BR Fernsehen - Alpen-Donau-Adria


1

TV Slowenien Der Naturpark Lahinja

Der Naturpark Lahinja liegt im Herzen der Bela krajina zwischen Črnomelj und Vinica beim Dorf Dragatuš. Der Park beherbergt ein außerordentlich reiches Kultur- und Naturerbe.

Von: Jasna Krljič

Stand: 08.10.2017 | Archiv

Ein Gewässer in einem Wald | Bild: BR

Gregor Šmalcelj

Der Lahinja-Fluss prägt ganz entscheidend eine ruhige Landschaft aus Hügeln, Flüssen und Bächen.

"Diese Quelle wurde von Einheimischen gebaut. Da es in der Vergangenheit kein Trinkwasser gab, musste man es herschaffen. Hier ist ein Trinkwasserbecken, und es ist verboten Kleider zu waschen oder Vieh zu tränken. Das ist erst weiter unten möglich. Das Wasser hat eine konstante Temperatur von zehn bis 12 Grad und der Wasserspiegel schwankt je nach Jahreszeit."

Gregor Šmalcelj, Informationszentrum Črnomelj

Das Dorf Dragatuš

Eine Besonderheit des Quellgebiets der Lahinja sind die Überschwemmungswiesen mit einer großen biotischen Vielfalt: Schilfgebiete, Niedermoore, Auen und die Sumpfwiesen an der Flussmündung der Nerajčica und Lahinja. Sie bilden ein natürliches Wasserrückhaltebecken.

"Die Sumpfwiesen und Feuchtgebiete an der Flussmündung der Nerajčica und Lahinja sind ein geschütztes Naturreservat. Es dient vor allem der wissenschaftlichen Erkundung von bedrohten Pflanzen und Tieren in beiden Gebieten. Hier gibt es zum Beispiel Orchideen, Sumpfschildkröten, den Eisvogel, verschiedene Schnecken und Krebse."

Gregor Šmalcelj, Informationszentrum Črnomelj

Im Naturpark Lahinja gibt es auch Höhlen, die bekannteste ist die Zjot-Höhle. In ihr versiegt der Fluss von Zeit zu Zeit und erscheint vor der Höhle nur bei ausgiebigen Regenfällen.

Das Gebiet des Parks war schon in prähistorischer Zeit besiedelt. Von der ehemaligen Burg aus dem Mittelalter, die schon vor Jahrhunderten verfiel, ist nur die Kirche Allerheiligen erhalten geblieben. In unmittelbarer Nähe ist heute noch die 200 Jahre alte Mühle Klepčev in Betrieb. Die Venezianiersäge leistet ihr stille Gesellschaft.

"Ich bin hier aufgewachsen. Mein Vater war Müller, die Mutter Hausfrau und wir haben von dieser Mühle und der Säge gelebt. Heute bin ich noch immer Müller."

Danijel Klepec, Eigentümer der Mühle Klepčev mlin

Obwohl die Lahinja nur ein leichtes Gefälle hat und auf ihrem 33 Kilometer langen Weg zum Zusammenfluss mit der Kolpa nur um knapp 20 Meter fällt, gab es hier einst acht Mühlen.

"Unsere Mühle hat drei Besonderheiten. Sie sehen hier keine Mühlräder. Die Mühlräder sind innen hinter der Wand versteckt. Das deswegen, damit das Wasser im Winter nicht zufriert und das Eis nicht zerschlagen werden muss, bevor die Mühle in Betrieb geht. Im Sommer sind die Mühlräder im Schatten und werden von der Sonne nicht ausgetrocknet."

Danijel Klepec, Eigentümer der Mühle Klepčev mlin

Im Lahinja-Park scheinen Vergangenheit und Gegenwart ineinander zu greifen. Die Bewohner hegen und pflegen die alten Bräuche noch immer.

Vera Vardjan hat auf dem verlassenen Grundstück, das sie von einem Bauern kaufte, zwei Gebäude hingestellt. Die wohlhabenden Bauern errichteten nämlich neben dem Wohngebäude immer auch ein kleines Holzhaus für die Nachkommen, die den Hof übernahmen.

"Im Gebiet Veliki Nerajc sind die einzigen Hütten erhalten, in denen Jungvermählte geschlafen haben. Diese Hütten hießen immer Kindermacher-Hütten. Sie sind jetzt zwischen 200 und 300 Jahre alt. In diesen Hütten wurde nie gegessen, man ging immer zu den Eltern ins Wohnhaus essen. Das blieb bis heute so."

Vera Vardjan

Der Lahinja-Park lebt immer mehr mit den Menschen und die Menschen mit ihm, was auch der Hauptzweck bei seiner Gründung war.


1