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Rai-Südtirol Junge Eisstockschützen beim Training

Curling erfreut sich großer Beliebtheit. Strategie und Geschick sind gefragt, will man die Curling-Steine richtig platzieren und Punkte holen. Etwas Ähnliches wird in den Alpen schon seit Jahrhunderten betrieben.

Von: Regina Mayrl

Stand: 15.01.2017 | Archiv

Eisstock | Bild: BR

Karl Masoner beim Training

Früher Nachmittag im Südtiroler Dorf Mölten. Diese jungen Athleten kommen zum Training in die Sportzone. Sie üben sich in einer für junge Leute eher selten gewordenen Sportart, dem Stocksport:

"Drei Disziplinen kennen wir: Das Weitschießen, also Weite und wie viele Meter. Zum Zweiten das Einzelschießen, da geht es um Genauigkeit und Punkte, und zwar bei 24 Schuss hintereinander. Und schließlich der Mannschaftswettbewerb. Dabei spielen meistens Vierermannschaften gegeneinander; bei der Jugend können es auch Dreiergruppen sein."

Karl Masoner, Trainer Stockschützen Mölten

"Schon in der Grundschule konnten wir uns für den Stocksport begeistern. Die ersten Erfolge bei Turnieren haben uns dann voll motiviert. Uns hat der Ehrgeiz gepackt: Vier Mädchen gegen so viele Bubenmannschaften aus dem ganzen Land. Und wir waren echt gut."

Julia Perkmann, Eisstockjugend Mädchen

Lattl-Schießen

Das Weitschießen erfordert eine spezielle Technik, Kraft und Kondition sind gefragt. Einfacher ist das sogenannte Lattl-Schießen – das ist reiner Freizeitsport, hier werden keine echten Meisterschaften ausgetragen.

Renate Lanthaler

Dass ausgerechnet in Mölten der Stocksport bei Jung und Alt so großen Anklang findet, liegt auch und vor allem an den sportbegeisterten Erwachsenen. Sie verbringen viele Stunden am Eis, ehrenamtlich, sie engagieren sich in der Jugendarbeit und haben einen wesentlichen Anteil an den Erfolgen.

"Der unmittelbare Lohn sind natürlich Pokale und Medaillen, aber die sind nicht das Wichtigste. Hier geht es vor allem um Fairness und Teamgeist – und um die Frage, wie wir das gemeinsam durchziehen. Persönlich setze ich mich ein für den Zusammenhalt in der Mannschaft. Die jungen Menschen sollten nicht zu lang und zu oft vor dem Computer und dem Fernseher hocken."

Renate Lanthaler, Leiterin Stocksport Mölten

Stephan Stanger

Innerhalb des Sportvereins Mölten ist der Stocksport die zweitgrößte Sektion, gleich nach dem Fußball.

"Auch wenn der Stocksport allgemein rückläufig sein mag, in unserem Dorf genießt er hohes Ansehen, er ist beliebt. Viele Freiwillige arbeiten ehrenamtlich mit den Jugendlichen zusammen und organisieren nebenbei auch Veranstaltungen für das gesamte Dorf."

Stephan Stanger, Präsident Sportverein Mölten

Es sind nur ganz wenige Tage im Jahr, an denen Karl Masoner hier nicht vorbeischaut. Zusammen mit anderen pflegt er die Anlagen. Das Allerwichtigste aber ist der Nachwuchs, sind ihm die Kinder und Jugendlichen, denen er Pünktlichkeit, Disziplin und sportlichen Ehrgeiz vorlebt:

"Seit 40 Jahren stehe ich in der Jugendarbeit, früher Fußball, jetzt – seit über 20 Jahren – beim Stocksport. Mit den jungen Menschen hatte ich schon als Grundschullehrer viel zu tun. Ich profitiere auch persönlich von dieser Arbeit, denn der Kontakt zu den Jugendlichen hält einen jung."

Karl Masoner, Trainer

Die Tage, an denen gespielt werden kann, werden immer weniger, weil die Temperaturen zu hoch sind. Da heißt es dann, ins Tal fahren und auf Kunsteis ausweichen. Den Athleten macht das nichts aus; was zählt, ist die Mannschaft, ist der Teamgeist.


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