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Veganes Essen Ist die Ernährung ohne tierische Produkte gesund?

Immer mehr Menschen ernähren sich vegan, also ohne tierische Produkte. Sie trinken keine Milch und essen kein Spiegelei. Viele sagen: Vegan ist gesünder. Stimmt das?

Stand: 02.05.2019

Vegane Bällchen auf Nuss- und Dattelbasis | Bild: picture-alliance/dpa

Ein Film von  Christiane Streckfuß

Was ist vegan?

Veganer essen nur pflanzliche Produkte, also kein Fleisch und auch keinen Käse, Honig und keine Eier. Die meisten haben ethische Gründe für diesen Lebensstil, denn Massentierhaltung bedeutet, dass Tiere leiden und wertvolles Soja oder Getreide zur Mast verwendet wird, während gleichzeitig über eine Milliarde Menschen an Hunger leidet.

Ist vegane Ernährung gesund?

Wer sich ausgewogen vegan ernährt, lebt nach neuen Studien gesünder. Veganer und Veganerinnen sind besser mit Folsäure, vielen Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen versorgt als Mischköstler. Sie sind auch seltener übergewichtig.

Tierische Produkte übersäuern außerdem den Körper, für Ausdauersportler ist das ein Nachteil. Wer sich vegan ernährt, kann also leichter einen Marathon oder eine Alpenüberquerung meistern.

Kann vegane Ernährung ungesund sein?

Wer sich vegan ernährt, kann auch Mangelerscheinungen bekommen. Das liegt daran, dass manche essentiellen Nährstoffe nur in tierischen Produkten vorkommen. Ein Veganer kann sie nur schwer oder gar nicht ersetzen. Vitamin B 12 zum Beispiel. Das brauchen wir für die Blutbildung, die Zellteilung und das Nervensystem. Je länger ein Mensch vegan lebt, desto höher ist das Risiko für eine Vitamin-B-12-Unterversorgung. Die Folgen: Er fühlt sich schlapp, wird häufiger müde, bei kleinen Kindern und Babys kann ein Vitamin-B-12-Mangel sogar zu bleibenden Hirnschäden führen. Auch Eisenmangel ist typisch bei veganer Ernährung. Es gibt zwar auch pflanzliches Eisen, das kann unser Körper aber nur schlecht aufnehmen.

Ärztinnen und Ärzte raten darum, bei einer veganen Ernährung auch Nahrungsergänzungsmittel für Vitamin B12 und Eisen einzunehmen.

Es gibt übrigens auch veganes Fertigessen. Es enthält in der Regel viel Fett und Salz. Gesund ist das nicht.

Wie gesund ist Soja?

Soja ist die „Allzweckwaffe“ für viele, die sich vegan ernähren. Auch bei Fleischessern und Vegetariern ist Soja beliebt. Doch was die meisten nicht wissen: zu viel davon kann ungesund sein. Denn Tofu enthält sogenannte Isoflavone, pflanzliche Hormone, die dem Sexualhormon Esradiol ähneln. Wer zu viel davon isst, kann Probleme mit dem Zyklus, der Verdauung oder dem Gewicht bekommen. Besser ist fermentiertes Soja, wie es in Asien in der Regel verarbeitet wird. Dabei werden nämlich Isoflavone und andere unbekömmliche Abwehrstoffe abgebaut.

Fazit

Vegan heißt nicht automatisch gesund. Wie Mischköster müssen auch Veganer und Veganerinnen auf eine ausgewogene Ernährung achten und eventuell spezielle Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Wer das beachtet, tut was für die Umwelt und seinen Körper und kann in Zukunft vielleicht sogar einen schnelleren Marathon laufen, als die Mischköstler-Konkurrenz.


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