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Kommunikation und Sprache Großschreibung

Von: Maria Geipel

Stand: 14.07.2021

Hier beantworten wir folgende Fragen:

  • Was nützt die Großschreibung?
  • Wie lauten die Regeln für die Großschreibung?
  • Was sind Nominalisierungen?

Mit der Großschreibung werden aus der Menge an kleingeschriebenen Wörtern bestimmte Wörter oder ganze Wortgruppen hervorgehoben. Dadurch kann der Leser schneller den Satz beziehungsweise den Text gliedern und den Sinn erfassen. Das lässt sich am besten mit solchen Wörtern veranschaulichen, die zwar gleich aussehen, aber andere Bedeutungen in sich tragen:
Die weisen weisen weise den Weg.

Korrigieren wir die Großschreibung im Satz, dann finden wir uns besser zurecht:
Die Weisen weisen weise den Weg.

Den Normalfall stellt die Kleinschreibung dar. Großschreibung erfolgt lediglich

  1. bei Nomen und Nominalisierungen: Das Mädchen (Nomen) ist ein kleiner Wildfang (Nomen). Dem Neuen (Nominalisierung) gefällt das ständige Trainieren (Nominalisierung) nicht.
  2. bei Eigennamen: Wir besuchen Luisa (Eigenname). Das Weiße (Teil des Eigennamens) Haus ist Amts- und Wohnsitz des Präsidenten der Vereinigten Staaten.
  3. bei höflichen Anredeformen: Können Sie (höfliche Anrede) mir weiterhelfen?
  4. am Satzanfang: Das (Satzanfang) Leben ist schön. Ich (Satzanfang) bin stolz auf dich.

1. Ist das Wort, wie es im Wörterbuch zu finden ist, bereits ein Nomen (siehe dazu Grammatik - Wort und Wortarten/Lexikalisches Wort), dann schreibt man alle Formen, die sich im Satzzusammenhang daraus ergeben (syntaktische Wörter, Wortformen), ebenfalls groß.

  • Nomen: Wort, vor das ein Artikel und ein gebeugtes Adjektiv gestellt werden kann
  • Das lexikalische Wort Haus(das) umfasst verschiedene syntaktische Wörter wie z. B. (das kleine) Haus oder (die kleinen) Häuser. Weil das lexikalische Wort großgeschrieben wird, werden auch die syntaktischen Wörter großgeschrieben.

2. Liegt als syntaktische Wortart ein Nomen vor, dann muss großgeschrieben werden, auch wenn die lexikalische Wortart eine andere ist. Man spricht hier von Nominalisierung. Adjektive und Verben können als Nomen im Satz auftreten.

  • Der Blonde ist neu im Team. (lexikalisches Wort: blond = Adjektiv; syntaktisches Wort: der Blonde = Nomen)
  • Das Wandern ist des Müllers Lust (lexikalisches Wort: wandern = Verb; syntaktisches Wort: das Wandern = Nomen)

1. Einfache Eigennamen werden bereits durch die Regel, Nomen und Nominalisierungen großzuschreiben, abgedeckt: (das) Frankreich, (die) Luisa, (die) Linken. Das gilt ebenso für mehrteilige Eigennamen, die aus Nomen bestehen: (der) Johann Sebastian Bach.

2. Befinden sich Adjektive (syntaktische Wortart) in einem mehrteiligen Eigennamen, dann werden sie großgeschrieben: das Rote Meer, das Weiße Haus, die Heiligen Drei Könige.

Eigennamen dürfen nicht mit Gattungen verwechselt werden: Eigennamen bezeichnen etwas Einzelnes, Gattungen hingegen eine bestimmte Klasse oder Gruppe mit gemeinsamen Eigenschaften (z. B. die österreichischen Wanderwege).

Pronomen und Artikel werden kleingeschrieben, es sei denn, es handelt sich um eine höfliche, distanzierte Anrede: Gestern haben Sie Ihren Hut vergessen.

Pronomen und Artikel, die für die vertraute Anrede genutzt werden, sollten kleingeschrieben werden, auch wenn die Großschreibung in Briefen etc. seit 2006 wieder erlaubt ist: Ich habe dich (Dich) und deine (Deine) Freundin gestern gesehen.

Das erste Wort

  • eines Satzes (Dieses Urlaubsbild gefällt mir am besten.)
  • einer Überschrift (Kleine Grammatikwerkstatt)
  • eines Werktitels (Zum Buch "Das Parfum" gibt es einen Film.)
  • der direkten Rede (Albert sagt: "Dieses Haus werde ich kaufen, wenn ich genug Geld verdiene.")

schreibt man groß.

Wird bei Werktiteln jedoch der Artikel geändert, so muss er kleingeschrieben und außerhalb der Anführungszeichen gesetzt werden: Wir widmen uns im Unterricht den "Leiden des jungen Werther". (Der Buchtitel ist "Die Leiden des jungen Werther".)

1.

Den konkreten Zusammenhang, in dem das Wort steht, nicht zu beachten

2.

Sich keine Zeit für ein bewusstes Nachdenken über die Regeln der Großschreibung zu nehmen

3.

Falsche Schreibweisen, die besonders häufig in flüchtig geschriebenen Mails und SMS-Texten auftauchen, nicht kritisch zu hinterfragen und sie einfach zu übernehmen.

Großschreibung erfolgt bei:

  • Nomen und Nominalisierungen
  • Eigennamen
  • höflicher Anrede
  • Satzanfängen

Durch die Großschreibung von Wörtern wird der Text oder der Satz gegliedert und für den Leser übersichtlicher gestaltet.