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TV-Ungarn Baden in purem Gas

Mofette - so nennen Geologen einen vulkanischen Austrittspunkt von Kohlendioxyd mit verhältnismäßig niedriger Temperatur. Entlang der vulkanischen Bruchlinie im Gebiet rund um Mátraderecske steigt bereits seit über 70 Jahren Kohlendioxyd aus der Tiefe der Erde auf.

Von: Zsuzsa Sári

Stand: 12.04.2015 | Archiv

Brunnen | Bild: BR

Zsuzsanna Szőnyiné Tóth

Der Radonanteil des Gases ist sehr hoch. Die Ortsansässigen stießen ganz zufällig auf das Vorhandensein von Kohlendioxyd in dieser Gegend. Daraufhin wurden geologische, physikalische, chemische, und schließlich auch balneologische Untersuchungen durchgeführt.

"Sie machten darauf aufmerksam, dass man nach dem Siebenbürger Vorbild auch hier den Kohlendioxydausstoß für Heilbehandlungen nützen könnte. 1995 wurde das Versuchsbad errichtet, in dem man mit den Behandlungen begann. Das Institut ist heute somit 20 Jahre alt."

Zsuzsanna Szőnyiné Tóth, geschäftsführende Direktorin der Mofette in Mátraderecske

Das Holzhaus, das zehn Jahre lang in Betrieb war, wurde täglich von 60 bis 80 Personen aufgesucht. Im neuen Gebäude werden heute bis zu 150 Besucher gezählt.

"Die Behandlungen finden in zwei Becken statt: Es können zwei Mal 14 Personen gleichzeitig behandelt werden. Die Patienten bekommen Termine in einem bestimmten Turnus."

Szőnyiné Tóth Zsuzsanna, geschäftsführende Direktorin

"Legen Sie bitte die Sicherheitsgurte an! Bücken Sie sich nicht mehr! Wenn jemand Beschwerden hat, melden Sie sich sofort und verlassen Sie den Behandlungsraum, gut?"

Szabolcs Gyetvai, Krankenpfleger

Mit Seifenblasen und Kerzenflammen wird geprüft, in welcher Höhe sich das Kohlendioxyd in den Behandlungsräumen befindet, sein Niveau darf nämlich keinesfalls über jenes der Tischplatte steigen.

"Die Seifenblasen bleiben oben auf dem Kohlendioxyd stehen, bis sie platzen. Bei der traditionellen Methode mit der Kerze beobachten wir, wann die Flamme erlischt."

Szabolcs Gyetvai, Krankenpfleger

Erika Kissné Kiss

Alle zehn Jahre muss die Heilwirkung der Mofette anhand von Forschungsergebnissen nachgewiesen werden.

"Unsere Ergebnisse sind so gut, dass durch die Mofettenbehandlung sauerstoffreiches Blut bis in die kleinsten Kapillargefäße gelangt und dadurch die Hirndurchblutung verbessert wird, Gefäßverengungen zurückgehen und das sauerstoffreiche Blut auch in den peripheren Kreislauf gelangt."

Erika Kissné Kiss, Forschungsassistentin und Programmorganisatorin

Erika Kissné Kiss untersuchte in ihrer Diplomarbeit die Bekanntheit des Heilbades in Mátraderecske und die Gründe, warum so viele Gäste immer wieder kommen. Ihre Nachforschungen haben ergeben, dass sehr viele der Befragten nach den Behandlungen eine Besserung ihres Gesundheitszustandes feststellten.

"Das Allgemeinbefinden verbessert sich, die Beine schwellen nicht mehr an, der Blutdruck bleibt in Ordnung, man ist einfach leistungsfähiger."

Imre Tolnai, Karakó

Auch aus der nahen Slowakei kommen Gäste, um die Behandlung in Anspruch zu nehmen; in den übrigen Ländern Europas ist die Anlage nicht wirklich bekannt.

"Wir erwarten Gäste aus dem Ausland sehr gerne. Wir haben nur eine Bitte: Bringen Sie unbedingt eine umfassende Diagnose mit, denn die Kohlendioxydbehandlung hat eine sehr intensive Wirkung auf den Organismus."

Zsuzsanna Szőnyiné Tóth, geschäftsführende Direktorin

Es wird also geraten, sich vor einem Aufenthalt genau über alle Wirkungen des Heilbades zu informieren.


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