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TV Slowenien Neue Krebsbehandlungsmethode in Ljubljana

Jože Stopar kämpft schon 15 Jahre lang gegen einen Nichtmelanom-Hautkrebs. Er ist als Bauleiter sehr stark der Sonneneinstrahlung ausgesetzt, sein Hauttyp ist aber sehr hell, was wahrscheinlich die Ursache für das Entstehen von Hautkrebs ist.

Von: Katja Stamoldžioski

Stand: 04.02.2018 | Archiv

Schild Onkologisches Institut Ljubljana | Bild: BR

Jože Stopar

Er wurde mit mehreren Methoden behandelt. Vor Jahren las er in einer Zeitung einen Artikel über die neue Methode der Elektrochemotherapie:

"Damals war ich der Meinung, dass das genau für mich passt. Ich bin zu meiner Ärztin gegangen, die auch das erste Mal von dieser Methode gehört hatte und die mir eine Überweisung geschrieben hat. Mit der bin ich von Haus zu Haus gegangen und habe diese Leute in Ljubljana gesucht."

Jože Stopar

Maja Čemažar

Die onkologische Behandlung entwickelt sich weltweit sehr schnell: Forscher arbeiten an neuen Medikamenten und Behandlungsmethoden. Eine dieser neuen Therapien wird auch am Onkologischen Institut in Ljubljana erprobt: die Elektrochemotherapie. Sie beruht auf elektrischen Impulsen, die über besondere Vorrichtungen in den Tumor eingeleitet werden.

"Die Elektrochemotherapie ist eine Kombination der Standardchemotherapie, die schon in der klinischen Praxis verwendet wird und der Elektro-Poration, bei der lokal elektrische Impulse angewendet werden."

Prof. Dr. Maja Čemažar, Univ. Dipl. Biol., Onkologisches Institut Ljubljana

Jože hatte schon zwei Elektrochemotherapien: Der Patient erhält vor der Operation ein Chemotherapeutikum und mit einer Spezialvorrichtung werden elektrische Impulse in den Tumor geleitet. Diese Impulse wirken auf die Membrane der Tumorzellen, die durchlässiger werden, so dass das Chemotherapeutikum in größeren Mengen in die Zellen kommen kann. Auf diese Art ist die Wirkung der Chemotherapeutika um mehrere tausend Mal größer. Und deshalb können niedrigere Dosen mit weniger Nebenwirkungen verwendet werden.

"Neben dem Aussehen ist auch interessant, dass es nicht weh tut. Ich bin überrascht von den Auswirkungen der Operation und dem Zustand danach. Ich musste keinerlei Schmerztabletten nehmen, nichts."

Jože Stopar

Diese Pioniermethode am slowenischen Onkologischen Institut wird schon in der Therapie von Hautkrebs und bei Kopf-Hals-Tumoren eingesetzt. Nun sind die Wissenschaftler gerade dabei, die Elektrochemotherapie auch für andere Krebsarten anwendbar zu machen.

"Wir haben bei uns auch eine Behandlungsmethode für Tumore auf der Leber, für Metastasen des Darmkarzinoms entwickelt und führen gegenwärtig eine Studie an primären Lebertumoren für tiefliegende Tumore durch."

Prof. Dr. Maja Čemažar, Univ. Dipl. Biol., Onkologisches Institut Ljubljana

Diese Methode wird erfolgreich auch in anderen europäischen Krebsbehandlungszentren durchgeführt. Jože Stopar wird unter der Leitung eines HNO-Arztes behandelt, der die Ergebnisse und auch die eventuelle Neubildung von Tumoren beobachtet. Auf Jože wartet noch ein Eingriff, aber die neue Methode hat seine Lebensqualität entscheidend verbessert:

"Ich lege großen Wert auf Freizeitaktivitäten, gehe viel in die Berge und fahre im Sommer mit dem Rad. Wenn ich in der Sonne bin, trage ich immer eine Kappe oder einen Hut. Ich schütze mich maximal vor der Sonne."

Jože Stopar


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