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Gefahr aus dem Ei?

Thema Cholesterin Gefahr aus dem Ei?

Stand: 20.06.2014

Cholesterin hat einen schlechten Ruf - trotzdem hat laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung ein Drittel der Bevölkerung zu viel davon im Blut. Dabei predigen Wissenschaftler und Ärzte schon seit den 1950er-Jahren, dass speziell das "böse" LDL-Cholesterin, das vor allem in gesättigten tierischen Fetten enthalten ist, zu Arterienverkalkung, Herzerkrankungen und Schlaganfällen führe.

Daher solle der gesundheitsbewusste Mensch rotes Fleisch, Eier, Käse, Butter, Milch und Sahne meiden und statt dessen pflanzliche Fette und Fisch zu sich nehmen. Als regelrechte Cholesterinsenker werden oft Äpfel, Ingwer, Knoblauch, Nüsse und Olivenöl empfohlen. Sie erhöhen teilweise auch den Gehalt des Blutes an "gutem" HDL-Cholesterin, das Ablagerungen in den Blutgefäßen entgegenwirkt.

Doch nicht so "böse"?

In den letzten Jahren jedoch erschienen Studien, die den Zusammenhang zwischen tierischen Fetten und Herzerkrankungen auf einmal bezweifelten. Fett werde seit Jahrzehnten zu Unrecht verteufelt, hieß es, der Schweinebraten sei nicht an sich schlecht. Gesättigte Fettsäuren ließen nicht nur das LDL-Cholesterin, sondern auch das "gute" HDL ansteigen, Cholesterin sei ein wichtiger Baustein für Körperzellen, Gallensäure und Hormone.

Wer normalgewichtig sei und genug Gemüse, Salate und Obst esse, der könne sich ruhig auch Fleisch und Eier genehmigen, meinten nun Ernährungsexperten. Als Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien Übergewicht, Rauchen, Diabetes und Bluthochdruck weit wichtiger als der Cholesterinspiegel.