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BR-München Mit 18 schon ganz oben

Die Freiheit scheint grenzenlos. Und die Welt da unten wird ganz klein. Dass er einmal so hoch hinaus kommt, hätte er sich nicht träumen lassen – noch dazu in seinem Alter.

Von: Sabine Schmalhofer

Stand: 06.03.2016 | Archiv

Blick aus dem Ballon | Bild: BR

Lukas Wimmer – sein Hobby: Heißluftballonpilot. Der gebürtige Niederbayer aus dem Rottal gehört zu den jüngsten Ballonpiloten Bayerns. Mit 17 hatte er den Ballonfahrerschein in der Tasche. Jetzt ist er 18, und hat sein Himmelsgefährt im Griff, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

"Glück ab!", wie es in der Fachsprache heißt. Und Lukas schwebt über Bad Wiessee am Tegernsee. Wohin diese Fahrt geht, ist ungewiss. Der Ballon wird vom Wind getrieben.

Lukas Wimmer

Wo er beruflich hinwill, weiß Lukas ganz genau: Nach dem Abitur lernt er jetzt ein Handwerk: Zimmermann. Aber: was reizt ihn am Ballonfahren?

"Ja, es hat früh begonnen: Mit zwei Jahren war ich das erste Mal dabei und über die Jahre hat sich die Leidenschaft so entwickelt. Mit 14 habe ich dann den Entschluss gefasst: 'So, das will ich machen. Papa zeig mir, wie das geht!'"

Lukas Wimmer, Ballonpilot

Der Papa, selbst ein Profiballonfahrer, hat ihn schon als Kind mitgenommen. Damals durfte Lukas aus einer kleinen Öffnung im Korb hinausschauen.

Heute schaut er auf sein GPS, wenn er wissen will, über welchem Ort er sich gerade befindet. Mit dem Funkgerät hält er Kontakt, etwa zu Flugplätzen, damit sein Ballon keinem anderen Luftfahrzeug in die Quere kommt. Das Panorama: einzigartig. Diesmal begleitet ihn ein Freund.

"Du fährst einfach irgendwo neben den Straßen. Und so hat es dann angefangen, da wurde ich dann auch das erste Mal mitgenommen. Das ist jetzt ungefähr eineinhalb Jahre her. Und das ist super: Du weißt einfach nicht, wo du rauskommst. Du hast einen Super-Ausblick hier in die Alpen. Und das ist einfach eine Super-Geschichte."

Freund von Lukas

Bis auf 5-, 6000 Meter Höhe kann der Ballon steigen. Lukas hat auch schon die Alpen überquert. Um grob die Richtung zu bestimmen, nutzt er die Luftströmungen in den unterschiedlichen Höhen. Doch irgendwann ist das Gas für den Brenner zu Ende, und Lukas muss landen.

"Zuhause bin ich in Niederbayern, im Rottal. Da fahre ich fast täglich umeinander. Ja, Alpen ist natürlich anspruchsvoller: Man kann nicht überall landen, man muss schauen, dass man in den Tälern landet. Bei mir ist es easy: keine Lufträume, man kann überall landen."

Lukas Wimmer

Beim Landen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Und es sollte möglichst wenig Wind haben, damit der 20 Meter hohe Ballon nicht abgetrieben wird. Diesmal passt alles, Lukas setzt den Korb aus Weidegeflecht sanft im Gras auf.
Ja, so ein Luftgefährt kommt nicht alle Tage vorbei: die Kinder aus der Nachbarschaft sind neugierig und dürfen den Korb begutachten.

Keine fünf Minuten später ist die Luft raus und dann heißt es: Standort durchgeben und warten: auf den Verfolger. So heißt das Bodenteam, das Lukas mit dem Auto und einem Spezialanhänger abholt. Das Abenteuer ist zu Ende, für diesen Tag zumindest.

Doch Ballonpiloten sind manchmal auch nachts aktiv, wenn sie ihre riesigen Hüllen zum Leuchten bringen, bei Montgolfiaden zum Beispiel, wie hier am Tegernsee. Probeweise dürfen sich Passagiere dann schon mal in den Korb stellen. Aber: "Leinen los!", das ist in der Dunkelheit aber nicht erlaubt. Ballonfahren ist ein reiner Tageslichtsport. Schließlich soll der Pilot ja sehen, wo er landet. Und so muss sich auch Lukas gedulden bis zum nächsten Morgen. Dann darf er wieder in den Himmel abheben.


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