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bergheimat Herbert Knaup und sein Allgäu

„In jeder Windung meines Körpers steckt das Allgäu.“, sagt Herbert Knaup, „das kriegst Du nie wieder `raus“. Die Beziehung des beliebten Schauspielers zur Heimat seiner Kindheit und Jugend mit ihrer überwältigenden Landschaft ist zwiespältig

Stand: 23.12.2016

Als eng und bedrückend hat er sie oft empfunden. Heute wundert er sich manchmal, warum er diese „wahnsinnig schöne“ Gegend verlassen hat. „Diese überwältigende Landschaft ist ein Kraftspender“, sagt er nach vielen Jahren in den Großstädten München und Berlin, wo er einst das einzig wahre Leben vermutete.

Ein braver Allgäuer Bub war er nie

Herbert Knaup in seiner Bergheimat

Herbert Knaup, geboren 1956 in Sonthofen als Sohn eines Musikers, war nie das, was man sich als einen typischen Allgäuer Bub vorstellen mag. Sein Allgäu, das war Rockmusik und lange Haare, wilde Partys und auch mal ein Joint. Knaup war ein Teenager als „die Hippiezeit“ begann, wie er es selbst nennt. Mit 16 zog er mit dem Segen der Eltern von zuhause aus und lebte in einer Kommune.

Es war einfach unglaublich“, erzählt er, „da hat man sich jedes Wochenende an einem Fluss getroffen, da wo die Ostrach in die Iller mündet, in einem Wäldchen, hat zwei Fass Bier geholt, was zum Braten, wild gefischt oder einen Hasen geholt. Grausam. 30, 40 Leute haben sich da immer getroffen, dann hat man Musik gemacht, Lieder gespielt von den Beatles bis Crosby, Stills, Nash & Young oder Led Zeppelin.“ Eine Kindheit und Jugend jenseits der weiß-blauen Klischees…

Das BR-Team bei den Dreharbeiten

Seine ältere Schwester Renate war damals schon Sängerin der angesagten (und heute legendären) Krautrock-Band Amon Düül, der ältere Bruder Karl Schauspieler. In der Schule lernte Knaup Ellen von Unwerth kennen – heute eine der international begehrtesten Modefotografinnen. Die beiden wollten raus in die große weite Welt, weg aus dem ländlichen, in ihren Augen rückständigen Allgäu.

Kraftort Allgäu

Erst heute ist sich Herbert Knaup der prägenden Kraft dieser Heimat bewusst. „Diese unglaubliche Natur. Du trittst aus dem Haus und dann sind da überall diese beeindruckenden Berge, alles ist grün und satt. Damals war das für uns normal. Ich habe das nie bewusst wahrgenommen. Wir waren natürlich andauernd draußen. Das formt einen mehr als man denkt. Auch unsere Partys fanden ja so oft es ging in der Natur statt.“ Auch seine große Jugendliebe hat er, wie könnte es anders sein, beim Feiern am Illerufer kennengelernt.

Der Kluftinger in ihm

Vor einigen Jahren kehrte er zurück, um eine angeblich typisch allgäuerische Figur zu spielen, den Kommissar Kluftinger. Dass er den dazu nötigen Dialekt beherrscht, hat geholfen. Doch Knaup fand auch in sich ein Stück von dem knorrigen, bodenständigen, sturköpfigen Ur-Allgäuer.

Wir begleiten ihn bei der Rückkehr in seine Heimat, zu den Dreharbeiten für die neuen Kluftinger-Heimatkrimis, an die Orte seiner Jugend, in die Allgäuer Berge


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