnte für den Patienten den Tod bedeuten."

Dr. med. Frank Oertel

Gebannte Blicke aufs Kernspin. Die Klappe scheint zu funktionieren. Da fällt auch beim erfahrensten Arzt eine Last ab!

Stent wird eingesetzt

Hochspannung dagegen für Max Birk, den Herzpatienten von der Notaufnahme. Was stimmt nicht mit seinem Herzen?

Kardiologe Sébastien Elvinger überprüft mit Hilfe eines Katheters die Herzkranzgefäße – die Vorderwandarterie ist zu 95 Prozent verstopft. Die Engstelle muss mit einem Stent, einem solchen Drahtgestell geweitet werden. Der Stent wird über den Katheter zur Herzarterie geführt und mit einem Ballon aufgeblasen. Der entscheidende Moment. Alles gut. Das Herz wird wieder voll durchblutet. Max ist wohl nur knapp einem Herzinfarkt entgangen.

"Das Problem müsste damit behoben sein. Jetzt ist es in seiner Hand, mit seinem stolzen Bauch, den er mit durchs Leben zieht, daran zu arbeiten und seinen Lebensstil zu ändern."

Dr. med. Elvinger, Kardiologe

Langsam geht der Tag zu Ende. Auf Dr. Claudia Geißler wartet die letzte Patientin. Sie leidet an Leberzirrhose und hat Schmerzen. Der Grund:  Wasserablagerungen im Bauchbereich. Sie wird Medikamente bekommen, damit die Wasserablagerungen nachlassen.

Dann geht es zur Übergabekonferenz mit der Spätschicht. Letzte Besprechung vor dem Feierabend. Eine anstrengende Schicht geht für das Notaufnahme-Team von Chefarzt Markus Wehler zu Ende.


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