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TV-Ungarn Hausmannskost vom Wildbret

Während Ungarn hinsichtlich Quantität und Qualität von Wild als Jagd-Großmacht gilt, reiht es sich beim Wildkonsum europaweit doch unter den Letzten ein.

Von: Zsuzsa Sári

Stand: 29.06.2014 | Archiv

Das Bild eines Gulaschs | Bild: BR

In 60 Gulaschkesseln brodelte beim heurigen Wild-Kulinarik-Wettbewerb in Gyulavári das Fleisch von Damwild und Wildschweinen. Über dem offenen Feuer wurden saftiges Pörkölt, Ragoutsuppen und sogar duftende Braten zubereitet, während die Musiker zum Tanz aufspielten.

Schloss Gyulavári

In den Wäldern des Schlosses Gyulavári war die Jagd in den vergangenen Jahrhunderten sehr beliebt. Die Grafenfamilie Almásy hielt sich nur im Sommer und im Herbst auf diesem Anwesen auf, also dann, wenn der äußerst reiche Wildbestand viele Gäste anzog.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss vollkommen geplündert, später verwendete es die die dortige Produktionsgenossenschaft als Lager, und schließlich als Bürogebäude.

In den 90er Jahren schien es, als wäre das Gebäude endgültig dem Verfall preisgegeben. Aber vor einigen Jahren errichtete der Fonds für Gebietsentwicklung und Ökowirtschaft von Körös-Maros hier ein Besucherzentrum.

Károly Szabó

Die Schlosstage in Gyulavári sind die Kulisse für den Wild-Kulinarik-Wettbewerb, der die alten Jagdtraditionen neu aufleben lässt.

"Dieser Kulinarik-Wettbewerb findet nunmehr mit über 60 Mannschaften statt. Am Anfang meldeten sich 25 bis 30 Gruppen für das Turnier an, jetzt sind es schon 60. Wir haben hier Gäste aus Eger und auch aus Transdanubien, und ich bin zuversichtlich, dass wir diese Sache noch weiter bekannt machen können."

Károly Szabó, Gemeinderat

Es gab viele Gründe dafür, dass die Teilnehmer ihre Talente ausgerechnet bei der Zubereitung von Wild messen.

"Obwohl der Wildbestand zur Wildwirtschaft gehört und somit Teil des Naturschutzes ist, war der Wildkonsum bei der hier lebenden Bevölkerung im landesweiten Vergleich immer schon beträchtlich."

Péter Ancsin, Geschäftsführer der Körös-Maros Biofarm KFT

In den meisten Gulaschkesseln wurde Damwild-Pörkölt zubereitet, das Wildschweinragout hingegen zählte zu den Raritäten.

"Erst wird ein Pörkölt zubereitet, das gießen wir auf. Dann kommt das gedünstete frische Gemüse dazu, Karotten, Pilze, schließlich das Mark und Rahm als Bindemittel."

András Erdődi, Gyulavári

Gábor Szilágyi

Ein Kochweltmeister und Olympiasieger übernahm die Rolle des Jury-Vorsitzenden. Bei der Bewertung gab es für die Jury viele wichtige Aspekte: die Aromen, die Gewürze, die Garnierung und das Anrichten. Es stellte sich auch heraus, dass das Beizen bei der Zubereitung von Wild eine wichtige Rolle spielt.

"Pfeffer, gemahlenen Kümmel und eventuell ein paar Wacholderbeeren dazugeben, und mit fein gehackten Zwiebeln und Knoblauch durchmischen. Das Fleisch dann eine Stunde stehen lassen, damit es diese Gewürz- und Geschmacksaromen aufnehmen kann."

Gábor Szilágyi, Olympia- und Weltmeisterkoch

Das ist das ganze Geheimnis. Guten Appetit!


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