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Andere mediale Texte Funktion der Montage

Von: Christian Albrecht

Stand: 16.06.2021

Symbol | Bild: Angela Smets/BR

Szene ab Minute 04:50:

Die Szene lässt sich in zwei Ebenen teilen: Zum einen die Aufnahmen des im Abfall liegenden Säuglings Jean-Baptiste Grenouille, zum anderen die Aufnahmen der Zustände des Pariser Fischmarktes. Beide Ebenen sind parallel zueinander montiert.

Während die Aufnahmen des Kindes länger andauern, so dass der Zuschauer sehen kann, wie die Kamera die Nase des Kindes in den Blick nimmt, um so dessen Geruchssinn zu fokussieren, werden die den Gestank des Marktes transportierenden, durch die graublaue Farbgebung trostlos wirkenden Bilder von Ratten, Maden, Kadavern, Innereien und Erbrochenem ohne wesentliche Kamerabewegung, vornehmlich in Groß- und Detaileinstellungen, in schnellen Schnitten und ohne Rücksicht auf Kontinuität montiert.

Es geht dem Film hier nicht um das Erzählen einer Handlung, sondern um die Vermittlung abscheulicher Gerüche, gegen die sich die Nase ebenso wenig wehren kann wie der Zuschauer gegen die diesen Gestank vermittelnden Bilder, mit denen er im Stakkato unerbittlich konfrontiert wird.