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BR Führerschein für den Wald

Machen Sie Holz in ihrem eigenen Wald oder verarbeiten Sie gekauftes Brennholz selbst? Immer mehr Menschen in Bayern machen das. Die Unfallstatistik zeigt allerdings, dass es sehr gefährlich wird, sobald die Motorsäge ins Spiel kommt.

Von: Kerstin Nagel

Stand: 08.10.2017 | Archiv

Ein Kursteilnehmer sägt unter Aufsicht einen Baum an. | Bild: BR

Immenstadt im Oberallgäu: Max Lechner, staatlich geprüfter Forstwirtschaftsmeister, ist unterwegs zu seinem Motorsägenkurs. Unter seiner Anleitung sollen heute jede Menge Bäume fallen.

"Manche Leute überschätzen sich total gerade im Umgang mit der Motorsäge. Und aufgeregt bin ich immer, weil die Leute natürlich ein Risikofaktor sind, die man nicht immer zu 100 Prozent einkalkulieren kann. Und das Allerschlimmste wäre ein Verletzter."

Max Lechner

Denn Waldarbeit als Hobby ist nicht nur gesund, sondern vor allen Dingen unfallträchtig.

"Ihr seid dafür da, um das zu lernen, um euch das bewusst zu machen: es kann zu jederzeit alles passieren."

Max Lechner

Die Kursteilnehmer sind bunt gemischt, überwiegend hier aus der Gegend. Einige sind mit der Motorsäge sehr vertraut, wollen endlich – ganz offiziell – den 'Motorsägenschein'. Andere sind nicht ganz so geübt im Wald, wie Regina. Ihr heutiges Ziel:

"Die Sicherheit, dass ich mich besser auskenne, wie ich einen Baum absägen muss, damit ich auch besser helfen kann und einfach auch weiß, wo ich hingehen muss, wenn ein Baum fällt, dass ich immer gleich aus der Schussrichtung raus bin."

Regina

Regina hofft heute, Ihren allerersten Baum zu fällen:

"Ein bisschen unsicher bin ich natürlich schon, weil ich bin ein Mädchen, ich bin klein …"

Regina

Dann endlich dürfen Regina und ihre Mitstreiter an die Kettensägen, sollen Fächerschnitt und Stechschnitt üben, an ihrer Technik feilen und zeigen, was sie so drauf haben an der Kettensäge.

Und dann wird es ernst: Der Fallkerb muss exakt sitzen.

"Ich kann jetzt nochmal kontrollieren, ob meine Fällrichtung auch wirklich passt. Ich lege jetzt hier meinen Meterstab rein…. Ja, die Fällrichtung könnte passen."

Max Lechner

Regina hat noch ihre Zweifel:

"Ich müsste da, glaube ich, noch ein paar Mal zuschauen. Und dann werde ich bestimmt sicherer."

Regina

Doch jetzt gibt es kein zurück mehr: Alle schwärmen aus und suchen einen Baum. Entscheidend für die Fällmaßnahme ist die Höhe, der Wuchs, das Umfeld, die Krone und die Beastung. Das alles will bedacht sein, noch bevor der Griff zur Säge geht. Und dann fällt Baum um Baum. Dann Reginas erster Fallkerb:

"Wenn du da reinschneidest, siehst du genau, wie weit du schneiden darfst. Jetzt schneide mal rein – kannst durch den Schnitt durschauen und schauen, wie weit du schneidest …. Genau …. Achtung!"

Max Lechner

Dann der erste Fällschnitt, ein Keil und waagrecht zwei Zentimeter oberhalb der zweite Fällschnitt – alles lehrbuchmäßig. Und Max passt auf wie ein Schießhund.

"Voll gut! Prima, das freut mich jetzt gerade, dass er umgefallen ist…"

Regina

"Das Ziel ist erreicht, Baum tot, Mann lebt. Wir können den Wald genauso sicher verlassen, wie wir ihn betreten haben. Ich wünsche euch weiterhin ein unfallfreies Schaffen."

Max Lechner


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