BR Fernsehen - Alpen-Donau-Adria


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RAI-Triest Volksmusik im Blut

"Ich habe zu tanzen begonnen, als ich noch sehr klein war und ich möchte auch weiterhin tanzen, weil hier im Resiatal immer getanzt werden wird."

Von: Loredana Gec

Stand: 27.04.2014 | Archiv

Tänzer der Folkloreguppe in historischer Tracht | Bild: BR

"Anders geht es nicht. Wir sind hier mit dem Tanz geboren und werden mit ihm sterben."

Elsa Madotto

Elsa Madotto

Diese Worte sind eine Liebeserklärung. Die Resianer sagen über sich selbst, dass sie schon in der Wiege zu tanzen beginnen. Viele sind überzeugt, dass dies therapeutisch wirkt. Der Tanz begleitet die Bewohner dieses Alpentals an der Grenze zwischen Slowenien und Italien wirklich ein Leben lang; neben dem Dialekt, der wegen der Abgeschiedenheit des Tals sehr archaische Elemente beibehalten hat, ist der Tanz ein starkes, verbindendes Element. Die Folkloregruppe Val Resia pflegt die Tanztradition schon mehr als 175 Jahre. Urkunden bezeugen, dass die Gruppe im Jahr 1838 vor Kaiser Ferdinand I. auftrat, als er Udine besuchte.

Obwohl alle Melodien und Tanzmotive einander zu ähneln scheinen, kennen die Einheimischen mehrere hundert und noch mehr davon. Wenn man sie einmal hört, kann man sie nicht mehr vergessen. Die sehr rhythmische Melodie wird von der Citira und der Bunkula gespielt, einer adaptierten Violine und einem dreisaitigen Cello. Das dritte Instrument in Anführungszeichen sind sicher die Schläge mit dem Fuß auf den Boden, ein paar Mal mit dem linken Fuß, ein paar Mal mit dem rechten Fuß. Im Resiatal gibt es keine Musikschule, in der man dieses Spiel erlernen kann, die Jugend lernt nach Gehör oder von den älteren Musikern.

"Wenn ich tanze, vergesse ich alles, denn die Musik trägt mich fort. Niemand lehrt dich spielen oder tanzen. Du lernst es selbst."

Alessio Buttolo

Im Resiatal tanzen alle, Alte und Junge, Erwachsene und Kinder. Auch in den Schulen beginnt man diesen Tanz einzuführen, die Kinder lernen damit die überlieferte Kultur des Tals kennen.

"Ich habe vor ungefähr 50 Jahren zu tanzen begonnen und ich hoffe, dass ich tanzen werde, solange ich die Kraft dazu habe und mit den Jungen mitkomme. Tanzen verlangt eine Menge Energie, das ist ja bekannt."

Gino Botolo

Pamela Pielich

Die Folkloregruppe Val Resia umfasst 45 bis 50 Tänzer im Alter von zehn bis 65 Jahren. Sie tritt zu Hause und in ganz Europa auf. Im Sommer ist ein Auftritt beim Folklorefestival in Kolumbien geplant.

"Wir sind froh, dass wir einander jeden Samstag bei den Übungen treffen. Das ist für uns eine Gelegenheit, um miteinander zu sprechen, uns zu unterhalten, Zeit zusammen zu verbringen und tanzen zu lernen, obwohl im Resiatal alle auf unsere Art und Weise tanzen können."

Pamela Pielich, Vorsitzende der Folkloregruppe Val Resia

Vielleicht spüren jetzt auch Sie ein Jucken in den Beinen, wenn Sie die resianische Musik hören. Die Einheimischen, die mit dieser Musik verbunden sind, spüren das Leben darin, das ist der Rhythmus ihres Herzens.


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