Es geht um das Netzwerken zwischen Politik- und Wirtschaftsvertretern aus dem Freistaat mit denen, die politisch etwas in Europa zu sagen haben. Vor 30 Jahren hat das alles angefangen. Im Moment ist Staatsministerin Merk zuständig für Bayern in Europa, und damit Chefin eines ganzen Teams in Brüssel.

Stolz präsentiert man hier die Bayerische Vertretung an drei Standorten seit 1987. Nach aufwendigen Umbauarbeiten ist seit 2003 ein ehemaliges Forschungszentrum herrschaftlicher Sitz der Bayern mitten in Brüssel, eine Begegnungsstätte, stets darauf ausgerichtet, Orientierung zu geben im Wirrwarr der europäischen Institutionen. Und um klar zu machen, dass Bayern mehr ist als nur eines von 16 Bundesländern.

30 Mitarbeiter, 300 Veranstaltungen pro Jahr, 12.000 Besucher. Nicht kleckern, sondern klotzen - das hatte die bayerische Staatsregierung im Sinn, als das prunkvolle Gebäude um die Jahrtausendwende gekauft wurde.

Es gibt aber auch politische Chefsachen, die die Staatsregierung in diesem Büro angeht: Der Kampf um einen stabilen Euro, um weniger Bürokratie, um die Eigenständigkeit der Länder, aber auch die bayerische Lebensart.

Und so gibt es auch in Brüssel ein bayerisches Oktoberfest - alle zwei Jahre, letzte Woche zum 15. Mal. Es funktioniert: Das Reden, also der europapolitischen Dialog gelingt in dieser Umgebung besser als anders wo. Deshalb kommen auch die europäischen Großkopferten gerne vorbei und massieren das bayerische Selbstbewusstsein.