BR Fernsehen - Abendschau

Igel-Geschichten

Natur Igel-Geschichten

Stand: 21.10.2014

Der Winter steht vor der Tür - jetzt heißt es für unsere stacheligen Freunde, sich Speck draufzuschaffen, bevor sie dann ins Fresskoma fallen - auch Winterschlaf genannt ;) Igel fahren ihre Temperatur auf sechs Grad runter, verlangsamen den Puls und wachen erst im Frühling wieder auf - die Glücklichen!

Bis zu 9.000 Stacheln strecken die possierlichen Spießgesellen im Verteidigungsfall von sich und zwingen den Angreifer zum prinzipiellen Umdenken: Ohne massive Schmerzen ist Igelbraten nicht zu bekommen. Die aggressive Verteidigung mittels Stacheln ist natürlich typisch Igel - denkt man fälschlicherweise, denn es gibt auch stachellose Vertreter der Spezies: Sie werden Rattenigel (Galericinae) genannt, bewohnen vorwiegend feuchte Biotope, wie zum Beispiel Regenwälder, haben statt Stacheln ein Fell und rennen deshalb besser um ihr Leben, als sich einzuigeln. Ihre Überlebensstrategie ist die Flucht.

Unsere heimischen Igel gehören zu den Stacheligeln (Erinaceinae), deren häufigste Vertreter in Europa die Braunbrustigel und die Nördlichen Weißbrustigel sind. In Deutschland findet sich fast ausschließlich ersterer. Braunbrustigel werden in der Regel bis zu 45 Zentimenter groß, haben relativ kurze Beine, einen Stummelschwanz, sind Sohlengänger und bei der Nahrung nicht allzu wählerisch: Insekten, kleine Wirbeltiere, aber auch etwas Wurzeln und Obst werden gerne genommen. Prinzipiell sind Igel stille dämmerungsaktive Einzelgänger - während der Paarungszeit allerdings können sie durchaus auch ruhestörend auffallen und gar den einen oder anderen Notruf auslösen.

Igel klinken sich im Verlauf des Jahres gerne mal aus dem Leben aus: In heißen Gebieten fallen sie zu Trockenzeiten in einen Starrezustand, in kühleren Regionen ist ab Mitte Oktober/ Anfang November Winterschlaf angesagt. Davor aber heißt es: Fressen, fressen, fressen ...

So helfen Sie richtig!

Die Zeit vor dem Winterschlaf und derselbige sind für Igel wichtig ... und gefährlich: Igel schaffens nur gutgenährt mit effektiver Fettschicht durch die kalten Monate, in einem geschützen Versteck. Und da kommen Sie ins Spiel:

  • Läuft Ihnen im Spätherbst ein deutlich unterernährter, womöglich junger Igel in den Garten, können Sie ihm mit abendlichen Katzenfuttergaben helfen, sein Gewicht zu erhöhen.
  • Bitte versuchen Sie dem ersten Mitleidimpuls zu widerstehen und Igel nicht im Haus zu überwintern - das sollte nur im ABSOLUTEN Notfall geschehen. Sie tun den Tieren meist eher keinen Gefallen: Der Igel ist ein Wildtier und leidet in "Gefangenschaft" unter Stress und das Auswildern im Frühjahr klappt meist nicht problemlos, besonders nicht bei Jungtieren, die das Selbstjagen noch nicht gelernt haben.
  • Für ein sicheres Schlafplätzchen aber können Sie leicht sorgen: Einfach den Garten lieber etwas "wilder" lassen, nicht so viel "englischer Rasen", lieber Sträucher und Gebüsch und den ein oder anderen Holzstapel.

"Liebe ist niemals ohne Schmerz"

sagte der Hase und umarmte den Igel.