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BR Die närrische Erfindermesse in Weißenhorn

Die großen Errungenschaften der Menschheit wurden längst erfunden: das Rad, der Buchdruck, der Fernseher. Allerdings sind die Schwaben ja fürs Tüfteln bekannt. In der Faschingszeit gibt es in Weißenhorn eine Messe für ganz besondere Erfindungen.

Von: Jürgen Neumann

Stand: 04.02.2018 | Archiv

Schild der Narrenzunft Eschagore | Bild: BR

Florian Kull

Die Jugendgruppe der Narrenzunft "Eschagore" hütet ein großes Geheimnis: Die Erfindung, oder besser gesagt ihre bahnbrechende Idee, die sie auf der Erfindermesse präsentieren wollen. Sie müssen ihren Siegertitel der letzten beiden Jahre verteidigen; darum hält sich auch Florian Kull, der 1. Zunftmeister bedeckt:

"Es muss geheim sein. Du hast ja eine gewisse Konkurrenz, die auch was erfinden wollen. Und soviel gibt es dann da auch nicht. Es ist viel Lokales und Regionales, was in der Stadt immer passiert. Das wird halt immer an der Erfindermesse behandelt alles. Das ist der Pokal, den man an der Messe gewinnen kann. Da liest man bekannte Namen: Peter Schraudolf, Rudi Riesenecker. Das sind Leute die schon seit Jahrzehnten mitmachen. Das sind Urgesteine. Und das sind schon große Fußstapfen, in die man steigt."

Florian Kull

Heinz Pickl

Wenn sie ihn dreimal gewinnen, gehört der Pokal der Zunft. Die Konkurrenten sind die Giggalesbronzer. Die halten ihre Erfindung sogar vor dem Fernsehteam geheim. Aber eine ehemalige Erfindung aus den Anfangsjahren dürfen wir aufnehmen. Und die hat Heinz Pickl entwickelt, der Daniel Düsentrieb der Stadt:

"Das ist ein Brunnen mit automatischer Abschaltvorrichtung. Weil das Problem war: Bei uns am Kirchplatz hat man den Brunnen neu gemacht, weil die Rohre sind da so rausgegangen. Und wenn das Wasser gelaufen ist und der Wind, dann hat es das Wasser neben das Becken raus und die Passanten sind nass geworden. Dann hab ich mir des einfallen lassen: wenn ein Wind geht, schaltet es automatisch die Pumpe ab. Dann ist aus dem Wasserspiel ein Windspiel geworden…."

Heinz Pickl

Leider hatten damals die Stadtväter kein Interesse an dem Patent. Aber das Modell funktioniert noch heute. Es sind eben Erfindungen, die die Welt nicht braucht.

Seit 1984 veranstaltet die Interessengemeinschaft "Weißenhorner Fastnacht" die Erfindermesse. Und es gibt nichts, was nicht schon erfunden wurde: ein Straßenauftaustreufahrrad oder das Highlight der Biertrinker: der Zehnweizenaufeinmaleinschenkapparat oder die Reißverschlußweißwurst oder ein Guggenmusikschallfangundabspielgerät.

Am Abend der Messe: Werden die Jungerfinder es nochmal schaffen, den Titel zu verteidigen? Das Geheimnis wird gelüftet: ein mobiler Supermarkt, denn der fehlt in Weißenhorn.

"Wir sind guter Dinge, dass wir den Pokal wieder holen."

Andreas Hafner

Schnapsautomat "Jackqueline"

Die Herausforderer: Weil Hunde überall pinkeln dürfen, entwickelten sie einen elektrischen Notdurftentrichter: Die Giggalesbronzer. Die Brüder Alexander und Tobias Haberes aus dem Nachbardorf gehen mit dem Schnapsautomaten "Jackqueline" ins Rennen um die begehrte Trophäe.

Das letzte Wort hat die Jury. Witz, Technik und Darbietung – das sind die Kriterien einer Top-Erfindung. Und die Überraschung des Abends: Der Preis geht an die Giggalesbronzer mit ihrem "Pinkldackl": eine kleine, feine Erfindung, die sicher nie durchs Patentamt kommt.


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