BR Fernsehen - Dahoam is Dahoam


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Dahoam is Dahoam: Kathrin Anna Stahl im Interview "Ich kann schon auch mal streng sein."

Die gebürtige Oberpfälzerin Kathrin Anna Stahl macht in der Rolle der zickigen Landratsamt-Sekretärin Astrid Zietz Landfrau Moni das Leben schwer. Ist die Schauspielerin, Regieassistentin und Drehbuchautorin privat auch so ein Biest?

Stand: 24.11.2016

Dahoam is Dahoam: Von links: Kathrin Anna Stahl und Christine Reimer. | Bild: BR/Marco Orlando Pichler

Wer Ihnen eine E-Mail schicken möchte adressiert an "Stahl-Allüren".  Ein Hinweis darauf, dass mit Ihnen auch privat nicht gut Kirschen essen ist?

Nein, dahinter steckt eine lustige Geschichte aus meiner Schulzeit. Sowohl in der Grundschule als auch auf dem Gymnasium hatten wir wahnsinnig viele Kathrins in der Klasse. Deshalb fingen wir irgendwann an, uns mit Nachnamen zu rufen und so wurde ich die "Stahl", ich habe also sozusagen meinen Vornamen verloren.  Und wenn ich dann mal wieder dachte, ich muss irgendwie auf den Putz hauen in der Klasse und sagen, wo es lang geht, hieß es: "Oh sie hat wieder ihre Stahl-Allüren."  Das hat sich bei meinen Oberpfälzer Freunden und Verwandten eingebürgert und weil ich's immer lustig fand, wurden die "Stahl Allüren" Teil meiner E-Mail Adresse.

Die Kolleginnen am Set sind sich einig: Die Stahl ist viel netter als die Zietz. Gibt es dennoch Ähnlichkeiten zwischen Ihnen und der Rolle?

Kathrin Anna Stahl: "Ich kenn mich auf Ämtern aus."

Naja, ich kenn mich auf Ämtern aus, da ich während der Schulzeit Ferienjobs im Ämtergebäude Weiden in der Oberpfalz gemacht habe. Meine Mutter arbeitet da, mein Onkel ist im Finanzamt - ich kenne also Ämter und ihre Arbeitsweise ganz gut. Und ich kann schon auch mal streng sein und etwas managen. Wenn ich mit jemandem zusammenarbeite, der seine Arbeit nicht richtig macht, dann kann es schon mal passieren, dass ich meinen Kopf durchsetzen möchte. Aber zickig bin ich eigentlich nicht, ich rege mich nicht über Kleinigkeiten auf und freue mich eher über neue Kollegen, gerade wenn sie so nett sind wie die Christine Reimer alias Landfrau Monika.

Sie sind als Regieassistentin, Drehbuchautorin und Producerin eine Frau vom Fach. Ist Ihnen beim Dreh in Lansing etwas Besonderes aufgefallen?

Ich muss sagen, dass ich echt total überrascht war, wie professionell das abläuft. Oft herrscht bei Serien, die einmal wöchentlich laufen, ein unglaublicher Trubel und alles ist wahnsinnig hektisch. "Dahoam is Dahoam" hat täglich ein irres Pensum und trotzdem war vor Drehbeginn immer Zeit für eine vernünftige Textprobe und Stellprobe, durchgeführt mit einer absoluten Ruhe und Professionalität. Das hat mich wirklich beeindruckt.

Sie haben gerade ein paar Tage in Marrakesch verbracht. Haben Sie etwas von der Klimakonferenz mitbekommen?

Ich habe dort einen Kurzurlaub mit Freunden verbracht. Aber die Stadt war natürlich voll von Konferenzteilnehmern aus der ganzen Welt, das war sehr spannend. Außerdem habe ich die Wahl des amerikanischen Präsidenten von dort aus verfolgt, das war wirklich abgefahren. Da merkt man, was die Leute, die dort gerade fürs Klima kämpfen, sich jetzt für Sorgen oder Gedanken machen.

Wie haben Sie persönlich auf die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten reagiert?

Wir haben die ganze Nacht die Wahl im Fernsehen verfolgt und viel diskutiert. Vor allem der Amerikaner, der zu unserer Gruppe gehörte, hätte wahrscheinlich gerne mehr als ein Glas Wein getrunken, aber in Marrakesch gibt es ja nicht so viel Alkohol.

Ihre Rolle bei "Dahoam is Dahoam" endet demnächst. Wie geht es dann beruflich für Sie weiter?

Ich habe gerade mit Matthias Kiefersauer den Film "Falsche Siebziger" gedreht. Darin spiele ich eine Bankangestellte, also eigentlich wieder etwas Ähnliches wie Frau Zietz, nur sehr viel netter. Scheinbar stehen mir Business-Kostüme sehr gut. Außerdem bin ich immer wieder mit meiner Band unterwegs: Die "Schicksalscombo", eine wilde Truppe mit neun Leuten, tritt unter anderem im "Volkstheater" auf und mischt szenisch Bayerisch und Schlager mit Operette und ein bisschen Elektronik. Außerdem trete ich ab Anfang nächsten Jahres wieder im "Lustspielhaus" auf in "Der verreckte Hof". Da spiele ich eine zickige Lehrerin.  Da bin ich ja momentan vom Fach.

Außerdem sind Sie gerade im Kino zu sehen

Ja, in "Eine unerhörte Frau" von Hans Steinbichler habe ich mitgespielt. Das ist ein wahnsinnig toller Fernsehfilm, der beim Münchner Filmfest so gut angekommen ist, dass er jetzt auch in den Kinos läuft. Absolut sehenswert!


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