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RAI-Südtirol Ein Tausendsassa als Heimatpfleger

Adolf Höllrigl auf dem Weg zu einem kleinen Juwel, einer alten Mühle im Dörfchen Kuens am Eingang ins Passeiertal. Ursprünglich gab es hier zwölf mit Wasser getriebene Mühlen.

Von: Regina Mayrl

Stand: 10.05.2015 | Archiv

Eine alte Mühle in Kuens | Bild: BR

Adolf Höllrigl

Diese Mühle stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie gehörte einem Bauern, wurde verkauft und war schließlich dem Verfall preisgegeben. Doch Adolf Höllrigl hat sich für den Erhalt und die Restaurierung eingesetzt:

"Die Mühle gehört heute der Gemeinde. Ich betreue sie. Manchmal sind Schüler bei mir zu Gast oder auch Vereine und kleinere Gruppen. Ich führe ihnen vor, wie das Korn gemahlen wurde. So halte ich die Anlage in Schuss und in regelmäßigem Betrieb."

Adolf Höllrigl, Heimatpfleger, Riffian bei Meran

Die Mühle ist nur ein Anliegen des Heimatpflegers, der Erhalt einer intakten Kultur- und Naturlandschaft ein weiteres.

Die Feler, das sind die Weiden, die Felerwieden deren biegsame Ruten. Sie werden im Jänner geschnitten, solange der Saft noch nicht in den Zweigen ist. Die Herrin von Schloss Lebenberg hat den Fachmann zum Schnitt nach Tscherms geholt. Die Weidenruten fanden vielerlei Verwendung: gebündelt und getrocknet dienten sie zum Einheizen, als sogenannte ‚Kentel’. Mit den dünneren und kürzeren Ruten wurden Knoten gedreht. Sie eigneten sich, den Speck, der zum Räuchern bestimmt war, an die Stangen zu binden.

"In der Selchküche wurde der Speck an den Oberboden gehängt und geräuchert."

Adolf Höllrigl, Landschaftspfleger

Die Rinde der Salweide wurde verwendet, um Leder zu gerben. Die blühenden Zweige kennen wir als Palm-oder Weidenkätzchen. In der Osterzeit werden sie in den Palmbesen mit eingebunden. Der Verein für Kultur- und Heimatpflege Tscherms belebt den alten Brauch.

Othmar Malleier

Im modernen Obstanbau spielt die Weide zunehmend eine wichtige Rolle:

"Das ist sozusagen ein Insektenhotel. Die Nützlinge können sich in diesen Löchern und Nischen einnisten. In der Natur gibt es auch solche Insektenhotels, die Baumrinden beispielsweise, wo sich die Nützlinge aufhalten können. Sie finden dort optimale Bedingungen vor."

Othmar Malleier, Verein Kultur- und Heimatpflege Tscherms bei Meran

Adolf Höllrigl ist ein Tausendsassa. Seit 1984 betreut er in seiner Heimatgemeinde Riffian die Wetterstation. Witterung und Wachstum der Pflanzen stehen in engem Zusammenhang. Die Arbeit des Menschen orientiert sich an den Vorgaben der Natur. Die Weiden gedeihen an kleinen Bächen am besten. Sie werden durch Samen gepflanzt oder durch Stecklinge: Und mit den neuen Setzlingen geht auch das Engagement des Heimatpflegers Adolf Höllrigl weiter.


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