BR Fernsehen - Alpen-Donau-Adria


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TV Ungarn Starthilfe ins Leben

"Schlaf ein, mein Kleines, du Glanz meines Tages, du Hoffnung meines Lebens, ich wiege dich in den Schlaf, schlaf ein, schlaf ein!" Heute ist es nichts Besonders mehr, wenn an der Kinderklinik I. der Budapester Semmelweis-Universität Früh- und Neugeborene mit Gesang, Reimen oder Instrumentalmusik therapiert werden.

Von: Mónika Kiss

Stand: 07.05.2017 | Archiv

Frühgeborenes | Bild: BR

Miklós Szabó

Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit Univ.-Doz. Dr. Miklós Szabó gestaltet, um den Babys und ihren Eltern neben der medizinischen Behandlung auch seelische und emotionale Unterstützung zu bieten:

"Wir sind überzeugt davon, dass es sehr wichtig ist, Babys schon im Krankenhaus, auf der Intensivstation mit positiven Reizen zu stimulieren. Wir möchten erreichen, dass das ein Teil der Behandlung im Krankenhaus wird, dass also positive Berührungen, angenehme Stimmen und angenehme Gerüche auf die Babys einwirken. Früher war uns nicht so bewusst, welch großen Einfluss das auf ihre Entwicklung hat."

Univ.-Doz. Dr. Miklós Szabó, Semmelweis-Universität, Leiter der Abteilung Perinatales Intensivzentrum an der Kinderklinik I.

Tímea Hazay

Petike ist fünf Tage alt. Er kam nach der ersten Operation seines Lebens auf die Station. Er und auch seine Mutter sollen durch das folgende Lied motiviert und unterstützt werden.

"Peti! Wir singen dir das Lied Cifra-palota vor. Wir singen in diesem Lied davon, dass du einmal größer sein wirst als dein Vater und deine Mutter, jawohl: Ich bin noch so klein, groß werde ich sein,  größer als die Eltern werd´ ich eines Tages sein."

Tímea Hazay, Leiterin des Programms

"Ich finde diese Initiative sehr gut, denn schließlich gibt es hier für diese Babys ja eigentlich keine anderen Reize, nicht wahr, Peti? Es gefällt uns sehr gut, wir freuen uns darüber, vor allem den Babys gefällt es. Das ist ja auch das Wichtigste."

Petis Mutter

Das Programm "Deine Stimme kenne ich" baut auf Forschungsergebnissen auf, die belegen, dass sich der Allgemeinzustand der Babys nach dem Gesang bessert.

"Die Babys hören auf zu weinen, sie beginnen harmonischer zu atmen, der Puls optimiert sich, der Sauerstoffgehalt im Blut steigt. Vielleicht nicht gleich in den ersten 30 Sekunden, aber nach ein bis zwei Minuten sieht man die positiven Änderungen auf dem Monitor. Und es ist so großartig für die Eltern, zu erleben, dass sie selbst etwas getan haben, dass sie selbst dem Kind etwas gegeben haben, wodurch es ihm besser geht."

Tímea Hazay, Leiterin des Programms

Klára, die mit einem Gewicht von 1200 Gramm zur Welt kam, und ihre Mutter sind schon seit einigen Wochen auf der Station:

"Mir hat es jetzt geholfen, aber sicherlich ihr auch. Ich habe gehört, dass sie gelächelt hat, als man ihr vorgesungen hat. Sie hatte schon zwei Tage nach der Geburt eine Operation – das haben wir überstanden. Also, bin ich zuversichtlich, dass wir auch das hier überstehen."

Kláras Mutter

Die Mitwirkenden am Programm "Deine Stimme kenne ich" wissen, dass jemand, der singen kann, keine Angst und Beklemmung mehr hat. Sowie sich die Ängste lösen, nehmen die Eltern auch mehr und mehr an der Versorgung des Kindes im Krankenhaus Anteil, zum Beispiel, wenn es ums Füttern geht.

Mit den Liedern, den Gedichten und dem zärtlichen Streicheln können alle Eltern positive Reaktionen bei ihrem Kind auslösen, und damit wesentlich zur Genesung beitragen.


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