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Kommunikation und Sprache Wozu Orthografie?

Von: Maria Geipel

Stand: 15.12.2016

Hier beantworten wir folgende Fragen:

  • Welche Gebiete umfasst die Orthografie?
  • Woher kommen die Regeln und wer stellt sie auf?
  • Warum ist es lohnenswert, sich mit Rechtschreibung und Zeichensetzung auseinanderzusetzen?

"Mir, der ich selten selbst geschrieben, was ich zum Druck beförderte, und, weil ich diktirte, mich dazu verschiedener Hände bedienen mußte, war die konsequente Rechtschreibung immer ziemlich gleichgültig. Wie dieses oder jenes Wort geschrieben wird, darauf kommt es doch eigentlich nicht an; sondern darauf, daß die Leser verstehen, was man damit sagen wollte! Und das haben die lieben Deutschen bei mir doch manchmal getan."

Goethe in einem Gespräch mit dem Dichter und Theaterleiter Karl Eduard von Holtei (aus: Richard Dobel (Hrsg.): Lexikon der Goethe-Zitate, Augsburg, 1991, S. 747)

Nicht nur die Schreibung, sondern auch die Zeichensetzung sei – laut Goethe – Privatsache. Lange Zeit gab es, vor allem regional abhängig, eine große Spannbreite, wie innerhalb des deutschen Sprachraums geschrieben wurde. Mittlerweile existiert jedoch ein Regelwerk, das eindeutig vorgibt, was orthografisch richtig ist. Woher stammen diese Regeln und wer legt sie fest?

Konrad Duden verfasste 1880 ein Wörterbuch, das rasch Erfolg hatte

Schreibung und Zeichensetzung haben sich über die Jahrhunderte hinweg herausgebildet. Bereits im 18. Jahrhundert war man sich bei der Schreibung wichtiger Wörter einig. Bemühungen, weitere Vereinheitlichungen durchzusetzen, gab es im gesamten 19. Jahrhundert. Nach dem Scheitern der ersten Orthografischen Konferenz in Berlin (1876) verfasste Konrad Duden 1880 sein "Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache", das sich nicht nur schnell zum beliebtesten Nachschlagewerk entwickelte, sondern auch die Basis für kommende Überlegungen bildete.

Das heutige amtliche Regelwerk ist das Ergebnis von mehreren Reformen, an denen Vertreterinnen und Vertreter aller deutschsprachigen Staaten und nahezu aller Gebiete, in denen Deutsch gesprochen wird, mitwirkten – der letzte Reformvorschlag wurde 2006 verabschiedet. Ziel ist es, nicht nur die Regeln zu vereinheitlichen, sondern sie auch so zu vereinfachen, dass sie für Schreiber gut anwendbar sind. Seit 2004 ist der Rat für deutsche Rechtschreibung, ein überstaatliches Gremium aus Fachvertreterinnen und Fachvertretern, für die Weiterentwicklung der Rechtschreibregeln verantwortlich.

Die Orthografie, eine sprachwissenschaftliche Teildisziplin, setzt sich aus der Rechtschreibung (mitunter auch als Synonym für Orthografie verwendet) und der Zeichensetzung (= Interpunktion) zusammen. Im amtlichen Regelwerk sind alle geltenden Regeln, sortiert nach Themenbereichen, aufgelistet und zum besseren Verständnis mit Beispielen untermauert.

Die Rechtschreibung umfasst zum Beispiel:

Groß- und Kleinschreibung

Im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern werden im Deutschen mehr Wörter (z. B. Nomen und Nominalisierungen) großgeschrieben.

Getrennt- und Zusammenschreibung

Bei Wörtern, die direkt benachbart stehen, muss entscheiden werden, ob sie getrennt- oder aber zusammengeschrieben werden. Manchmal sind beide Varianten zulässig (z. B. der frisch gebackene/frischgebackene Kuchen).

Laut-Buchstaben-Zuordnung

Im Deutschen sind Laute und Buchstaben zwar aufeinander bezogen, aber nicht vollständig deckungsgleich. Der Laut /f/ kann unter anderem durch die Buchstaben <v> (Vogel) und <f> (Fisch) schriftlich realisiert werden.

Die Zeichensetzung umfasst zum Beispiel:

Satzschlusszeichen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Satz zu beenden. In Abhängigkeit von dem, was ausgedrückt werden soll, kann ein Punkt, ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen gesetzt werden.

Komma und Gedankenstrich

Mithilfe von Kommas und Gedankenstrichen lässt sich ein Satz gliedern.

Apostroph

Zur Markierung von bestimmten Genitivformen (Klaus' Fahrrad) wird ein Apostroph gesetzt.

Bei Prüfungsarbeiten, Bewerbungsschreiben oder Beschwerdebriefen kommt es nicht nur auf den Inhalt an, sondern auch auf die Art und Weise, wie er präsentiert wird.

Strotzt ein Text vor Fehlern in der Rechtschreibung und der Zeichensetzung fällt es dem Leser schwer, den Sinn zu erfassen. Der Inhalt kann zwar gut sein, doch Mängel in der Darstellungsleistung wenden das Bild insgesamt ins Negative. Daher ist es lohnenswert,

  • sich mit den Regeln auseinanderzusetzen
  • das Geschriebene noch einmal zu lesen, um Flüchtigkeitsfehler zu korrigieren
  • bei Unsicherheiten Nachschlagewerke zurate zu ziehen.
  • Man kann im Rechtschreibduden, der sich nach den Vorgaben des Rats für deutsche Rechtschreibung richtet, nachschlagen.

1.

Orthografie setzt sich aus den Bereichen Rechtschreibung und Zeichensetzung zusammen.

2.

Rechtschreibung wird manchmal als Synonym für Orthografie verwendet.

3.

Der Rechtschreibduden basiert auf dem amtlichen Regelwerk, das die verbindliche Grundlage zur Rechtschreibung und Zeichensetzung bildet.

4.

Das amtliche Regelwerk ist nicht in Stein gemeißelt, sondern es werden immer wieder neue Vorschläge diskutiert.