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TV-Ungarn Vom Aussterben bedroht: Die Großtrappe

Im Karpaten-Becken lebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch eine einheitliche Population der Großtrappe. Der Bestand verschwand bereits aus vielen Orten. Der Rest kämpft ums Überleben.

Von: Zsuzsa Sári

Stand: 08.06.2014 | Archiv

Eine Grosstrappe in hohem Gras | Bild: BR

"In den 80er Jahren war der Tiefpunkt in Ungarn. Damals sank der Bestand der heimischen Population unter Tausend. Diese Zahl ist erschreckend niedrig, wenn man bedenkt, dass am Beginn des 20. Jahrhunderts in Ungarn 13.000 Großtrappen lebten. Die Ursachen für diese Entwicklung sind unterschiedlich."

Antal Széll, Gebiets Naturschutzwärter im Körös-Maros-Nationalpark

Antal Széll

Antal Széll, Naturschutzwächter im Reservat von Dévaványa, arbeitet mit seinen Kollegen seit Jahren an der Erhöhung der Großtrappenpopulation.

Für den Nestbau wählen die Weibchen hohes Gras, Herbstweizen und Luzerne.

Großtrappeneier

Eine der Hauptaufgaben im Reservat ist es, die Brut der Großtrappe zu retten. Viele davon geraten wegen landwirtschaftlicher Arbeiten in Gefahr. Landwirte erhalten aus dem europäischen Agrarwirtschaftsprogramm Unterstützung für die Lebensraumsicherung der Großtrappe.

"Es gibt ängstliche Weibchen, die in so starken Stress geraten, wenn sie eine landwirtschaftliche Maschine hören, dass sie ihre Brut sofort verlassen. Ausschließlich diese verlassene Brut bringen wir auf unsere Station nach Dévaványa."

Antal Széll, Gebiets Naturschutzwärter im Körös-Maros-Nationalpark

Zwischen den Jungen und den Pflegern entsteht bis August und September eine enge Beziehung. Dann kommen die Vögel von der Station ins Freie. Das ist ein 400 Hektar großes, auch unterirdisch eingezäuntes Großtrappen-Schutzgebiet. Das schützt vor Fuchs, Dachs und vor anderen Räubern.

"Wenn wir im Oktober mit der ganztägigen Überwachung der Vögel aufhören und die Jungen dann auf sich allein gestellt sind, stehen ihnen Raps und Luzerne als Futterquelle zur Verfügung. Sie nehmen Kontakt zu anderen Wildvögeln auf und eines Morgens treffen sie aufeinander. Wie sich die von Menschen großgezogenen Großtrappen in der freien Natur verhalten sollen, lernen sie Tag für Tag von den Wildvögeln."

Antal Széll

In Réhely in Dévaványai-Ecsegi Puszta wurde ein Besucherzentrum eingerichtet. Auf einem 1500 Meter langen Lehrpfad gibt es botanische und zoologische Sehenswürdigkeiten. Im Nationalpark leben auch Graurinder und eine Büffelherde, die auch hervorragende natürliche Pfleger des Lebensraumes der weltweit gefährdeten Großtrappen sind.


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