BR Fernsehen - Alpen-Donau-Adria


5

TV-Slowenien Knochenfunde in slowenischer Karsthöhle

Die Kreuzhöhle – Križna Jama in der Nähe des Zirknitzer Sees wurde 1832 entdeckt. Die Nachricht von ihrer Entdeckung wurde schon damals rasch in der ganzen Welt verbreitet.

Von: Viktor Luskovec

Stand: 18.10.2014 | Archiv

Filigrane Tropfsteingebilde in der Kreuzhöhle | Bild: BR

Der Zirknitzer See

Der Eingang in die Höhle liegt im Karstbecken zwischen der Hochebene Bloška planota und dem Zirknitzer Feld und gehört zum Flusssystem der Ljubljanica.

"Die Höhle ist eine kostbare Perle, die kaum bekannt ist. Doch wer sich bemüht, zu uns kommen, sieht sofort, dass sie etwas ganz Besonderes ist. Es gibt in ganz Slowenien nichts Ähnliches."

Alojz Troha, Verein der Freunde der Kreuzhöhle

"Die Kreuzhöhle ist vor allem für ihre unterirdischen Seen und das saubere Wasser bekannt, das durch die Höhle fließt. Die Seen entstanden hinter Sintermauern. Das bedeutet, dass das Wasser, das durch die Höhle fließt, ständig Kalziumkarbonat auf den Mauern ablagert. Die Mauern werden höher und dahinter bilden sich Seen."

Dr. Mitja Prelovsek, Institut zur Erforschung des Karstes am Forschungszentrum der slowenischen Akademie der Wissenschaften ZRC SAZU

Der Weg führt acht Kilometer tief in das Höhleninnere, von See zu See, über tiefe Becken und Sinterschwellen. Insgesamt gibt es 40 Seen, die bis zu sechs Meter tief sind.

Auf dem Weg durch die unterirdische Welt bezaubern Sehenswürdigkeiten wie der venezianische Hafen und das Piratenschiff, bei dem die Tropfsteine aus dem Wasser heraus wachsen.

Eine richtige Schatzkammer an unterirdischen Karstphänomenen ist der Bereich, der Kalvarienberg genannt wird. Hier verflechten sich atemraubende Tropfsteinsäulen miteinander.

Mitja Prelovsek

Auf dem Kalvarienberg verläuft die Höhle in zwei Gängen. Der "bunte Gang" führt zum mächtigen Kristallberg am Ende der Höhle. Der Gang Blate ist besonders für seine unterirdischen Tiere berühmt.

"Die Höhle ist sehr reich an Tieren, eine der tierreichsten Höhlen der Welt. In der Höhle wurden bis jetzt mehr als 40 unterirdische Tierarten entdeckt."

Dr. Mitja Prelovsek, Institut zur Erforschung des Karstes am Forschungszentrum der slowenischen Akademie der Wissenschaften

Matija Kriznar

Neben den Fledermäusen, die in der Höhle überwintern, hat man auch noch die Höhlenflohkrebse Niphargus stygius und Niphargus orcinus und andere Arten gefunden. Doch die Höhle ist vor allem wegen ihres mächtigsten Bewohners bekannt, der zuletzt vor 30.000 Jahren hier gelebt hat.

"Der Höhlenbär Ursus ingressus war der größte, der in der Eiszeit gelebt hat. Verglichen mit dem heutigen Bären war der Höhlenbär zwei- bis dreimal größer. Diese Tiere waren wirklich riesig."

Dr. Matija Kriznar, Naturkundliches Museum Sloweniens

Die Kreuzhöhle ist einer der bedeutendsten Fundorte von Überresten des Höhlenbären.

Der Forscher Ferdinand von Hochstetter hat im 19. Jahrhundert mit sechs Mitarbeitern in nur vier Tagen mehr als 2000 Knochen ausgegraben. Sie sollen von hundert Bären stammen. Aus ihnen wurden zwei vollständige Skelette rekonstruiert, die dem Naturhistorischen Museum in Wien übergeben wurden. In den Sedimenten sind noch zahlreiche Überreste vergraben, da die Kreuzhöhle Jahrtausende lang eine Bärenhöhle war.

Die Experten messen laufend den Zustand der Höhle um zu verhindern, dass durch zu viele Besucher Schaden angerichtet wird. Die brüchigen Sinterschwellen wachsen nämlich kaum ein Zehntel Millimeter jährlich. Für einen Zentimeter sind also hundert Jahre notwendig. Die sensibelsten Bereiche der Kreuzhöhle sind für die Öffentlichkeit gesperrt und dürfen nur mit einem fachkundigen Führer besichtigt werden.


5