BR Fernsehen - Alpen-Donau-Adria


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TV-Ungarn Warten auf den perfekten Augenblick

74 Nächte, ständig auf dem Hochsitz auf der Lauer liegend. Ein unvergleichlicher, einmaliger Anblick von Graureihern, mit dem Máté Bence den weltweiten Wettbewerb der BBC in der Kategorie Vogelfotos gewonnen hat.

Von: Maya Lilla

Stand: 08.02.2015 | Archiv

Zwei Bussarde | Bild: BR

"Wenn ich zuhause fotografieren kann, zum Beispiel im Karpatenbecken, dann ist das viel aufregender, als in einer exotischen Landschaft."

Máté Bence, Naturfotograf

Máté Bence

Was auf den ersten Blick eine ruhige Pusztagegend ist, ist für den 29-jährigen Naturfotografen ein Dorado der Möglichkeiten.

"Hier bin ich aufgewachsen, auf dieser Straße bin ich gefahren, als ich noch keinen Führerschein hatte und hier entdeckte ich die Schönheiten der Natur. Das ist so etwas wie ein Heimspiel für einen Sportler."

Máté Bence, Naturfotograf

Máté Bence

Máté Bence hat für sich ein ganz besonderes Fotoatelier errichtet.

"Als ich hierher gezogen bin, habe ich mich vorsichtig herangetastet und mich umgesehen, welche Möglichkeiten es hier in diesem Gebiet gibt. Damals hätte ich nie gedacht, dass man so viele Arten hierher locken kann. Dadurch, dass ich Futter auslege und Nistplätze baue, und zwar dort, wo man gut fotografieren kann, kann ich die Vögel optimal beobachten. Da nähert sich zum Beispiel gerade ein Graureiher. Der fliegt deshalb hier, weil wir uns zwischen zwei Gewässern befinden."

Máté Bence

Und das ist nur eines von vielen möglichen Motiven, das umgehend vor die Linse kommen könnte. Aber seit einiger Zeit drückt Bence nicht einfach so ab. Bei jedem Shooting geht es um einen präzise geplanten Augenblick.

"Ich errichte quasi Fotokulissen. Ich sehe ein Motiv im Gelände und irgendetwas Interessantes darin berührt mich. Das ist wie ein sechster Sinn und schwer zu erklären. Hier bei diesem Otter zum Beispiel habe ich gesehen, wie er aus dem Wasser auftaucht, den Kopf schüttelt und die Wassertropfen sich wie die Funken bei einer Wunderkerze ausbreiten. Daher habe ich eine Lichttechnik aufgebaut, mit der das auch auf einem Foto dargestellt werden kann."

Máté Bence

Der Hochsitz: der Ausgangspunkt für unzählige Motive. Bence hat ihn mit seinem Team gebaut. Das Licht, ja sogar die Heizung, können per Fernbedienung gesteuert werden. Fast vier Stunden lang sitzen wir hier still im Dunkeln, dann erscheinen die Hauptdarsteller ganz von selber.

"Hier vor meinen Augen hat sie sie gelehrt zu jagen, hier sind sie aufgewachsen."

Máté Bence

"Auch in den letzten Tagen habe ich hier hochinteressante Szenen beobachtet, an denen ich zehn Jahre lang vorbei gegangen bin, ohne zu wissen, was hier mitten im Schilf passiert. Durch die Errichtung dieses Hochsitzes haben wir uns selber die Möglichkeit geschaffen, einen Einblick in ihre Welt zu gewinnen."

Máté Bence

Wahre Wunder spielen sich unmittelbar vor unseren Augen ab. Eine Vielzahl von Fotos entsteht hier. Sie zeigen eine ganz besondere Welt, die viele Menschen ohne die Fotos von Máté Bence nie kennen lernen würden.

"Mit diesem riesigen Kanonenrohr werde ich so fotografieren, dass ich darauf so einen kleinen Sender montiere, mit dem ich die Blitzgeräte steuern kann, die ich vor den Hochsitz und in das Fenster lege."

Máté Bence

Ein Fischotter

Beobachtungen, Planung, Ausdauer und jährlich 2000 Stunden auf dem Hochsitz sind notwendig, um Fotos zu machen, die der Wirklichkeit möglichst nahe kommen.


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